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InversionswetterlageFeinstaub: Schlechte Luft in Sachsen-Anhalt

14. Februar 2025, 14:21 Uhr

In Sachsen-Anhalt ist die Feinstaubbelastung aktuell erhöht. Gründe dafür sind die Hochdruckwetterlage, geringe Windgeschwindigkeiten und frostige Temperaturen. Zudem wird mehr geheizt. Eine Besserung der Luftqualität ist aktuell nicht in Sicht.

Die Feinstaubkonzentration in Sachsen-Anhalt ist weiterhin hoch. Laut Umweltbundesamt werden auch am Freitag die Grenzwerte für Feinstaub überschritten. Besonders hoch sind die Werte in Sachsen-Anhalt aktuell an Messstationen in Weißenfels, Leuna, Bernburg, Dessau-Roßlau und Wittenberg. Bereits in den vergangenen Tagen wurden wegen einer ungünstigen Wetterlage die Feinstaub-Grenzwerte fast überall in Sachsen-Anhalt überschritten.

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Grund für die Feinstaubbelastung ist laut Umweltbundesamt die winterliche Hochdruckwetterlage. Schadstoffe hingen in unteren Luftschichten fest. Nur eine Tiefdruckwetterlage mit Wind und Regen könne das schnell ändern. Diese sei aber nicht in Sicht. Der Wetterexperte Jörg Kachelmann sieht als Ursache für die derzeit schlechte Luftqualität in Mitteldeutschland vor allem das Heizen mit Holz und Pellets.

Kamine in Städten und Feinstaub aus Tschechien und Polen

Kachelmann sagte dem MDR, das Verbrennen von Holz sei nicht mehr nur für den ländlichen Raum typisch. In den Städten verfügten inzwischen luxussanierte Wohnungen häufig über Kamine. Das habe in dicht besiedelten Gebieten katastrophale Folgen. Bei der aktuellen Wetterlage komme zudem viel Feinstaub aus Tschechien und Polen hinzu.

Neue Richtwerte für Kamine und HeizöfenFür Geräte, die zwischen dem 1. Januar 1995 und dem 21. März 2010 zugelassen wurden, endete am 31. Dezember 2024 die Übergangsfrist. Ab dem 1. Januar 2025 gelten auch für diese Geräte – neben klassischen Holzöfen und Kaminen zählen auch Heizungsherde oder Waschkessel dazu – die Grenzwerte von 0,15 Gramm Feinstaub und 4 Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter. Das regelt die Bundesimmissionsschutzverordnung.

All diese Regeln rund um strengere Grenzwerte waren bereits 2010 vom Bundestag beschlossen worden. Öfen und Kamine müssen entweder mit Feinstaubfiltern nachgerüstet werden oder eine Messung zeigt, dass die Anlagen die Grenzwerte einhalten. Für die weitere Nutzung nicht nachgerüsteter Kaminöfen können schlimmstenfalls Bußgelder in Höhe von bis zu 50.000 Euro verhängt werden.

Hohe Feinstaubwerte in Sachsen-Anhalt bereits im Januar

Schon im Januar war die Feinstaubbelastung in Sachsen-Anhalt erhöht, weil tagelang eine anhaltende Hochdruckwetterlage mit sehr geringen Windgeschwindigkeiten und teils frostige Lufttemperaturen vorherrschten. Unter diesen Umständen befindet sich kalte Luft am Boden und wärmere Luft darüber. Diese sogenannte Inversionswetterlage verhindert den Luftaustausch.

Auswirkungen der Feinstaubbelastung auf die Gesundheit lassen sich den Angaben nach nicht ausschließen. In erster Linie seien empfindliche Bevölkerungsgruppen wie ältere Personen, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Kleinkinder betroffen. Um sich zu schützen, sollten gefährdete Personen laut Umweltbundesamt körperliche Anstrengungen im Freien möglichst vermeiden.

Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur (EAA) starben in Deutschland im Jahr 2022 rund 32.600 Menschen an den Folgen von Feinstaub.

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MDR (Manuel Mohr, Susanne Liermann, Christoph Dziedo, Luise Kotulla) | Erstmals veröffentlicht am 22.01.2025

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 14. Februar 2025 | 13:00 Uhr