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MedikamentenmangelErste Krankenkasse übernimmt Mehrkosten bei knappen Fiebersäften

23. Dezember 2022, 07:35 Uhr

Die AOK in Sachsen-Anhalt übernimmt bis März 2023 Mehrkosten für Fiebersäfte. Das hat die Krankenkasse MDR SACHSEN-ANHALT mitgeteilt. Doch die Säfte, die Ibuprofen oder Paracetamol enthalten, sind in Apotheken sowieso kaum erhältlich.

Zahlreiche Medikamente, darunter Fiebersäfte für Kinder, sind derzeit in Deutschland nur schwer zu bekommen. Die Versorgung stockt. Dadurch steigen die Preise, auch für Versicherte, wenn der Preis der abgegebenen Präparate über dem Festbetrag liegt, der von den Kassen erstattet wird.

Erste Krankenkasse übernimmt Mehrkosten bei Fiebersäften

Die AOK Sachsen-Anhalt hat nun mitgeteilt, sie werde die anfallenden Mehrkosten bei ibuprofen- und paracetamolhaltigen Fiebersäften für Kinder vorerst übernehmen. Die Regelung soll für die aktuelle Erkältungssaison bis Ende März 2023 gelten.

Wenn ein Fiebersaft etwa sechs Euro kostet, die Kasse aber eigentlich nur 3,50 Euro als übernimmt, dann werden bis März nun auch die restlichen 2,50 Euro von der AOK gezahlt. Das sei mit den Apotheken so abgesprochen.

Dass Krankenkassen für bestimmte Präparate künftig das bis zu 1,5-Fache des "Festbetrags" von den gesetzlichen Krankenkassen übernehmen, hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag gefordert.

Apothekenkammer: Keine Chance an Fiebersäfte zu kommen

Der Präsident der Apothekenkammer Sachsen-Anhalt, Andreas Münch, sagte indes jedoch, es gebe im Moment keine Chance eher an Fiebersäfte zu kommen, "auch bei einer Preissteigerung". Fiebersäfte seien materiell im Moment einfach nicht oder nur wenig verfügbar.

Er hatte auf Pläne Karl Lauterbachs reagiert, der über die Apotheken auch Fiebersäfte von Pharmaunternehmen bestellen lassen will, die keine Rabattverträge mit den Krankenkassen haben.

In Deutschland selbst gibt es nur noch zwei Firmen, die paracetamolhaltige Fiebersäfte herstellen. Andreas Münch sagt dazu: "Es müssten Anreize geschaffen werden, dass wieder Herstellung, Produktion auf mehr Schultern verlagert wird und dass sich auch wieder mehr Anbieter finden, die in Europa produzieren, um einfach auch Lieferwege kurz zu halten."

MDR (Stephan Schulz, Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Dezember 2022 | 05:30 Uhr