Ein Fleischer beim zerlegen eines Schweins
Die Fleischerei-Innung Sachsen-Anhalt bangt um die Zukunft des Fleischerhandwerks. (Symbolbild) Bildrechte: imago/blickwinkel

Fehlende Perspektiven Personalmangel: Fleischer in Sachsen-Anhalt bangen um Existenz

11. September 2024, 15:30 Uhr

In Sachsen-Anhalt bangt die Fleischerei-Innung um die Zukunft des Handwerks, weil der Nachwuchs fehlt. Mancherorts bleiben schon Frischetheken im Supermarkt unbesetzt.

Die Fleischerei-Innung in Sachsen-Anhalt befürchtet, dass ihr Handwerk komplett vor dem Aus steht. Landesinnungsmeister Heinz Sallier sagte dem MDR, in zehn bis 15 Jahren werde es in kleineren Ortschaften keine Fleischer mehr geben. Auch in den Großmärkten werde dann nur noch Abgepacktes angeboten. Auch der Thüringer Innungsmeister Thomas Hönnger sagte, der Mangel an Personal und Nachwuchs sei schon seit Jahren groß.

Fleischkonsum geht zurück, Nachwuchs fehlt

In Deutschland geht der Fleischkonsum zurück. Zudem fehlt der Nachwuchs bei den Fleischerei-Fachverkäufern und Metzgern. Wie der Bundesverband des Lebensmittelhandels bestätigte, bleiben zahlreiche Frischetheken im Supermarkt unbesetzt.

"Können wir die offenen Stellen nicht besetzen, müssen wir kreativ sein, um die Kundenwünsche nach Service und Beratung zu erfüllen. Wir suchen mittlerweile Mitarbeiter auch im Ausland oder erproben flexible Thekenlösungen, die Beratung und Selbstbedienung kombinieren", sagte der Geschäftsführer des Deutschen Lebensmittelhandelsverbandes, Philipp Hennerkes.

Vor Kurzem hatte Edeka angekündigt, wegen des Personalmangels seine Bedientheken mit Selbstbedienungs-Angeboten zu ergänzen.

Magdeburger Fleischerbetrieb meldet Insolvenz an

Bereits im April hatte die traditionsreiche Magdeburger Fleischerei "Delikata" Insolvenz angemeldet. Bei dem Betrieb wird trotz Insolvenz weiter Fleisch produziert. Seit April will Insolvenzverwalter Lucas Flöther das Unternehmen retten. Er ist optimistisch, was die Zukunft des Unternehmens angeht.

MDR (Astrid Wulf, Hanna Kerwin)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 10. September 2024 | 14:00 Uhr

8 Kommentare

pwsksk vor 4 Wochen

Warum könnten sie in die Tischplatte beißen?
Arbeiten sie zufällig als Fleischer? Schon mal einen Schlachthof von innen gesehen. Wissen sie, wie die Entlohnung dort ist, wenn alles nur billig sein muß?

Tupolev vor 4 Wochen

Bilde aus in der Zeit, dann hast du in der Not... oder so ähnlich.
Das Handwerk hat (wie viele andere Wirtschaftsbereiche) schlichtweg über Jahre die Nachwuchsgewinnung vernachlässigt. In den Nuller- und Zehner-Jahren war es ja auch meist kein Problem, Leute zu finden. Jetzt bilden in den sachsen-anhaltischen Kammerbezirken gerade einmal zehn Prozent der Betriebe aus, aber hundert Prozent suchen Personal. Dass deswegen Fleischer, Bäcker u.ä. schließen müssen, ist für die Bürger vor Ort sicher bedauerlich. Aber eben auch der Kurzsichtigkeit unserer selbsternannten wirtschaftlichen Leistungsträger im Mittelstand geschuldet, bei denen prinzipiell erstmal alle anderen Schuld sind...

Erichs Rache vor 4 Wochen

"In Sachsen-Anhalt bangt die Fleischerei-Innung um die Zukunft des Handwerks, weil der Nachwuchs fehlt. Mancherorts bleiben schon Frischetheken im Supermarkt unbesetzt."


Einfach nur noch köstlich.
83 Millionen Einwohner und "In Sachsen-Anhalt bangt die Fleischerei-Innung um die Zukunft des Handwerks, weil der Nachwuchs fehlt." :-))))))))))

Ich könnt grad in die Tischkante beißen ... vor Lachen.:-)))))))))))

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