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Angebote fehlenNationaltorhüterin Schult: Jede Frau sollte spielen können, egal wo

02. Juni 2023, 07:20 Uhr

Fußballerinnen in Sachsen-Anhalt haben nur selten die Möglichkeit, in einem Verein zu trainieren, weil oft noch Frauenteams fehlen. Um ihnen trotzdem Spielpraxis zu ermöglichen, dürfen sie jetzt auch in Männermannschaften Fußball spielen. Ein wichtiger Schritt, findet Profifußballerin Almuth Schult.

Profifußballerin und Nationaltorhüterin Almuth Schult kann sich gut vorstellen, mit Männern in einer Mannschaft zu spielen. Auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT sagt Schult, "Ich finde es eine sehr gute Lösung, dass es nun erlaubt ist". Diese Möglichkeit sei wichtig, auch aus Respekt für die Frauen, die Fußball spielen. "Jede Frau, die Fußball spielen möchte, sollte die Möglichkeit dazu haben. Ob das in einer Männer- oder Frauenmannschaft ist, sollte jede Frau für sich entscheiden."

Hintergrund ist eine Änderung der Spielordnung des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt. Ab der kommenden Saison dürfen Frauen und Männer gemeinsam auf dem Fußballplatz stehen. Die neue Spielordnung gilt ab Juli, darin ist das gemeinsame Spielen als Pilotprojekt verankert. Die Reform beinhalte, dass Spielerinnen ab 18 Jahren das Spielrecht in Herrenmannschaften erteilt werden könne, hieß es in einer Mitteilung des Verbands.

Frauen sollen besseren Zugang zu Vereinen bekommen

"Die Regel soll ja aber vor allem Frauen helfen, in Vereinen zu spielen, wo es bislang überhaupt keine Frauenmannschaft gibt", so Schult. Viele Spielerinnen in Deutschland haben keine Spielmöglichkeiten in Sportvereinen. Häufig gibt es in vielen Fußballvereinen nur Männermannschaften. Lediglich ein Viertel der Vereine in Deutschland habe mindestens eine weibliche Fußballmannschaft gemeldet, so der Fußballverband Sachsen-Anhalt.

Torhüterin Almuth Schult: Jede Frau die Fußball spielen möchte, sollte die Möglichkeit dazu haben. (Archivbild) Bildrechte: imago images / ActionPictures

Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult...Die 32-jährige ARD-Expertin hat lange für den VfL Wolfsburg gespielt. Derzeit ist die frühere Welttorhüterin vertragslos und wird aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht an der WM in Australien und Neuseeland teilnehmen. Ihr drittes Kind erwartet sie im August.

Mit der geänderten Spielordnung folgt der Landesverband Sachsen-Anhalt einem Pilotprojekt, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vor gut einem Jahr begonnen hat. "Bis ich 16 Jahre alt war, habe ich auch mit den Jungs gespielt", erzählt Schult, "und wäre ich damals nicht direkt in die Frauenbundesliga gewechselt, hätte ich beantragt, dass ich noch mit 17 oder 18 noch in der U19 spielen darf, vielleicht sogar auch mit den Herren zusammen." Schult könne sich auch sehr gut vorstellen, nach ihrer aktiven Profikarriere wieder mit den "gleichen Jungs in einer Mannschaft zu spielen, mit denen ich zusammen angefangen habe".

Vorteile überwiegen deutlich

Gemischte Teams bieten Spielerinnen auch gute Trainingsmöglichkeiten, ist Schult überzeugt. Es komme schon vor, dass Männer-Kreisligamannschaften Frauen-Regionalmannschaften schlagen können. "Das liegt aber nicht unbedingt daran, dass die Männer technisch besser sind, sondern oft sind sie einfach körperlich weiter."

Obwohl im Männerfußball "etwas körperlicher gespielt wird, weil Männer einfach stärker sind", seien Unterschiede im Körperbau oder in der Spielweise kein Problem für gemischte Teams. Dazu seien die Unterschiede zwischen einzelnen Spielern zu individuell und nicht am Geschlecht festzumachen. "Ich sehe vielmehr die Chance, dass die Spiele fairer werden, weil man mehr auf das andere Geschlecht achtet."

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MDR (Leonard Schubert, Hannes Leonard), dpa

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