Geld für Frauenhäuser Sachsen-Anhalt will Frauen besser vor häuslicher und sexueller Gewalt schützen
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08. Februar 2025, 15:36 Uhr
In Sachsen-Anhalt können Frauen, die von sexueller oder häuslicher Gewalt betroffen sind, ihre Erfahrungen in einer Online-Befragung schildern. Das Land will damit den Bedarf nach Hilfe erfassen und so Angebote entwickeln. Zudem ist der Schutz von Frauen ein Handlungsschwerpunkt im Haushaltsplan. Der Finanzausschuss hat beschlossen, dass Frauenhäuser einen Zuschuss erhalten sollen.
- Für den Ausbau von Frauenhäusern in Sachsen-Anhalt sollen die Einrichtungen einen Zuschuss bekommen.
- Das Land macht den Schutz von Frauen zum Handlungsschwerpunkt in 2025 und 2026.
- Auch in Sachsen-Anhalt gibt es Femizide und Fälle von sexueller Gewalt.
Das Land Sachsen-Anhalt will Frauen besser vor Gewalt schützen. Um den tatsächlichen Hilfsbedarf zu erfassen und Angebote zu entwickeln, hat das Gleichstellungsministerium eine landesweite Befragung gestartet. Dort können Betroffene und Angehörige ihre Erlebnisse schildern. Dabei interessiert sich das Land auch dafür, "wie sie damit umgegangen sind, ob sie Hilfe in Anspruch genommen haben und was gegebenenfalls dagegen gesprochen hat, dass das passiert ist", sagt Sarah Schulze, Landesbeauftragte für Frauenpolitik.
Mehr Geld für die Sicherheit in Frauenhäusern
Insgesamt wird die Befragung demnach sehr gut angenommen. Noch bis Ende März sollen möglichst viele Frauen erreicht werden, sagt Schulze weiter. Nur wenn man die Bedarfslage besser kenne, könne man gezielte Maßnahmen ergreifen und gewaltbetroffenen Frauen effektiv helfen. Zugänglich ist die Befragung über die Internetseite "frauenbefragung.de" mit dem Kennwort "Mut". Ziel sei es, dass jede Frau, die Unterstützung benötigt, diese auch erhalte.
Wenn Frauen sexualisierte und partnerschaftliche Gewalt erleben, brauchen [sie] nicht nur sichere Zufluchtsorte, sondern auch sichere und gut ausgestattete Unterkünfte.
Schon jetzt haben sich die Landtagsfraktionen im Finanzausschuss darauf verständigt, dass Frauenhäuser zusätzliches Geld bekommen sollen. "Wenn Frauen sexualisierte und partnerschaftliche Gewalt erleben, brauchen [sie] nicht nur sichere Zufluchtsorte, sondern auch sichere und gut ausgestattete Unterkünfte", sagte die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Katrin Gensecke. In diesem Jahr sollen den Einrichtungen daher zusätzlich rund 210.000 Euro zur Verfügung stehen, 2026 sollen es 310.000 Euro sein. Damit könne in den Frauenhäusern vor allem in die Sicherheit und den barrierefreien Ausbau investiert werden, sagt die Landesbeauftragte für Frauenpolitik, Sarah Schulze. Der Landtag muss aber noch endgültig zustimmen.
Sachsen-Anhalt macht Schutz von Frauen zum Handlungsschwerpunkt
Insgesamt sieht der Entwurf für den Haushaltplan 2025 rund 7,5 Millionen für die Förderung von Beratungsstellen, Frauenhäuser und Frauenzentren vor, mit denen auch die in Sachsen-Anhalt derzeit existierenden 19 Frauenhäuser mit 117 Schutzplätzen finaziert werden. Zudem legt der Entwurf den Schutz von Frauen und die Bekämpfung der Gewalt gegen sie als einen Handlungsschwerpunkt für die kommenden zwei Jahre fest.
Darin heißt es auch "Gerade während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass insbesondere die häusliche Gewalt gegen Frauen verstärkt zugenommen hat." Nach Zahlen des Landeskriminalamtes gab es 2023 rund 8.000 Fälle häuslicher Gewalt. 518 Frauen und 565 Kinder suchten Zuflucht in den Frauenhäusern des Landes.
Gewalt gegen Frauen: "In der Regel sind das Männer aus dem Bekanntenkreis"
Der EU-Studie "Violence against Women: Abuse at Home, Work, in Public and Online" (übersetzt: "Gewalt gegen Frauen: Misshandlung zu Hause, auf Arbeit, in der Öffentlichkeit und online") zufolge hat ein Drittel aller Frauen in der Ländern der Europäischen Union zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit schon einmal Gewalt erfahren.
In der Regel sind das Männer und zwar Männer aus dem Bekanntenkreis, Partner, ehemalige Partner, aber auch Familienangehörige.
Auf die Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT, wer die Täter seien, antwortete Sarah Schulze: "In der Regel sind das Männer und zwar Männer aus dem Bekanntenkreis, Partner, ehemalige Partner, aber auch Familienangehörige." Eine Auswertung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ergab außerdem, dass an fast jedem dritten Tag eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wird.
Häusliche Gewalt und Femizide in Sachsen-Anhalt
Am vergangenen Donnerstag starb eine 20-Jährige in Genthin offenbar durch ein derartiges Gewaltverbrechen. Bei dem mutmaßlichen Täter soll sich es um den Ex-Freund der jungen Frau handeln, der einem Medienbericht zufolge bereits ein Annäherungsverbot hatte.
MDR (Norma Düsekow, Cynthia Seidel)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 07. Februar 2025 | 19:00 Uhr
Untertan vor 4 Wochen
und genau das meine ich. Es ist die Unfähigkeit dieser Gesellschaft, der etablierten Kirchen, Männer die Ihre Gewalt an Frauen aus leben, zu verhindern und vor allem in dieser Größenordnung. Auf den zweiten Teil Ihres Kommentares würde ich auch gern eingehen, nur gehört das zu einem anderen Thema.
randdresdner vor 4 Wochen
Hallo G_Kellner. Da sprechen Sie mir aus dem Herzen. Unsere Gesellschaft und die erwachsenen Menschen haben eine große Verantwortung zu zeigen, wie respektvoll man mit anderen Menschen umzugehen hat. Das betrifft leider auch den Umgang mit Frauen
randdresdner vor 4 Wochen
Sehr geehrter Werner_1955, in ihrer Aussage haben Sie keinen Unterschied gemacht, was das Abschieben betrifft, daher hatte ich noch einmal gefragt.
Ich finde es persönlich problematisch, wenn zum Beispiel Männer nach einer schlimmen Tat gegen Frauen, abgeschoben werden und dann in diesem Land auf freien Fuß bleiben. Da habe ich, was so manche Länder betrifft, die gerade Frauenrechte mit Füßen treten, ein besseres Gefühl, wenn diese Person nach deutschem Recht verurteilt wird
Kleiner Tipp am Rande - Ihre Eingabehilfe macht Ihnen, was die deutsche Rechtschreibung betrifft was was falsches vor. :-)