Beschleunigter Strukturwandel "Braunkohle ab 2028 unrentabel": Grüne drängen auf schnelleren Kohleausstieg

24. März 2023, 16:38 Uhr

Beim Kohleausstieg hat die Landtagsfraktion der Grünen in Sachsen-Anhalt ein höheres Tempo gefordert. Eine Braunkohleverstromung sei laut einer Studie der Bundesnetzagentur bereits ab 2028 nicht mehr wirtschaftlich. Der Strukturwandel müsse daher dringend beschleunigt werden, um zukunftsfähig zu bleiben.

Sachsen-Anhalts Grüne fordern die Landesregierung aus wirtschaftlichen Gründen zu einem vorgezogenen Kohleausstieg und Tempo beim Vorantreiben des Strukturwandels auf. Sie argumentieren mit einer Studie der Bundesnetzagentur, die nahe lege, dass die Wirtschaftlichkeit der Braunkohleverstromung bereits deutlich vor 2034 enden werde. Es sei entscheidend, nicht unvorbereitet in einen verfrühten Kohleausstieg zu rennen, sondern die Region darauf vorzubereiten.

In einem Positionspapier stellten die Grünen mehrere Forderungen vor, um den Strukturwandel schneller voranzutreiben. Dazu gehören ein schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien, das Schaffen zukunftsfähiger Arbeitsplätze und ein Vorzug der Fördergelder des Bundes.

Landesregierung verteidigt Kurs

Die Landesregierung hatte sich zuletzt mehrfach gegen einen schnelleren Kohleausstieg ausgesprochen. Ein wesentliches Argument lautete, dass viele der geplanten Großprojekte in den vom Strukturwandel betroffenen Regionen vor 2038 keine wesentliche konjunkturelle Wirkung entfalten würden. Diese Projekte brauchten mehr Zeit zur Umsetzung.

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dpa, MDR (Leonard Schubert)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 23. März 2023 | 14:00 Uhr

36 Kommentare

W.Merseburger am 26.03.2023

Twisted,
Transformation und Decarbonisierung für die mitteldeutschen chemischen Industrie sind die gegenwärtigen Schlagworte. Man muss nur guten Willens sein, es durchzuführen, und alles ist in Ordnung. Allerdings sind die bisherigen führenden Unternehmen hier im sog. Chemiedreieck global agierende Unternehmen, die sicherlich schnell wieder verschwinden, wenn durch die gegenwärtige Weltlage der mitteldeutsche Standort vollkommen unattraktiv und nicht gewinnträchtig bleibt. Es gibt erste Kommentare und Befürchtungen, dass selbst die BASF am Standort Ludwigshafen zunehmende Nachteile erwartet und ins Schlingern geraten könnte. Es ist eben nicht trivial, die Energiegrundlage auf "grünen" Wasserstoff zu fokussieren,um damit alles zu lösen.

Britta.Weber am 26.03.2023

Was die 5,9% Minipartei in Sachsen-Anhalt sagt, sollte irrelevant für mein schönes Bundesland sein. Wir sind froh, dass die Grünen bei uns nicht mehr in der Landesregierung sind. Warum gibt der MDR der Studienabrecherpartei immer wieder Raum und springt über jedes Stöckchen.

Altmeister 50 am 26.03.2023

Mir fällt auch in diesem Artikel auf, daß die Grünen, was die ökonomische Auslegung des Rentabilitätsbegriffes anbetrifft ein gewisses, ideologiebedingtes Defizit aufweist. Sich dabei auf eine Studie zu berufen, die von der Bundesnetzagentur (Leiter ist Herr Müller, Mitglied der Grünen) erstellt wurde, spricht für sich selbst.
Fakt ist doch, daß die strategische Ausrichtung der Stromversorgung auf WKA und Solar, die Kosten mit einrechnen muß, die entstehen, wenn bei einer europäischen Grosswetterlage Dunkelflaute herrscht. Dann gibt es nur 2 Möglichkeiten, 1. Import von Kohle- oder Atomstrom oder 2. Rückgriff auf noch zu errichtenden Speicher oder vorzuhaltende Backup - Kraftwerke. Die dabei entstehenden Kosten sind aber betriebswirtschaftlich unmittelbar dem Kerngeschäft der WKA- und Solarbetreibern zuzuordnen, ebenso wie die Entsorgung bei Überproduktion. Alles andere wäre organisierte Verantwortungslosigkeit bei der systemrelevanten Energieversorgung. Ist das gewollt ?

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