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TrockenheitSinkendes Grundwasser: Landkreise suchen nach Lösungen

27. Oktober 2022, 15:26 Uhr

In Sachsen-Anhalt müssen wegen sinkender Grundwasserstände, sinkender Pegelstände und trockener Sommer Konzepte zur Wasser-Nutzung her. Zu den bisherigen Maßnahmen zählen etwa Wasser-Entnahme-Verbote im Sommer, Bepflanzungs-Konzepte für den Boden und der Umbau von Stauanlagen.

Wegen der stark sinkenden Grundwasserstände in Sachsen-Anhalt wollen viele Landkreise ihre Wasservorräte besser schützen. Neben dem Verbot der Wasser-Entnahme, wie dies vor allem in den Sommermonaten in den meisten Landkreisen der Fall war, erarbeiten die Verwaltungen derzeit auch Konzepte für ein besseres Wasser-Management. Das ergab eine Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT unter den Landkreisen.

Wasser-Entnahme-Verbote und Laubbaum-Aufforstung

Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld teilte mit, in bestimmten Regionen die Entnahme von Wasser zu verbieten. In der neuen Verordnung für das Trinkwasserschutzgebiet im Fläming soll es ebenfalls entsprechende Verbote geben. Wenn neu aufgeforstet werde, sollen künftig Laubhölzer genutzt werden. Diese sorgen nach Angaben des Landkreises dafür, dass sich neues Grundwasser bildet.

Die Stadt Dessau-Roßlau befürchtet wegen der Austrocknung von Oberflächenwasser zudem weiterführende Probleme für Wasser-Lebewesen. So könnten höhere Temperaturen zu einer stärkeren Algen-Bildung und letztlich zum Verlust von Lebensräumen führen.

Kreis Wittenberg: Landwirtschaft zunehmend auf Bewässerung angewiesen

Auch der Landkreis Wittenberg sieht negative Veränderungen durch absinkendes Grundwasser. Die Landwirtschaft sei zunehmend auf die Bewässerung angewiesen, hieß es. Wenn die Grundwasserstände weiter absinken, würden Gewässer und Feuchtgebiete weiter austrocknen und damit die Landschaft verändern.

Daher werde verstärkt darauf geachtet, die Entnahme von Grundwasser zu beschränken und dafür zu sorgen, dass möglichst viel Niederschlag in den Boden versickere.

Landkreis Stendal: Mehr Anträge auf Ersatz-Bohrungen für Brunnen

Der Landkreis Stendal hat im vergangenen Jahr verstärkt festgestellt, dass Brunnen austrockneten. Es habe mehr Anträge auf Ersatz-Bohrungen für Brunnen gegeben, hieß es von der unteren Wasserbehörde. Es sei ein neues Allzeittief bei den Grundwasserständen eingetreten, was inzwischen als kritisch anzusehen sei.

Das Umweltamt des Landkreises versuche daher derzeit unter anderem, nicht genutzte Stauanlagen umzubauen. Zudem begleite der Landkreis wissenschaftliche Projekte zusammen mit der Hochschule Magdeburg Stendal, um besser mit Wasser haushalten zu können.

Dürre-Sommer mit Auswirkungen auf Grundwasser-Vorräte

Auch die Landeshauptstadt Magdeburg versucht nach eigenen Angaben, das Problem des sinkenden Grundwassers mit Klima-Konzepten und einer veränderten Stadtplanung zu lösen.

Der Salzlandkreis verwies darauf, dass auch das zeitweise Verbot der Wasser-Entnahme, wie im Sommer geschehen, nur eine kurzfristige Lösung sein könne. Hier sei der Gesetzgeber gefragt. Das Land Sachsen-Anhalt arbeite derzeit aber an einem entsprechenden Konzept.

Eine Datenanalyse von MDR und dem Recherchezentrum CORRECTIV hatte ergeben, dass in vielen Regionen Mitteldeutschlands die Grundwasserstände in den vergangenen Jahren zum Teil kräftig gesunken waren.

Besonders die Dürre-Sommer der vergangenen vier Jahre hatten in einigen Regionen drastische Auswirkungen auf die Grundwasser-Vorräte. Besonders stark betroffen ist nach Auswertung der Daten Sachsen-Anhalt. Hier verzeichnen 77 Prozent der ausgewerteten Messstellen aktuell die tiefsten Pegelstände der vergangenen 30 Jahre.

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MDR (Simon Kremer,Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. Oktober 2022 | 07:30 Uhr

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