Afrikanische Schweinepest Schweinepest nur 80 Kilometer entfernt

15. September 2022, 08:36 Uhr

In Possenhain bei Naumburg bereiten sich das Veterinäramt und der Katastrophenschutz auf das erste kranke Tier vor. Es kommen Spürhunde und Drohnen zum Einsatz. Auch die Entsorgung infizierter Tiere wird vorbereitet. Für Metzger im Landkreis ist die erwartete Ankunft der Schweinepest im Landkreis eine Bedrohung.

Die Afrikanische Schweinepest kommt dem Burgenlandkreis immer näher. In Sachsen haben sich bereits einige Schweine infiziert. Für den amtlichen Tierarzt vom Kreisveterinäramt, Steffen Hoffmann, ist die Frage daher nicht, ob das Virus auch Sachsen-Anhalt erreicht, sondern wann: "Die Seuche hat sich aus Georgien über halb oder dreiviertel Europa, Asien bisher gefressen. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass man diese Seuche aufhalten kann." Noch sei die Afrikanische Schweinepest circa 80 Kilometer vom Landkreis entfernt, Hoffmann rechnet aber damit, dass es jeden Moment zum Ausbruch kommen kann.

Das Virus finden und stoppen

Um sich darauf vorzubereiten, übt das Kreisveterinäramt zusammen mit dem Katastrophenschutz, was im Ernstfall zu tun wäre. Den Anfang machen Jäger, die ihre Spürhunde im Wald nach einem Wildschwein-Kadaver schnüffeln lassen. Infiziert ist das Tier bei der Übung nicht. Zusätzlich lässt der Katastrophenschutz Drohnen steigen, die dabei helfen, tote Tiere aus der Luft zu sichten.

Nachdem Spürhunde das tote Wildschwein erschnüffelt haben, legen zwei Menschen vom Veterinäramt den Kadaver auf eine Trage, wickeln ihn in eine Plane und verladen das Tier auf einen Hänger. Dabei tragen sie einen grünen Ganzkörper-Anzug, gleichfarbige Gummistiefel und zwei Paar Handschuhe übereinander, um sich vor der Keimlast zu schützen.

"Was wir können, ist punktuelle Einträge dieser Seuche bekämpfen", so Hoffmann. Dabei schaut er besorgt auf Görlitz und Brandenburg, also an die Landesgrenze zu Tschechien und Polen. "Dort ist es wahrscheinlich nicht mehr möglich, die Seuche zum Stehen zu bringen, weil halt ein permanenter Keimdruck aus den Nachbarländern in unser Land rein schwappt."

Wohin mit den toten Schweinen?

Um das an der Bundesländergrenze von Sachsen und Sachsen-Anhalt zu verhindern, zeigt das Veterinäramt auch, wie das infizierte Wildschwein so entsorgt wird, dass gesunde Tiere nicht mit den Viren in Kontakt kommen könne. Die Lösung: Sammelpunkte mit Sonder-Containern, die möglichst weit von Wohngebieten und Waldstücken entfernt sind und alle zwei bis drei Tage geleert und desinfiziert werden müssen. Dorthin fährt auch das Auto des Veterinäramtes samt Anhänger vor, um das Tier in den Container zu verladen. Die Kleidung der Helfer wird im Anschluss desinfiziert, die Plane und die Trage, auf denen das Wildschwein transportiert wurde, kommen in eine Sondermülltonne mit der Endstation Verbrennungsanlage.

Das Problem: "Die Entsorgungsfirma des Landkreises kann die Container zwar leeren, aber nicht vor Ort säubern", sagt Dr. Volkmar Schurig, der Sachgebietsleiter für Tierseuchen. Die Tonnen müssten mitgenommen und für den Zeitraum mit einer anderen ausgetauscht werden.

Schlachthöfe in Gefahr, Impfstoff dringend nötig

Das kann besonders für Schlachthöfe im Landkreis verehrende Folgen haben, "weil wir dann keine Schweine mehr hier hertransportieren dürfen und so auch kein Fleisch gewinnen können", erklärt Hoffmann. Die Schlachter seien dann auf Ausnahmegenehmigungen der EU angewiesen. "Letztendlich warten wir händeringend darauf, dass ein Impfstoff entwickelt wird, um das Virus zum Stehen zu bringen", so der Schönburger Tierarzt. Das könne allerdings noch Jahre dauern.

Mit den jetzigen Maßnahmen und Übungen will der Landkreis, wenn es zu einem Ausbruch kommt, versuchen, das Virus so lange aufzuhalten, bis es einen Impfstoff gibt. Das einzig Gute an der Sache: Nur Wild- und Hausschweine können die Afrikanische Schweinepest bekommen. Für den Menschen und andere Tiere ist das Virus ungefährlich.

MDR (Cynthias Seidel,Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 2 | 13. September 2022 | 14:00 Uhr

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