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Zeitweise musste die Rutsche am Mondsee gesperrt werden, weil der Wasserstand so niedrig war. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Erholungspark bei HohenmölsenZukunftsvision: Ganzjährig Besucher an den Mondsee locken

14. März 2023, 10:24 Uhr

Am Mondsee bei Hohenmölsen im Burgenlandkreis werden in ein paar Wochen die ersten Gäste der Saison erwartet. Für Strandbad und Camping muss dann mehr bezahlt werden. Immerhin: Nachdem jahrelang der Wasserpegel gefallen war, zeigt der neue Tiefenbrunnen seine Wirkung. Zukünftig soll der Park auch im Winter Besucher anlocken.

Der Pegel des Mondsees steigt. Langsam, aber er steigt. In den vergangenen Jahren hatten fehlender Regen und hohe Temperaturen im Sommer dem Wasserstand des rund 36 Hektar großen Sees arg zugesetzt. Dazu kommt: Der See hat keinen Zufluss. Um fast eineinhalb Meter ist deshalb der Wasserspiegel zuletzt gesunken. Zwischenzeitlich musste sogar die mehr als achtzig Meter lange Rutsche des Strandbades gesperrt werden, weil die Badegäste im Sand anstatt im Wasser zu landen drohten.

"Seit Oktober 2021 laufen die Pumpen des neuen Tiefenbrunnens und bis jetzt ist der Wasserstand wieder um 51 Zentimeter gestiegen", freut sich Cornelia Holzhausen im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT. Sie ist Chefin des Zweckverbands "Erholungspark Mondsee", also dem Betreiber von Strandbad, Campingplatz oder Festwiese, wo jährlich Festivals wie das Springbreak stattfinden.

Tiefenbrunnen läuft zuverlässig

Durch den 2021 gebohrten Brunnen werden 400 Liter pro Minute zusätzliches Wasser dem See zugeführt. Der Wasserrückgang habe aber auch positive Seiten, merkt Holzhausen an. "Junge Familien mit Kleinkindern lieben den breiten Strand." Trotzdem war der Wassermangel existenzbedrohend. Auch deshalb wurden insgesamt rund 265.000 Euro in den neuen Brunnen investiert.

Der Mondsee bei HohenmölsenSeinen Namen verdankt der See seiner Form – er ähnelt einer Sichel.

1990 begann die Flutung des Tagebaurestlochs, 1991 wurde der Ort bereits zum Baden freigegeben, obwohl das Wasser erst 3,50 Meter tief war. 1992 war die Flutung dann abgeschlossen.

Der Mondsee ist mehr als einen Kilometer lang und etwa 200 bis 300 Meter breit. Am See kann gecampt oder beispielsweise in sogenannten "Schäferwägen" übernachtet werden.

Neuer Spielplatz entsteht

Chefin Holzhausen steckt momentan mitten in den Saisonvorbereitungen. Ein Großprojekt ist der Ausbau des Spielplatzes oberhalb des Badestrandes. In den letzten Tagen hat Schneeregen oder Frost die Fertigstellung der Bauarbeiten verzögert. "Meine Hausmeisterin hat mir eine Liste gemacht, die ist fünf Seiten lang", erzählt Holzhausen. Derzeit laufen noch die Grünschnittarbeiten, Malerarbeiten stehen auch noch an, die Gebäude müssen aus dem Winterschlaf geholt werden und irgendwann muss auch noch überall geputzt werden. Schon Ende März erwartet Holzhausen die ersten Gäste auf dem Campingplatz – der offenbar immer beliebter wird: "Im Jahr 2022 haben wir 12.767 Übernachtungen ab 14 Jahren verbucht." Das seien ganze 12 Prozent mehr als im "Supercampingjahr" 2021.

Preise müssen erhöht werden

"Bei uns ist es ein bisschen wie in der Landwirtschaft: Im Winter ist ruhiger, dafür ist im Sommer Hochbetrieb." Man kann also sagen, dass der Erholungspark Mondsee gerade hochgefahren wird. Nach den ersten Campern folgen dann bald auch die Festivals. "Die versuchen wir immer außerhalb der Hochsaison zu terminieren, damit es nicht zu laut wird." Höhepunkt des Veranstaltungsjahres sei aber Anfang August das eigene Strand- und Neptunfest mit freiem Eintritt.

In der vergangenen Saison hatte die Eintrittspreispolitik bei Besuchern gelegentlich für Diskussionen gesorgt. Viele würden nicht verstehen, dass der Eintritt auch zu zahlen sei, wenn man am Imbiss nur einen Kaffee trinken wolle. Aber auch dann werde ja die Anlage genutzt, stellt die Chefin klar.

Überhaupt sei es ganz einfach, meint Holzhausen: Immer wenn ein Rettungsschwimmer den Strand bewacht, muss demnach auch Eintritt gezahlt werden. Schließlich werde der Rettungsschwimmer bezahlt und auch an Tagen, an denen kein Eintritt verlangt werde, müsse die Anlage in Schuss gehalten und beispielsweise Müll entsorgt werden.

Zukunftsmusik: Glühwein am Mondsee

Und weil zuletzt eben alles teurer geworden ist, musste auch Holzhausen die Preise für Besucher anheben. So verteuert sich beispielsweise die Tageskarte für das Strandbad um einen Euro auf nun vier Euro. Sorgen bereitet Holzhausen der Fachkräftemangel. Neue Mitarbeiter seien nur sehr schwierig zu finden. Aktuell werden Reinigungskräfte, Kassierer oder Rettungsschwimmer gesucht. "Wir haben eine sehr dünne Personaldecke, Ausfälle sind nur schwer zu kompensieren."

Dazu würde Holzhausen gerne die Gastronomie am See ausbauen. "Dann könnten die Leute in der Adventszeit sagen, wir kommen auf einen Glühwein an den Mondsee." Das Ziel sei, den Park um den See ganzjährig zu nutzen. Aber dafür brauche man die richtigen Partner, meint Holzhausen. Aber träumen kann man ja mal, gerade am Mondsee.

MDR (Hannes Leonard) | Erstmals veröffentlicht am 11.03.2023

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. März 2023 | 16:30 Uhr

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