Ein Schild weist an einer Kreuzung den Weg zu einem Gewerbegebiet.
Um das geplante Gewerbegebiet gibt es schn seit längerem Streit. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Lino Mirgeler

Diskussion gefordert Bauern protestieren gegen geplantes Gewerbegebiet in Weißenfels

04. November 2024, 19:16 Uhr

Die Stadt Weißenfels plant ein neues Gewerbegebiet. Dagegen regt sich seit einiger Zeit Widerstand. Zuerst von Umweltschützern, nun protestieren Bauern gegen das Vorhaben.

Im Burgenlandkreis regt sich Kritik an einem geplanten Gewerbegebiet in Weißenfels. Wie der Bauernverband Sachsen-Anhalt am Montag mitteilte, sollen hier hunderte Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche zu einem "Interkommunalen Gewerbegebiet" umfunktioniert werden. Das Vorhaben sei weder Teil des regionalen Entwicklungsplans noch erfolgversprechend. Die Landwirte vor Ort forderten daher eine offene Diskussion.

Flächenversiegelung wird kritisiert

Laut Bauernverband will die Stadt Weißenfels rund 330 Hektar Ackerland für das Gewerbegebiet versiegeln lassen. Rechne man die vorgeschriebenen Ausgleichsareale hinzu, summiere sich der Flächenverlust auf mehr als 420 Hektar, sagte die Geschäftsführerin des Bauernverbandes im Burgenlandkreis, Tina Eulau. Man fordere eine intensive Prüfung des Projektes, zumal weitere Vorhaben rund um Weißenfels geplant seien. Auch hier würden Landwirte wertvolle Flächen verlieren. Am Mittwoch lädt der Bauernverband im Burgenlandkreis zu einer Informationsveranstaltung ein.

Über den Bau des Gewerbegebiets wird schon längere Zeit gestritten. Umweltschützer bemängeln ebenso wie die Bauern die Flächenversiegelung. Sie kritsieren außerdem, dass der Industriepark in einem Wasserschutzgebiet gebaut werden soll.

Machbarkeitsstudie abgeschlossen, weitere Untersuchungen folgen

Im vergangenen August hatte der Burgenlandkreis eine Machbarkeitsstudie für das sogenannte Interkommunale Gewerbegebiet abgeschlossen. Daran beteiligt wären die Städte Weißenfels, Hohenmölsen, Lützen, Teuchern und der Landkreis. Es soll noch weitere Untersuchungen geben.

Das Vorhaben soll im Zuge des Braunkohleausstiegs umgesetzt werden. Dafür könnten über 140 Millionen Euro an Fördermitteln fließen. Es wäre damit das größte Strukturwandel-Projekt im Burgenlandkreis.

MDR (Jörg Wunram, Sebastian Gall)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. November 2024 | 19:00 Uhr

4 Kommentare

Harka2 vor 3 Wochen

Ist wirklich jemand derart naiv, dass er glaubt, dass die paar Hektar bei Weißenfels den Klimawandel auf der Welt stoppen? Ja, wir sind das größte Deutschland der Welt, aber dennoch nicht allein auf dieser Schmutzkugel.

Harka2 vor 4 Wochen

Weißenfels gehört zu einer Region, in der seit 30 Jahren tausende Hektar Industriegebiet "renaturiert" wurden, meistens unfreiwillig, da die Industrie dort massenhaft weggebrochen ist. Wo einst Betriebe standen, finden wir heute nur noch blühende Landschaften und die Menschen verlassen die Region. Insbesondere die dortige Landwirtschaft schafft keine Arbeitsplätze und keine Perspektiven für junge Menschen, von den älteren will ich da erst gar nicht reden. Die Stadt hat in den letzten Jahren massiv vom Zuzug von Migranten profitiert, welche die negative Bevölkerungsentwicklung stoppten und den Altersdurchschnitt der Bewohner signifikant absenkte.

Bevor man hier auf die Protestler hört, sollte man mal nachsehen, woher sie stammen. Die meisten sind Öko-Touristen aus gesicherten Verhältnissen und sie haben eine berufliche Perspektive weit ab der Orte, wegen denen sie protestieren.

steka vor 4 Wochen

Was auf Bundes- und Landesregierungsebe und Magdeburg funktioniert, warum sollen sich Burgenlandkreis und Weißenfels anders verhalten ? Das ist doch die hochgepriesene bundesdeutsche Demotratie. Da kann schon mal der Klimawandel geopfert werden.

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