Eine junge Frau mit türkis-lila gefärbten Haaren und Mütze im Interview.
Tina Schindler will nach ihrer Berufsausbildung in Halle wieder in ihre Heimatstadt Zeitz zurückkehren. Bildrechte: MDR/Gaby Conrad

Mit Facebook und Jugendnähe die Stadt verändern Wie eine Zeitzerin frischen Wind in die Stadtpolitik bringen will

05. April 2019, 18:48 Uhr

Tina Schindler ist 23 Jahre alt, hat blaugefärbte Haare und liebt ihre Heimatstadt Zeitz. Vor ihrer Berufsausbildung, die sie in Halle absolviert, hat sie sich für die Interessen junger Leute im Jugendbeirat der Stadt eingesetzt. Nun wird sie in der neugegründeten Wählervereinigung "Zeitz 21" politisch aktiv, die am 26. Mai erstmals zur Kommunalwahl antritt und eine politische Stimme der jungen Menschen in Zeitz sein will. Das sind ihre Pläne.

MDR SACHSEN-ANHALT: Sie waren einige Jahre Mitglied im ehrenamtlichen Jugendbeirat von Zeitz. Hatte die Jugend damals eine richtige Stimme in der Stadt?

Tina Schindler: Nein, nicht wirklich. Der Jugendbeirat wurde damals vom Stadtrat ins Leben gerufen. Am Anfang haben sich Stadtvertreter auch dafür interessiert und waren da. Aber das ist über die Jahre immer mehr abgeebbt. Man muss einfach sagen, der Jugendbeirat hat eine sehr hohe Fluktuation. Es sind immer andere Leute da gewesen. Und gerade wenn so viele Neulinge dabei sind, hätte die Stadt einfach mehr Hilfe anbieten können. Wir dürfen ja in den Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung zum Teil mit drinsitzen. Haben auch Rederecht. Und man merkt dann sehr schnell, ob sich die Leute dort dafür interessieren, was der junge Mensch da vorn sagt, obwohl er eigentlich nicht zum inneren Kern des Stadtrats gehört. Und da hat man schon in den Gesichtern gesehen, dass viele uns da nicht ernst genommen haben, das war denen egal.

Haben Sie einen Einblick, wie es heute im Jugendbeirat läuft?

Ich bin mit denen immer noch in Kontakt. Sie finden, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt gerade wieder besser wird. Auch – das ist mein Eindruck – dank des neuen Oberbürgermeisters, der sich gern mit Jugendlichen unterhält und da ein offenes Ohr hat.

Was müsste denn die Stadt für die Jugendliche tun, damit sich etwas verbessert und sie auch da bleiben und nicht wegziehen?

Auf jeden Fall sollten die Stadtverordneten auf die Jugendlichen zugehen. Mal fragen: Was wollt ihr denn? Denn wenn die alten Herren (lacht) darüber diskutieren, dann kommt natürlich nicht das dabei raus, was sich die Jugend in Zeitz wirklich wünscht. In der heutigen Zeit, wo es auch Facebook gibt und Internet, da ist es doch ein Leichtes, mal eine Umfrage zu machen. Und die Jugend direkt zu befragen: Wünschen sie sich einen Klub oder andere Freizeitmöglichkeiten? Wir haben in Zeitz zum Beispiel keine offene Turnhalle, die man nutzen kann, wenn man nicht in einem Verein ist.

Sie haben jetzt mit zehn anderen Menschen aus Zeitz eine eigene Wählergemeinschaft gegründet. Die heißt Zeitz 21. Was steckt hinter dem Namen?

"Zeitz 21" soll deutlich machen, dass wir für die Stadt stehen und dass es uns um diese geht und die 21 stellvertretend für das 21. Jahrhundert. Gerade im Hinblick auf unser Ziel der Digitalisierung, und auch, auf das Alter gesehen, als Zeichen für Junges und Dynamisches. Wir sind alle zwischen 19 und 36 Jahre alt. Im Wesentlichen ist es aber so, dass wir nicht alles neu machen wollen. Das ist nicht nötig. Aber der Stadtrat braucht frischen Wind und neue Ideen und vor allem junge Menschen, die sich auch etwas trauen wollen.

Was sind Ihre wesentlichen Ziele, was wollen Sie verändern?

Unsere Kernthemen sind Digitalisierung, Jugend, Ordnung und Sicherheit sowie Innenstadtbelebung. Ich bin sehr optimistisch, dass wir gemeinsam etwas bewegen werden. Das hoffe ich auch persönlich, denn nach meiner Ausbildung in Halle möchte auf jeden Fall wieder in meine Heimatstadt Zeitz zurückkehren.  

Das Interview führten Duy Tran und Karsten Kiesant für MDR-SACHSEN-ANHALT.

Quelle: MDR/cw

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 05. April 2019 | 19:00 Uhr

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