DDR-Traditionsmarke Kinderwagen aus Zeitz: Zekiwa fertigt wieder regionaler
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02. Oktober 2024, 14:41 Uhr
Die neuen Betreiber der Zekiwa GmbH wollen ihre Kinderwagen wieder verstärkt in Zeitz produzieren. Gespräche dazu mit einer Näherei waren erfolgreich. Der Weg zu einer richtigen Produktionsstätte gestaltet sich nach Unternehmensangaben aber schwierig.
Nach der Übernahme durch neue Betreiber baut der Kinderwagen-Hersteller Zekiwa ("Zeitzer Kinderwagen") die regionale Fertigung aus. Zekiwa-Marketingchef Matthias Matz sagte MDR SACHSEN-ANHALT, Teile für das Kinderwagen-Modell "Litus" würden in Zeitz hergestellt. Demnach fertigen zwei Mitarbeiter einer privaten Näherei die Stoffe für die Kinderwagen.
Zekiwa: Endmontage vor Ort
Die Wanne des Modells wird nach Unternehmensangaben von einem Korbmacher in Franken aus einheimischer Weide geflochten. Auch die Endmontage erfolge bei der Zekiwa GmbH im Gewerbegebiet in Döschwitz. Jeder Wagen des Modells "Litus" sei ein Einzelstück, so Matz.
Geschichte von Zekiwa in Zeitz
Im Jahr 1846 gründete Ernst Albert Naether das Unternehmen "E. A. Naether" und begann, Kinderwagen herzustellen. Er gilt als Begründer der Kinderwagenindustrie.
100 Jahre später wurde aus seiner Firma der "VEB Zekiwa". Zu Spitzenzeiten wurden 450.000 Kinderwagen im Jahr produziert, rund 2.200 Menschen arbeiteten bis zum Mauerfall in der Fabrik. Nach der Wende wurde das Unternehmen zur "Zekiwa GmbH".
Zekiwa galt zu DDR-Zeiten als der größte Kinderwagen-Hersteller in Europa. Fast jedes ostdeutsche Kind lag in einem Zekiwa-Wagen. In den 1990er-Jahren wurden allerdings Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen. Der Firmensitz zog in das Gewerbegebiet in Döschwitz, die Produktion wurde ins Ausland verlegt.
Ziel: Noch mehr in Zeitz produzieren
Anfang 2023 übernahmen vier Geschwister die Marke. Schon damals kündigten sie an, regionaler produzieren zu wollen. Langfristiges Ziel sei wieder eine richtige Produktionsstätte in Zeitz, so Matz. Dies gestalte sich aber schwierig, es gebe Hürden zu bewältigen. Unter anderem suche man aktuell nach geeigneter und bezahlbarer Lagerfläche.
MDR (Kalina Bunk, Attila Dabrowski) | Erstmals veröffentlicht am 01.10.2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 01. Oktober 2024 | 09:30 Uhr
Mitteldeutsch vor 1 Wochen
Es wäre super wenn wieder jahrzehntelange Erfolgsgeschichte gewürdigt und neu belebt wird. Der Niedergang nach Anschluss als Werkbank der gebrauchten Bundesländer zermürbte mehr als es einigte, weil Lebensleistungen gezielt missachtet wurden und Leuten mit Geld Blick für lebenswerte Umgebung fehlte
Sventblau vor 1 Wochen
Es stellt sich die Frage, ob die Verbraucher auch bereit sind, den Preis für Handarbeit zu bezahlen.
JanderBlasius vor 1 Wochen
Wirviele Kinderwagen sollen so im Monat hergestellt werden? Ganz sicher nicht mehr als hundert.