Polizeiauto parkt vor einem Wohnhaus.
Die Wohnung des mutmaßlichen Täters in Benndorf wurde durchsucht. Bildrechte: MDR/Matthias Strauß

Anschlag in Halle Halle: Beweismittel in der Wohnung des Täters

10. Oktober 2019, 12:04 Uhr

Die Ermittler haben bei der Durchsuchung der Wohnung des Täters von Halle Beweismittel sichergestellt. Das hat die Bundesanwaltschaft MDR SACHSEN-ANHALT bestätigt. Es wird wegen Mordes und Mordversuchs ermittelt.

Nach dem versuchten Anschlag auf eine Synagoge und dem Tod zweier Menschen in Halle haben die Ermittler die Wohnung des mutmaßlichen Täters durchsucht. Dabei seien Beweismittel festgestellt worden. Das hat die Bundesanwaltschaft MDR SACHSEN-ANHALT bestätigt.

27-Jähriger aus Benndorf

Der 27-Jährige Täter soll in Benndorf bei Eisleben im Landkreis Mansfeld-Südharz gemeinsam mit seiner Mutter leben. Der mutmaßliche Täter war zuvor offenbar nicht als Rechtsextremer aufgefallen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Mordes und Mordversuchs. "Er hat geplant, Menschen zu töten", so ein Ermittler. Die Bundesanwaltschaft sieht die Tat rechtsextremistisch und antisemitisch motiviert – auch das Bekennervideo sei eindeutig antisemitisch und rechtsextremistisch. Die Beamten sprechen von einer staatsgefährdenden Tat. Derzeit werde im Umfeld des Mannes ermittelt und ob es Mittäter gegeben habe.

Haftbefehl soll beantragt werden

Die Bundesanwaltschaft will am Donnerstag einen Haftbefehl gegen den 27-Jährigen beantragen. Zu den Ermittlungen würden Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) und Generalbundesanwalt Peter Frank am frühen Nachmittag in Karlsruhe informieren, teilte die Bundesanwaltschaft am Vormittag mit.

Bekennermanifest aufgetaucht

Im Internet ist ein Bekennermanifest aufgetaucht. Ein ARD-Terrorismusexperte sagte dem MDR, es sei noch unklar, ob die Dokumente tatsächlich vom Täter stammten. Es spreche einiges dafür. So würden in den Dateien detailliert die verwendeten Waffen beschrieben. Außerdem werde geschildert, was der Täter vorhabe und dass sein erstes Ziel die Synagoge sei. Das Schreiben offenbare antisemitisches und rassistisches Gedankengut.

Spurensicherung in Wiedersdorf

In Wiedersdorf bei Landsberg im Saalekreis sichert die Polizei weiter Spuren. Ein Beamter sagte, eine dafür eingerichtete Sperrzone in der Nähe des Ortseingangs solle in diesen Minuten aufgehoben werden. Wiedersdorf war kurz nach der Tat in Halle abgeriegelt worden. Hier ist auch der Wagen des mutmaßlichen Täters abgeschleppt worden. Das berichtet ein dpa-Reporter. Es handele sich um das graue Fahrzeug, hinter dem sich der Täter in Halle während eines Schusswechsels verschanzt hatte. Auch in Wiedersdorf waren Schüsse gefallen. Deshalb sollen hier mehrere Häuser durchsucht worden sein.

Der 27-Jährige war nach der Tat bis nach Wiedersdorf geflüchtet. Dort soll er die Mitarbeiter einer Autowerkstatt bedroht haben und so an ein neues Fluchtauto gekommen sein. Nach einem Unfall nahe Zeitz konnte er dann festgenommen werden. Er soll zuvor zwei Menschen erschossen und selbstgebaute Sprengsätze vor der Synagoge in Halle abgelegt haben. Dort feierten zu der Zeit mehr als 50 Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur.

Der Fluchtweg des Täters

Quelle: dpa,MDR/pat

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – das Radio wie wir | 10. Oktober 2019 | 11:00 Uhr

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