Landgericht Halle Falscher Gartenservice: Urteil im Prozess gegen Betrüger
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17. Dezember 2024, 10:43 Uhr
Mit Flyern in einer Zeitung warben Betrüger für vermeintliche Reinigungsarbeiten. Das Landgericht Halle hat nun drei Männer aus dem Ruhrgebiet wegen gewerbsmäßigen Betruges in insgesamt 19 Fällen verurteilt. Während der Ermittlungen wurden weitere Betrugsfälle aufgedeckt – ein Schaden von insgesamt 40.000 Euro.
- Flyer warben für vermeintliche Reinigungsarbeiten. Doch nachdem das Geld im Voraus überwiesen wurde, meldeten sich die Betrüger nicht mehr.
- Bei den Ermittlungen zu den Betrugsfällen deckte die Polizei durch Telefonüberwachung eine weitere Betrugsmasche auf.
- Der Verteidiger sagt, dass die Gerichte zu lange für Prozesse brauchen und Strafen dann milder ausfallen.
Das Landgericht Halle hat am Montag drei Männer aus dem Ruhrgebiet wegen gewerbsmäßigen Betruges in insgesamt 19 Fällen verurteilt. Zwei von ihnen erhielten Freiheitsstrafen von einem Jahr und sechs Monaten sowie einem Jahr und neun Monaten, die beide auf Bewährung ausgesetzt wurden.
Gegen den dritten Angeklagten wurde ein Dauerarrest von vier Wochen verhängt, der durch die bereits abgesessene Untersuchungshaft als erledigt gilt. Zu der Verhandlung war einer der Angeklagten mit 20 Minuten Verspätung erschienen.
Halle: Bezahlte Arbeiten nicht oder nur grob ausgeführt
Die Männer hatten zugegeben, im Jahr 2020 mit einem zum Schein gegründeten Haus- und Gartenservice in neun Fällen ältere Menschen aus Halle und Umgebung um vierstellige Summen betrogen zu haben.
Laut Anklage hatten die Betrüger über einen Flyer, der einer Zeitung beigelegt war, für Fassaden- und Reinigungsarbeiten geworben. Die mit den Betrugsopfern vereinbarten Arbeiten habe sich die Gruppe im Voraus bezahlen lassen. Die Arbeiten wurden dann nicht oder grob mangelhaft ausgeführt. Für die Geschädigten seien die Betrüger dann nicht mehr zu erreichen gewesen.
Polizei deckt bei Ermittlungen weitere Betrugsmasche auf
Bei den Ermittlungen zu den Betrugsfällen hatte die Polizei durch Telefonüberwachung eine weitere Betrugsmasche aufgedeckt. Das sagte eine Polizeioberkommissarin vor Gericht aus.
In der Folge wird einem der Angeklagten zusätzlich vorgeworfen, in zehn Fällen minderwertigen Schmuck mit einer Goldlegierung für hohe dreistellige Summen an Juweliere in ganz Deutschland als echten Goldschmuck verkauft zu haben. Auch das hat der Angeklagte zugegeben.
Der Gesamtschaden aus allen Betrugsfällen beläuft sich laut Anklage auf etwa 40.000 Euro. Die Angeklagten müssen laut Urteil zwischen 1.400 Euro und 7.093 Euro der Taterträge zurückzahlen.
Auf gewerbsmäßigen Betrug stehen laut Gesetz zwischen sechs Monaten und zehn Jahren Haft. Die mit Blick auf das mögliche Strafmaß relativ geringe Strafe begründete das Gericht mit der relativ kleinen Schadenshöhe, der Tatsache, dass alle drei Männer bereits etwa einen Monat in Untersuchungshaft verbracht hätten, und der langen Verfahrensdauer.
Gerichte überlastet: Strafen fallen milder aus
So sagte ein Verteidiger: "Die Taten sind von 2020, wir nähern uns dem Jahr 2025. Das ist wieder ein typischer Fall, dass die Gerichte überlastet sind und solch ein Verfahren dann lange hinausgezogen wird. Das macht sich dann in den Strafen bemerkbar." Einer der Angeklagten wurde nach Jugendstrafrecht verurteilt.
MDR (Alisa Sonntag, Maximilian Fürstenberg)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 16. Dezember 2024 | 09:30 Uhr