Kritik von der LinkenHalle startet Ausgabe der Bezahlkarte für Asylbewerber
Die Stadt Halle gibt seit Montag Bezahlkarten an Asylbewerber aus. Geflüchtete bekommen damit ihre Sozialleistungen als Guthaben auf eine Debit-Karte. Die Karte ist umstritten. Kritik kommt unter anderen von der Linken. Sie will Gutscheine in Bargeld umtauschen.
Die Stadt Halle hat am Montag die Ausgabe der Bezahlkarte für Asylbewerber gestartet. Wie die Stadt im Dezember mitteilte, sollen bis Anfang März 2025 rund 1.200 Karten schrittweise ausgegeben werden. Grundsätzlich sollen alle erwachsenen Leistungsberechtigten, die unter das Asylbewerber-Leistungsgesetz fallen, solch eine Karte erhalten. Damit entfalle künftig die arbeitsaufwendige Bargeldausgabe, heißt es.
Kritik an der Bezahlkarte kommt vom Stadtverband Die Linke in Halle. Sie startet deshalb eine Bargeld-Umtauschaktion. So können Geflüchtete ihre Einkaufsgutscheine, die sie mit der Bezahlkarte erworben haben, in der Geschäftsstelle gegen Bargeld umtauschen.
Kritik auch vom Landesnetzwerk Migrantenorganisationen
Auch Mamad Mohamad, Geschäftsführer des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen (Lamsa) kritisiert die Bezahlkarte. Großen Anstoß nimmt er vor allem daran, dass die Menschen nur einen Beitrag von 50 Euro abheben können. Er sagte schon Anfang vergangenen Jahres: "Deutschland ist ein Bargeldland." Asylsuchende, die ihren Alltag an die Verwendung des verfügbaren Bargelds ausgerichtet haben, müssten sich jetzt komplett umstellen.
"Mit 50 Euro Bargeld wird es schwierig, um das tägliche Leben zu gestalten", so Mohammad. Das bestätigen ihm immer wieder betroffene Menschen, wie er MDR SACHSEN-ANHALT mitteilt.
Bezahlkarte wird in Sachsen-Anhalt schrittweise eingeführt
Die Bezahlkarte wird seit Mitte November 2024 schrittweise in ganz Sachsen-Anhalt eingeführt. Asylbewerber bekommen ihre Sozialleistungen damit nicht mehr auf ein Konto überwiesen, sondern als Guthaben auf eine Debit-Karte aufgeladen. Leistungsbeziehende können damit deutschlandweit in Geschäften und bei Dienstleistern bezahlen. Online-Käufe und Überweisungen sind nicht möglich, Bargeldabhebungen beschränkt.
Keine Karte für Geflüchtete aus der Ukraine
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bekommen keine Bezahlkarte. Sie gelten sofort als schutzberechtigt und erhalten Bürgergeld.
Mehr zur Bezahlkarte für Asylbewerber
MDR (Susanne Liermann, Cornelia Winkler) | Erstmals veröffentlicht am 13.01.2025
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. Januar 2025 | 08:30 Uhr
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