
Mensch-Maschine-Interaktion Cyberagentur vergibt 30 Millionen Euro für Forschung zu künstlicher Intelligenz
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16. Dezember 2023, 14:37 Uhr
Computer sind bereits jetzt in der Lage, Menschen besser einzuschätzen als andere Menschen. In der Medizin kommt solche Technologie bereits zum Einsatz. Jetzt will ein Forschungsprojekt aus Cottbus versuchen, menschliche Gedanken über Hirnströme zu entschlüsseln und Maschinen damit zu steuern. Dafür hat die Cyberagentur in Halle einen Millionenbetrag zur Verfügung gestellt.
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- Die Cyberagentur in Halle hat einen Forschungsauftrag in Höhe von 30 Millionen Euro an eine Firma aus Cottbus vergeben.
- Bei dem Auftrag geht es um künstliche Intelligenz und die Interaktion von Mensch und Maschine.
- Derartige Technologie wird aktuell vor allem in der Medizin eingesetzt.
Die Cyberagentur in Halle hat am Freitag nach eigenen Angaben den bislang größten einzelfinanzierten Forschungsauftrag in der Europäischen Union vergeben. Er hat ein Volumen von 30 Millionen Euro und geht an die Firma Zander Laboratories aus dem brandenburgischen Cottbus. Der Sprecher der Cyberagentur, Michael Lindner, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, bei dem Auftrag gehe es um die Interaktion von Mensch und Maschine sowie um künstliche Intelligenz.
Maschinen sollen Gedanken und Emotionen besser "verstehen"
Mit Hilfe einer EEG-Kopfhaube sollen menschliche Gedanken gelesen, interpretiert und so beispielsweise Maschinen gesteuert werden. Wie die Cyberagentur mitteilte, bleiben Maschinen weiterhin nur begrenzt in der Lage, menschliche Gedankenprozesse und Emotionen zu "verstehen".
Bei dem geplanten Projekt soll demnach erforscht werden, inwiefern EEG-Hirnsignale an der Kopfoberfläche bei dieser Entschlüsselung helfen können – ohne riskante Eingriffe ins Gehirn. Gleichzeitig gelte es, die Sicherheit und Privatsphäre bei der Verarbeitung der Hirndaten und ihrer Übertragung an die Maschine zu gewährleisten.
Die Cottbuser Experten haben in einem Experiment bereits nachgewiesen, dass Maschinen Gedanken schneller interpretieren können als der Mensch selbst, ohne dass dieser sich dessen bewusst ist. Außerdem konnte gezeigt werden, dass Computer Menschen besser einschätzen können als andere Menschen.
Einsatz bereits in der Medizin
Weltweit arbeiten Forscher seit einiger Zeit daran, dass Computer erkennen und interpretieren können, was im Gehirn vorgeht. Diese Mensch-Computer-Schnittstellen werden derzeit vor allem in der Medizin eingesetzt. So können Patienten, die sich aufgrund einer neurologischen Erkrankung nicht mehr äußern können, einen Sprachcomputer mit ihren Gedanken steuern.
Die Cyberagentur des Bundes in Halle wurde 2020 gegründet. Ihr Ziel ist es, Deutschland im Cyberraum sicherer zu machen.
MDR (Marcel Knop-Schieback, Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. Dezember 2023 | 13:00 Uhr