Halle (Saale), Mansfelder Straߟe in Richtung Halle-Neustadt.
Die Elisabethbrücke in Halle passieren täglich mehr als 50.000 Menschen. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Jürgen Hanel

Großbaustelle an der Saale Warum die Elisabethbrücke in Halle am Wochenende voll gesperrt wird

21. April 2023, 16:05 Uhr

In Halle ist eine wichtige Brücke so defekt, dass ein Neubau her muss. Am Wochenende startet die heiße Phase der Bauarbeiten. Bis zum Sommer 2024 sollen sie abeschlossen sein. Rund 30 Millionen Euro werden investiert.

MDR SACHSEN-ANHALT-Autor Hannes Leonard steht im Profil vor einer Wand
Bildrechte: MDR/Hannes Leonard

Erhard Krüger hat sich seit Monaten mit kaum etwas anderem beschäftigt als diesem größten Bauprojekt seiner langen Karriere. Er betreut für die Hallesche Verkehrs AG (Havag) als Bereichsleiter Infrastruktur den Neubau der Elisabethbrücke in Halles Innenstadt. Seit mehr als vierzig Jahren arbeitet er in dem Verkehrsunternehmen. "Es ist aber meine erste Brücke", sagt Krüger mit einem Augenzwinkern. Sie ist für Straßenbahn, Radfahrer und Fußgänger eine wichtige Hauptverkehrsader und verbindet die Altstadt mit der Neustadt. Mehr als 50.000 Menschen passieren sie täglich.

Dem Prokuristen reicht meist ein Stichwort und schon sprudeln die Erklärungen aus ihm raus. "Wir beginnen am Wochenende im Bereich Saline mit dem Einbau zweier Bauweichen, damit die Straßenbahnen auch während der Bauarbeiten weiter fahren können." Dafür sei eine komplette Sperrung des Bereiches erforderlich. "Mit den Schienen haben uns Kollegen aus Leipzig unterstützt", erzählt Krüger, "denen bin ich sehr dankbar". Lieferprobleme hätten ansonsten einen pünktlichen Baustart gefährdet.

Neubau der Elisabethbrücke in Halle Der Neubau der Elisabeth ist eines der größten Bauvorhaben in der Stadt. Er war nötig geworden, weil die alte Brücke bei dem Hochwasser 2013 stark beschädigt worden ist.

Neben ihrer Funktion als Verkehrsader ist sie ein "wichtiger Leitungsträger", sagt Havag-Mitarbeiter Krüger. Dazu zählen demnach unter anderem Strom, Gas, Trinkwasser oder Internet. Rund 30 Millionen Euro werden investiert.

Auch eine Woche später wird die Trasse nochmals gesperrt. Dann werden am Westufer der Saale die Gleise der Straßenbahn ein Stück verlegt. "Wir verschwenken die Achse um knapp zehn Meter", erzählt Krüger. Die Straßenbahn wird also einen kleinen Bogen um die Baustelle auf der Westseite fahren. Nur so bekommen die Bauarbeiter genug Platz, um das neue Brückenfundament zu bauen, erklärt Krüger. An beiden Wochenenden beginnt die Sperrung schon am Freitagabend um 20 Uhr und endet erst in der Nacht zum Montag.

"Dazu noch eine kleine positive Nachricht, am zweiten Wochenende sollte es nicht so laut werden wie bei der ersten Sperrung", sagt Krüger. Anwohner bittet er trotzdem schon vorab um Entschuldigung für den Lärm und die Nachtarbeit. Aber nur so sei der enge Zeitplan einzuhalten und die Einschränkungen für die Fahrgäste der Havag möglichst klein. Mehr als zehn Firmen werden im Einsatz sein. Abgesehen von den beiden Sperrungen sollen die Straßenbahnen während der Bauarbeiten weiter fahren. "Derzeit verkehren hier sechs Linien. Aber weil wir einen eingleisigen Abschnitt haben, müssen wir die Taktung etwas reduzieren."

Schienenersatzverkehr während der Sperrung Die Havag hat einen Schienenersatzverkehr während der Sperrung im Bereich Mansfelder Straße/Elisabethbrücke eingerichtet.

Büsse fahren vom Rennbahnkreuz zum Glauchaer Platz, Francke Platz und weiter zum Hauptbahnhof und umgekehrt. Für Autofahrer ist eine Umleitung ausgeschildert.

Ab Montag (24.4.) gilt der neue Straßenbahnfahrplan mit den reduzierten Linien.

Heißt: Während der Bauarbeiten in dem Bereich werden statt sechs nur noch drei Linien fahren. Dazu gehören die Linien 2, 9 und 10 (dabei wird der Verlauf der Linie 2 geändert, sie wird bis Heide/Kröllwitz fahren). Um weiterhin ausreichend Kapazitäten auf der Schiene zu haben, will die Havag die Züge verlängern. An die bisherigen Wägen wird ein zweiter angehängt. So werden Straßenbahnzüge mit 60 statt 30 Meter Länge unterwegs sein. "So erreichen wir die gleiche Kapazität", versichert Krüger.

Damit diese langen Straßenbahnzüge sicher durch die Stadt bewegt werden können, hat die Havag ihr Fahrpersonal extra noch einmal geschult. "Bei einem 60-Meter-Zug sehe ich im Spiegel kaum noch das Ende", erklärt Krüger, "aber wir finden immer Lösungen." Am besten gelingt das, wenn man miteinander redet, ist sich Krüger sicher. Das nächste große Etappenziel steht dann in den Sommerferien 2024 an. Dann soll die neue Brücke soweit fertig sein, dass der Verkehr verlegt werden kann. "Dann sind wieder Sperrungen und Geduld erforderlich", sagt Krüger. Im Gespräch lässt sich sicherlich auch dafür eine Lösung finden.

MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. April 2023 | 08:30 Uhr

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