Blick in den beleuchteten Saal, das Orchester auf der Bühne vor der Leinwand
Das Galakonzert der Filmmusiktage in der Oper Halle. Bildrechte: Joachim Blobel

Filmmusiktage Sachsen-Anhalt Deutsche Filmmusikpreise in Halle verliehen

10. November 2024, 03:30 Uhr

In Halle sind am Samstag die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt mit einem Galakonzert und der Verleihung der Deutschen Filmmusikpreise in vier Kategorien zu Ende gegangen. Der Ehrenpreis 2024 ging an Christian Bruhn, der unter anderem die Filmmusiken für "Wickie" und "Heidi" geschaffen hat.

Am Samstag sind in Halle die 17. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt mit der Verleihung der 11. Deutschen Filmmusikpreise zu Ende gegangen. In der Kategorie "Beste Musik im Film" ging die Auszeichnung an Martina Eisenreich und Michael Kadelbach für den Score zur Thriller-Serie "Eine Billion Dollar".

Eisenreich und Kadelbach
Michael Kadelbach und Martina Eisenreich haben bereits 2018 den Deutschen Filmmusikpreis gewonnen. Bildrechte: Christoph Bombart

Für die "Beste Musik im Kinderfilm" hat den Preis Amaury Laurent Bernier erhalten. Die Jury überzeugte seine Vertonung des Films "Mein Totemtier und ich". In der Begründung hieß es, dass die Musik "sowohl den humanitären Anspruch des Films aufgreift, ihn emotional unterstützt als auch musikalisch eine Brücke zwischen Kulturen schlägt."

Songs für Drafi Deutscher, "Heidi" oder "Wickie": Ehrenpreis für Christian Bruhn

Bereits im Vorfeld war bekannt, dass der Ehrenpreis in diesem Jahr an Christian Bruhn geht, der unter anderem für seine Filmmusiken zu Klassikern wie "Wickie" und "Heidi" bekannt geworden ist. Der Musiker ist nach eigenen Aussagen, "bekannt dafür, besonders merkfähige Melodien zu schreiben."

Der Komponist Christian Bruhn sitzt an einem Mischpult und grinst in die Kamera. 4 min
Bildrechte: picture alliance / dpa | Peter Kneffel
4 min

Seine Titelmelodien zu "Wickie" und "Heidi" sind Fernsehgeschichte pur. Ihr 90-jähriger Komponist Christian Bruhn bekommt für sein Schaffen den Ehrenpreis des Deutschen Filmmusikpreises. Tom Hartmann stellt ihn vor.

MDR KULTUR - Das Radio Sa 09.11.2024 15:15Uhr 04:05 min

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Außerdem hat Bruhn Musiken für Interpreten wie Katja Ebstein, Mireille Mathieu, Peter Maffay, Roy Black oder Roberto Blanco geschrieben, darunter Hits wie "Marmor, Stein und Eisen bricht" oder "Ein bisschen Spaß muss sein".

Im Oktober feierte der Komponist seinen 90. Geburtstag. Über die Ehrung mit dem Filmmusikpreis freut sich der Musiker: "Die Wertschätzung meines Schaffens, das freut mich überaus und dafür bin ich auch sehr dankbar", sagte Bruhn MDR KULTUR.

Den Nachwuchspreis des Deutschen Filmmusikpreises 2024 hat die in Iran geborene Arezou Rezaei erhalten.

Arezou Rezaei
Die Filmkomponistin Arezou Rezaei wurde in Iran geboren und lebt heute in Stuttgart and München. Bildrechte: Arezou Rezaei

Galakonzert mit Katja Ebstein

Den Abschluss der Filmmusiktage bildete ein Galakonzert mit Sängerin Katja Ebstein. Es erklangen Lieder von Filmmusik-Größen wie John Williams ("Star Wars", "Der weiße Hai") und James Horner ("Avatar", "Titanic"). Darüber hinaus waren auch Werke der Preisträger des Deutschen Filmmusikpreises sowie vom Filmmusik-Nachwuchs zu hören.

Katja Ebstein, eine Frau vor einer Stuhlreihe, sie breitet ihre Arme aus und lächelt.
Katja Ebstein sang beim Galakonzert der Filmmusiktage in der halleschen Oper. Bildrechte: imago images/Future Image

Themenschwerpunkt: KI in der Filmmusik

Die 17. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt fanden vom 2. bis 9. November in Halle statt. Im ihrem Mittelpunkt stand neben dem internationalen Austausch von Profis auch das Erleben von Filmmusik und Sound Design. So fand fand auch eine gecoachte "Masterclass Orchestration" statt.

Jedes Jahr gebe es ein neues Thema, aus dem sich neue inhaltliche Schwerpunkte ableiteten, betonte Georg Maas, Musikpädagoge und emeritierter Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er fungiert als wissenschaftlicher Beirat und kümmert sich besonders um das Kongressprogramm der Filmmusiktage.

Prof. Georg Maas, ein Mann mit Brille, Anzug und Zetteln in der Hand spricht mit einem anderen Menschen, der von hinten zu sehen ist.
Georg Maas kuratiert die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt. Bildrechte: Joachim Blobel

In diesem Jahr fanden sie unter dem Motto "Verwandlung – Filmmusik nach neuen Spielregeln" statt. "Hintergrund ist, dass sich in der gesamten Filmproduktion, aber eben auch in der Filmmusikproduktion, der Einsatz künstlicher Intelligenz ausbreitet", erklärt dazu Maas. Die Branche überlege, ob das eher eine Bedrohung oder eine Chance sei. "Deswegen fanden wir, das Thema müssen wir machen", führt er weiter aus.

Galakonzert 5 min
Zum 17. mal laden die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt zum Dialog ein. Das Festival soll sich auch um den Einsatz von KI in der Branche drehen. Mehr im Audio: Bildrechte: Joachim Blobel

Der künstlerische Leiter der Filmmusiktage, Markus Steffen, betonte als Besonderheit der Filmmusiktage und mit Verweis auf ein großes Publikumsinteresse, dass hier Fachleute, aber auch Laien, Studenten und andere interessierte Menschen zusammenkommen. "Die Branche trifft sozusagen auf die Realität", so Steffen.

Zu den etablierten Formaten der Filmmusiktage Sachsen-Anhalt zählen neben dem Filmmusikpreis der Filmmusik-Kongress, Workshops, die Masterclass Orchestration, eine Stummfilmreihe in Kooperation mit dem Puschkino Halle und das abschließende Galakonzert in der Oper.

Musiker spielen im Kino zu einem Schwarz-Weiß-Film
Publikum bei der Stummfilmreihe im Puschkino Halle. Bildrechte: Joachim Blobel

Quelle: MDR KULTUR (Tom Hartmann), Redaktionelle Bearbeitung: ks, tis, op, hro, bh

 

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 01. November 2024 | 15:30 Uhr

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