Innenstadt Galeria in Halle: Letzter Tag war doch schon am 30. Dezember

31. Dezember 2022, 09:41 Uhr

Die Galeria Kaufhof-Filiale in Halle hat ihre Türen am Freitag endgültig geschlossen und damit einen Tag früher als angekündigt. Der Onlinehändler buero.de hat weiterhin Interesse, die Immobilie im Jahr 2023 zu übernehmen.

Nach 18 Jahren hatte die Galeria Kaufhof-Filiale in Halle am Freitag zum letzten Mal geöffnet. Damit kam die Schließung einen Tag eher als zuletzt angekündigt. Eigentlich sollte die Kaufhauskette am Silvester-Samstag noch einmal ihre Pforten öffnen.

Was zu dieser kurzfristigen Entscheidung geführt hat, ist unklar. Bereits zuvor war der endgültige Schließungstermin nach vorne verlegt worden. So sollte der Betrieb ursprünglich noch bis 31. Januar weitergehen. Dann wurde das Datum einen Monat nach vorn verlegt.

Nach der Schließung muss die Filiale jetzt noch geräumt werden. Zum 31. Januar sei Galeria komplett raus aus dem Gebäude, dann ende auch der Mietvertrag, sagte Galeria-Ssprecher Patrick Hacker MDR SACHSEN-ANHALT.

Bereits Mitte Dezember hatte Hacker mitgeteilt, man biete Nachmietern Unterstützung an und prüfe im Zweifelsfall gerne, ob man nicht auch schon etwas früher den Weg für die Nachnutzung frei machen könne.

Online-Händler könnte übernehmen

Ab 1. Februar könnten Interessenten in Halle die bisherigen Galeria-Räume ohne Absprachen mit der insolventen Kaufhauskette anmieten. Interesse zeigte bisher öffentlich nur der Onlinehändler buero.de.

Obwohl das Unternehmen von seinen ursprünglichen Plänen, insgesamt 47 Galeria-Filialen zu übernehmen, inzwischen abgerückt ist, hat es nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT weiterhin Interesse an der Filiale in Halle. Dort soll ein Modellprojekt aufgezogen werden. Nach Angaben eines Vermieters der Immobilie in Halle, der Leipzig Stadtbau AG, hat es aber auch Anfragen anderer Mietinteressenten gegeben.

In Dessau ist die Filiale schon länger geschlossen und auch in Magdeburg ist die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof ungewiss. Der Warenhauskette wurden bereits zwei Mal Staatshilfen in dreistelliger Millionenhöhe gewährt.

MDR-Umfrage: Was die Konkurrenz im Umfeld sagt

Die umliegenden Fachhändler in der Innenstadt von Halle blicken der Schließung der Galeria-Kaufhof-Filiale mit gemischten Gefühlen entgegen. Brigitte Dittmar, Inhaberin eines Modeschäfts in unmittelbarer Nähe des Kaufhauses, befürchtet, dass ein Besuchermagnet wegfällt. Gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT sagte sie, dass sie davon ausgeht, dass viele Kundinnen und Kunden aus dem Umkreis von Halle dann eher nach Leipzig fahren würden, um einzukaufen.

Gabriela, eine Verkäuferin in einer Modeboutique dagegen vermutet, dass nichts passieren wird. Die Menschen, die schon immer in kleineren Boutiquen eingekauft hätten, würden dies weiterhin tun. Sie habe zudem beobachtet, dass kleine Fachgeschäfte wieder besser angenommen werden.

"Chance, Menschen für kleine Fachgeschäfte zu gewinnen"

Marco Schulz, ein Juwelier in der Nähe des Kaufhauses, geht davon aus, dass es für Halle schwierig werden könnte, wenn die Filiale erst geschlossen ist. Andererseits sehe er aber auch die Chance, die Menschen für die kleinen Fachgeschäfte zu gewinnen. Wichtig sei es jedoch, das Gebäude wieder mit Leben zu füllen.

Christoph Kleiner, Verkäufer in einem Tabakgeschäft in der Innenstadt, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass es immer schlimm sei, wenn solche großen Warenhäuser schließen, weil diese viel Kundschaft anziehen würden. Bisher hätten auch kleinere Geschäfte von dem Kaufhaus profitiert. Was Kundinnen und Kunden dort nicht bekommen hätten, hätten sie dann in den Fachgeschäften gekauft. Außerdem leide die Attraktivität der Innenstadt unter der Schließung.

MDR (Fabian Brenner, Julia Heundorf, Kevin Poweska, Lucas Riemer, Theo M. Lies, Daniel Salpius) I Der Artikel wurde zuerst am 21. Dezember veröffentlicht

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. Dezember 2022 | 09:00 Uhr

1 Kommentar

hilflos am 21.12.2022

So veröden die Innenstädte, weil das Kaufhausmodell, so wie man es kennt, nicht zeitgemäß ist. Eine Verbindung zwischen Service vor Ort und Internethandel wirft vielleicht zu wenig ab

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