Bundesweite Aktion Hebammen müssen digital protestieren: zu wenig Geld und viel Bürokratie
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11. Mai 2024, 14:08 Uhr
Zahlreiche Hebammen aus ganz Deutschland haben sich zu einer größtenteils digitalen Protestwoche zusammengeschlossen. Sie demonstrieren gegen ihren geringen Verdienst. Darunter ist auch Hebamme Nicolle Scheibel-Hellfritsch aus Halle.
- Eine Woche lang haben sich Hebammen bundesweit zu einer Protestwoche zusammengeschlossen.
- Sie demonstrieren unter anderem gegen ihren geringen Verdienst.
- Seit sieben Jahren sind die Pauschalen, die Hebammen bekommen, nicht langfristig gestiegen.
Nicolle Scheibel-Hellfritsch hat wenig Zeit für Interviews. Auf einem Hausbesuch war sie heute schon, hat danach einen Bewegungskurs für Babys angeleitet, später geht es weiter auf Hausbesuche. Seit 26 Jahren ist die Hebamme Inhaberin eines Geburtshauses in Halle – das einzige in Sachsen-Anhalt, das aktuell noch Geburten begleitet.
Scheibel-Hellfritsch liebt ihren Beruf, aber die Arbeit ist prekär. Deswegen nimmt sie an der Protestwoche der Organisation "Hebammenprotest" teil. Zahlreiche Hebammen aus ganz Deutschland demonstrieren noch bis zum Muttertag am Sonntag gegen ihren geringen Verdienst.
Mit Videos auf Instagram, einer Petition und Öffentlichkeitsarbeit wollen die Hebammen auf ihre Situation aufmerksam machen. Für den Hebammenprotest haben sie sich zum ersten Mal bundesweit zusammengeschlossen.
Verhandlungen über Pauschalen seit 2021
Der Protest konzentriert sich dabei vor allem auf das Digitale. Hebamme Nicolle Scheibel-Hellfritsch aus Halle erklärt das so: "Versuchen Sie mal, als Hebamme zu protestieren, das ist äußerst schwierig." Um zu streiken, müsse sie Eltern und Kinder im Stich lassen.
Für ihre Arbeit bekommen freiberufliche Hebammen von den Krankenkassen Pauschalen gezahlt. Diese sind seit sieben Jahren nicht mehr langfristig gestiegen. Zwar verdienen freiberufliche Hebammen seit April vorläufig 5 Prozent mehr als zuvor. Die Erhöhung ist jedoch nur gültig, bis es einen neuen Hebammenhilfevertrag gibt.
Darüber verhandeln Hebammenverbände und der Bund der gesetzlichen Krankenkassen seit Frühling 2021. Die Verhandlungen ziehen sich auch wegen Unstimmigkeiten unter den Hebammen in die Länge.
Hebamme verdient 40 Euro pro Hausbesuch
Hebamme Scheibel-Hellfritsch verdient nach eigenen Angaben im Monat zwischen 1.000 und 1.500 Euro netto – für 10 bis 12 Stunden Arbeit am Tag. Für einen Hausbesuch erhalte sie 40 Euro. Davon würden danach noch Abzüge wie Versicherung und Steuern abgehen. "Da bleibt nichts übrig", sagt Scheibel-Hellfritsch. Es sei außerdem viel unnötige Bürokratie, die ihren Arbeitsalltag als Hebamme erschwere, fügt sie hinzu.
Nach dem Interview hat die Hebamme noch einen langen Arbeitstag voller Hausbesuche vor sich. Feierabend, sagt sie, kann sie frühestens 19 Uhr machen.
MDR (Alisa Sonntag)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Mai 2024 | 12:00 Uhr
DER Beobachter vor 30 Wochen
Ihnen ist entgangen, dass alle Ministerien mehr fordern? ist schon lange Normalität in allen jedenfalls halbwegs demokitaischen Ländern der Welt. Oder wie es mein so gern seit Jahren von der AfD hofierter Professor WP, em., heute bei INSA Negativsonntagsfrage seinerzeit ironisch formulierte, als ich bei ihm studieren durfte: Die Aufgabe der Minsterien ist es, das Portemonnaie des Finanzministers zu öffnen. Die Aufgabe des Finanzministers ist es, das Portemonnaie zu füllen und geschlossen zu halten.
pwsksk vor 30 Wochen
Und wem nützt ihr Beitrag jetzt?
Mal zum Thema, in Deutschland wird sogar das "Entstehen" neues Lebens erschwert. Kann man sich nicht ausdenken.
Danke also Herr Lauterbach für 25 Jahre Privatisieren (Ökonomiesieren) des Gesundheitssystems.
Nudel81 vor 30 Wochen
Was soll dazu schreiben?
Die Regierung arbeitet an den neuen Haushalt. Zwei Bereiche überziehen. Außenministerium und Entwicklungsministerium und Finanzminister sagt:Priorität hat die Unterstützung der Ukraine.
Das sagt glaube ich alles!