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In Halle gibt es seit einigen Jahren Hebammenkreißsäle. Das Projekt läuft gut und wird fortgesetzt. (Symbolbild) Bildrechte: MDR/Julia Schäfer

GeburtshilfeHebammenkreißsaal: Andere Krankenhäuser sollen von Expertise aus Halle profitieren

25. November 2022, 16:26 Uhr

Hebammenkreißsäle gibt es in Sachsen-Anhalt aktuell am Klinikum St. Elisabeth und St. Barbara und am Universitätsklinikum Halle. Bis Mitte 2024 wird das Modellprojekt dort fortgesetzt. Von der Expertise der leitenden Hebamme in Halle sollen jetzt auch andere Krankenhäuser profitieren.

Kathrin Eichhorns Augen leuchten, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt. Die leitende Hebamme hat schon einigen neuen Erdenbürgern auf die Welt geholfen.

Seit drei Jahren gibt es im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle den Hebammenkreißsaal. Es war der erste in Sachsen-Anhalt. Er soll werdenden Müttern ein natürliches Geburtserlebnis ermöglichen. Es gibt keine Schmerz- oder Wehenmittel, dafür die Unterstützung und den Zuspruch durch die Hebamme, eine 1:1-Betreuung. Ärztinnen und Ärzte kommen nur zum Einsatz, wenn es medizinisch notwendig ist.

Rund 670 Geburten haben die Geburtshelferinnen im Hebammenkreißsaal im Elisabeth-Krankenhaus seitdem begleitet. Etwa zehn Prozent aller Geburten sind hier hebammengeleitet.

Kreißsaal nur für Schwangere ohne Komplikationen

"In den Hebammenkreißsaal können wirklich nur Frauen, die eine gesunde Schwangerschaft und auch eine gesunde Anamnese mit in die Geburt bringen", sagt die Chef-Hebamme. Bei Vorerkrankungen wie hohem Blutdruck oder Diabetes ist diese Art der Geburt nicht möglich. Gemeinsam bewerten Ärzte und Hebammen die Risikofaktoren und entscheiden.

In den Hebammenkreißsaal können wirklich nur Frauen, die eine gesunde Schwangerschaft und auch eine gesunde Anamnese mit in die Geburt bringen.

Kathrin Eichhorn | Leitende Hebamme

Erfahrungen weitergeben

Durch ihre Erfahrung ist Kathrin Eichhorn vom Deutschen Hebammenverband nun zur Expertin für den Hebammenkreißsaal ernannt worden. Damit ist sie bundesweit eine von nur sieben Expertinnen, die ihr Wissen beratend an andere Einrichtungen weitergeben können. Und sie ist die einzige in Mitteldeutschland. Das Interesse an diesem Modell der Geburtshilfe wächst, so Eichhorn.

Hebammenkreißsaal auch für Stendal, Dessau und Wernigerode

Das sachsen-anhaltische Modellprojekt des "Hebammengeleiteten Kreißsaals" wird an den zwei halleschen Kliniken bis Mitte 2024 weiter gefördert. Erst kürzlich ist dem Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle ein Zuwendungsbescheid in Höhe von 434.400 Euro sowie dem Universitätsklinikum Halle in Höhe von 289.600 Euro übergeben worden.

Weitere Hebammen-Kreißsäle sollen in Stendal, Dessau und Wernigerode etabliert werden. Aktuell läuft nach Angaben des Gesundheitsministeriums für diese Standorte das Antragsverfahren.

Mehr zum Thema: Hebammen in Sachsen-Anhalt

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MDR (Cornelia Müller)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 25. November 2022 | 17:00 Uhr

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