Schlittenhunde ziehen einen Schlitten.
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Sport- und Haustier Auch für Touristen: Schlittenhunde-Touren in Sachsen-Anhalt

22. Februar 2023, 18:41 Uhr

Im Harz sind sie mit bis zu 40 Kilometern pro Stunde unterwegs: Huskys als Schlittenhunde. Eine deutsche Vize-Meisterin bietet Gespannfahrten für Touristen an. Huskys werden aber auch als Haustiere immer beliebter. Wer die Tiere in der Stadt halten will, sollte einige Dinge beachten.

Kerstin Galisch aus Röderhof, einem Ortsteil der Gemeinde Huy im Harz, ist Frauchen von 16 reinrassigen Siberian Huskys. Ihre Schlittenhunde sind nicht nur Haustiere und beste Freunde, sondern auch Sportkameraden. Galisch ist nämlich amtierende deutsche Vize-Meisterin im Gespannfahren.

Seit 2008 bietet sie auch Schlittenfahrten für Gäste an. Und die sind rasant: Wenn die Hunde Gas geben, erreicht der Schlitten Geschwindigkeiten von bis zu 40 Kilometern pro Stunde. Wenn kein Schnee liegt, lässt Galisch sich auf einem Wagen ziehen.

Egal ob vor dem Wagen oder dem Schlitten: Die Hunde wollen einfach nur rennen.

Kerstin Galisch, deutsche Vize-Meisterin im Gespannfahren

Ihr liegt sichtlich viel am Wohl ihrer Tiere, die ihre Freude über den Auslauf mit lautem Geheul zum Ausdruck bringen. Seit 23 Jahren betreibt sie den Sport mit den Huskys. Aus tierschutzrechtlichen Gründen bietet sie die Fahrten aber nur bei Temperaturen unter zwölf Grad an.

Anspruchsvolle Hunde

Denn Huskys stammen aus Sibirien und sind an die Kälte gewöhnt. Temperaturen von minus 30 bis minus 40 Grad machen den Hunden wegen ihres dicken Fells überhaupt nichts aus. Sie schlafen in ihrer Heimat sogar meist draußen. Dort sind die Schlittenhunde Arbeitshunde. Auch in Sachsen-Anhalt werden Huskys als Haustiere immer beliebter, vor allem wegen ihres Äußeren. Man sieht ihnen den Wolf und die Wildnis noch an. Das reizt viele.

Die bewegungsliebenden Huskys sind laut Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund aber nicht nur beliebte, sondern vor allem sehr anspruchsvolle Hunde und nicht für jeden geeignet. Besonders für unerfahrene Hundehalter sei ein Husky aufgrund seiner selbstständigen Art eher ungeeignet. Außerdem müsse man sehr viel Zeit haben, sich mit dem Tier zu beschäftigen und ihm Kontakt zu Artgenossen oder zumindest zu anderen Hunden ermöglichen. Huskys leben eigentlich in Gruppen und werden deshalb nicht gerne allein gehalten. Außerdem sollte man mit einem Husky je nach Alter des Hundes täglich bis zu drei Stunden draußen unterwegs sein.

gestaltetes Bild Husky-Tour ohne Schnee 18 min
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18 min

Es wird turbulent! Madeleine Meier saust mit bis zu 40 km/h durch den Huy. Möglich machen das mehrere Schlittenhunde, die auch abseits der großen Trekking-Tour zu begeistern wissen.

#hinREISEND Mi 22.02.2023 10:00Uhr 17:53 min

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Huskys in der Stadt: Eine Herausforderung

Während Kerstin Galischs Huskys genügend Platz, Bewegung und Kontakt zu anderen Hunden haben, sieht das bei Hundehaltern, die in der Stadt leben und in Vollzeit arbeiten, oft anders aus. Wenn ein Husky viel Zeit in einer kleinen, warmen Wohnung verbringen muss, werde das Zuhause schnell zum Gefängnis, erklärt Umlauf. Huskys wollten sich viel bewegen, arbeiten, gefordert werden und mögen es kalt. Alles Dinge, die mit dem modernen Stadtalltag schwer zu vereinbaren sind.

Trotzdem glaubt Katrin Umlauf, dass es möglich ist, einen Husky in der Stadt artgerecht zu halten. Wenn man zum Beispiel nicht in Vollzeit arbeitet und nicht in einer kleinen Dachwohnung wohnt, werde es schon einfacher. Darüber hinaus helfe es, wenn man bereits Erfahrung mit Hunden hat. Bevor man sich einen Hund zulegt, sollte man sich laut Umlauf sowieso immer erst mal genau mit den Eigenschaften der Rasse beschäftigen. Ein unausgelasteter Husky wird wahrscheinlich unruhig, vielleicht sogar aggressiv und zerstört möglicherweise ein geliebtes Möbelstück. Viele Besitzer sind dann überfordert und geben ihren Hund im Tierheim ab oder verkaufen ihn.

Keine Huskys im Tierheim in Halle

In Halle gab es in den vergangenen fünf Jahren weder im Tierheim noch beim Tierschutz Huskys oder andere Schlittenhunde. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass der Husky-Trend noch nicht in Halle angekommen ist. Anne Schier vom Tierschutz Halle glaubt, dass Huskys generell eher nicht im Tierheim landen, weil die Nachfrage nach Rassehunden so groß sei, dass man sie sehr leicht im Internet verkaufen könne.

Auch sie hält es für möglich, einen Husky in der Stadt zu halten, sieht aber ähnliche Schwierigkeiten wie Katrin Umlauf. Es lässt sich also festhalten: Ja, man kann einen Husky in der Stadt halten, aber nur wenn man bereit ist, seinen Alltag bis zu einem gewissen Punkt den Bedürfnissen des Hundes anzupassen.

Am wohlsten fühlen sich Huskys aber bei kalten Temperaturen, unter Artgenossen und wenn sie viel Bewegung haben. Deshalb ist Kerstin Galisch so oft wie möglich mit ihren Hunden im Harz unterwegs.

MDR (Annekathrin Queck, Tanja Ries, Fabienne von der Eltz, Mario Köhne) | Zuerst veröffentlicht am 12.02.2022

Dieses Thema im Programm: SACHSEN-ANHALT HEUTE | 11. Februar 2022 | 19:00 Uhr

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