Auf einem silbernen Tisch im Vordergrund sind ein Flyer mit dem Schriftzug "Impronale" und sechs golden verpackte Pralinen zu sehen. Im Hintergrund lassen sich unscharf Personen in einem Publikum erkennen.
Die Impronale soll 2025 neu aufgelegt werden, trotzdem gibt dieses Jahr ein Festival-Programm. Bildrechte: Markus Scholz

Improvisationstheater Theaterfestival in Halle: Impronale will sich neu erfinden

28. November 2024, 17:10 Uhr

Bühne frei für Improvisation – vom 28.11 bis 01.12. ist die Freie Spielstätte im ehemaligen Thalia Theater Austragungsort der 21. Impronale in Halle. Besucherinnen und Besucher des Theaterfestivals werden dann Stücke zu sehen bekommen, die so noch nie gespielt und auch so nie wieder gespielt werden – alles eben improvisiert.
Zwar fällt das Programm in diesem Jahr kleiner aus als gewohnt, dennoch wird es wieder eine Menge zu erleben und entdecken geben. Der Kaltstart e.V., welcher das Festival organisiert, nutzt die eingesparte Energie, um die Veranstaltung für 2025 weiterzuentwickeln.

Drei, zwei, eins, Los! – so starten im Improvisationstheater die einzelnen Szenen. Szenen ohne Drehbuch, etwas vollkommen Neues und Spontanes. Am Donnerstag startet in Halle die 21. Impronale, ein Festival für Improvisationstheater. Vom 28. November bis zum 1. Dezember 2024 sind mehrere Veranstaltungen geplant. Das Festival fällt in diesem Jahr kleiner aus. Grund dafür sei, wie die Festivalleitung bei MDR KULTUR erzählt, dass sich die Impronale im kommenden Jahr neu aufstellen will.

Eine Theatergruppe des Kaltstart-Vereins probt: Auf einer Bühne liegt eine Frau mit rotem Pullover und dunkler Jeans. Über ihr gestikuliert eine Frau in blauer Bluse und schwarzem Rock. Daneben kniet ein Mann im orangenen Pullover und Jeans, der den Kopf verdret und die Hände erschrocken vor Brust und Bauch hält.
Für Impro-Theater gibt es zwar kein Drehbuch, Warmspielen und Proben müssen aber trotzdem sein, wie hier beim halleschen Ensemble Stabile Seitenlage mit anderen Spielenden aus dem Kaltstart-Verein. Bildrechte: MDR/Florian Schade

Theater und Workshops in Halle

Im Rahmen des Stücks "Dein Ende ist unser Anfang" geht das Ensemble Stabile Seitenlage aus Halle mit anderen Spielenden vom Verein Kaltstart der Frage nach, was nach dem Happy End kommt. Das Frankfurter Ampere Theater ist mit "Macht Spiele" zum ersten Mal Teil der Impronale und zeigt, wie Charaktere ihre Ziele durch Machtspiele erreichen.

In Workshops können Interessierte selbst aktiv werden. So wird sich mit Motiven Shakespeares auseinandergesetzt und am Abschlussabend ein improvisiertes Stück im Stil des berühmten englischen Autors präsentiert. Ein weiterer Workshop, "Das Spiel mit der Macht!", thematisiert den Umgang mit Machtverlust auf der Bühne, dem sich Improspielende immer wieder aussetzen.

Ein Workshop für Imrpotheater: Zwei Frauen interagieren mit einer Schwimmnudel, die von der einen Schauspielerin kreisförmig gehalten wird, wärend die andere sich mit großen Gesten zu ihr lehnt.
In Workshops können Improvisations-Fans sich während der Impronale ausprobieren. Bildrechte: Markus Scholz

Festival aus Halle europaweit geschätzt

Laut Festivalleiterin Franka Söll sei das Festival Impronale auch international eine geschätzte Institution innerhalb der Impro-Szene, was regelmäßige Gastspiele aus dem europäischen Ausland zeigt, im vergangenen Jahr sogar aus Australien.

Das liege auch am innovativen Charakter des Festivals, erklärte der künstlerische Leiter Oliver Rank bei MDR KULTUR: "Was viele Leute kennen, sind ja diese Games, sind Matches, sind kurze, knackige, lustige Szenen. Das Profil der Impronale besteht daraus, in Theaterstücklänge improvisierte Formen zu sehen, die eine Geschichte ergeben."

Oliver Rank, ein Mann mit braunem Haar, rotem Shirt und dunklem, offenem Hemd, hält Karteikarten in der linken Hand und lächelt.
Oliver Rank ist künstlerischer Leiter der Imrponale. Bildrechte: Martin Patze

Auszeit für das Team

Mit drei Shows an drei Abenden fällt das Festivalprogramm in diesem Jahr schlanker aus als in den Vorjahren. Auch kommen die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler diesmal alle aus dem deutschsprachigen Raum und es werden nur zwei Workshops angeboten.

Die Festivalleiterin Franka Söll berichtet von Ermüdungserscheinungen im Team, aufgrund von Routinen und der schon seit vielen Jahren bestehenden Festivalstruktur: "Irgendwie war ein bisschen der Wind raus und wir haben uns überlegt, dass wir gerne mal gucken, wo es hingehen kann mit dem Festival, was es für eine Entwicklungsmöglichkeit gibt".

Man habe aber dennoch nicht auf eine Impronale im Jahr 2024 verzichten wollen und sich daher für ein reduziertes Format entschieden. In Zukunftswerkstätten wurden währenddessen Pläne für eine neue Impronale geschmiedet.

Ein neues Festival für Improtheater

"Es wird sich völlig ändern", kündigte Franka Söll vorfreudig an. Das neue Festival des Vereins Kaltstart e.V. wird nicht "ausschließlich auf Improvisationstheater fokussiert sein, sondern ein Festival, das sich mit Improvisation an sich beschäftigt".

Geplant sind dann eben auch Ausstellungen und Filme, die improvisiert entstanden sind.

Franka Söll, Festivalleiterin Impronale

Plan sei es, sich im nächsten Jahr für zwei Wochen mit verschiedenen Bereichen zu beschäftigen, in denen improvisiert wird. Dazu würden auch Berufe, Wissenschaft oder Künste wie Bildhauerei oder Malerei gehören, sagte Festivalleiterin Söll und hat schon genauere Ideen für das neue Festival: "Geplant sind dann eben auch Ausstellungen und Filme, die improvisiert entstanden sind."

Improtheater: Drei Schauspielerinnen und ein Schauspieler berühren sich auf einer dunklen Bühne, eine Schauspielerin streckt gestikulierend eine Hand nach vorn.
Beim Improtheater sind die Szenen dank der Kreativität und Spielfreude der Ensembles einmalig. Bildrechte: Martin Patze

Das Ziel sei es, auch Menschen außerhalb der Improtheaterblase zu erreichen. Für das kommende Projekt hat der Verein bereits Fördermittel beantragt und hofft nun, dass genügend Geld zusammenkommt.

Informationen zu den Veranstaltungen

21. Impronale
Freie Spielstätte
Kardinal-Albrecht-Straße 6
06108 Halle

Preis: 15 Euro, 8 Euro ermäßigt, 20 Euro Soliticket
3-Abende-Festivalticket: 40 Euro, 20 Euro ermäßigt, 60 Euro Soliticket

Öffentliche Veranstaltungen:

"Macht Spiele"
28. November 2024, 20 Uhr

"Dein Ende ist unser Anfang"
29. November 2024, 20 Uhr

"Shakespeare, improvisiert ..."
30. November 2024, 20 Uhr

"Im Gespräch: Ist Improvisationstheater tot?"
1. Dezember 2024, 10:30 Uhr

Die zusätzlich stattfindenden Workshops sind bereits ausgebucht.

Redaktionelle Bearbeitung: lk, hro, tsa

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 28. November 2024 | 12:30 Uhr

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