Solidarität mit MuslimenIslamisches Kulturzentrum in Halle: Bürgermeister Geier verspricht schnelle Lösung
Verschiedene Religionsgemeinschaften und Verbände haben vor dem Islamischen Kulturzentrum in Halle ein Zeichen gegen Hass gesetzt. Doch bei der Solidaritätsbekundung soll es nicht bleiben. Bürgermeister Geier (SPD) versprach eine schnelle Lösung für das Platzproblem des Gebetsortes.
- Die Schüsse weckten Erinnerungen an den Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019, hieß es bei der Kundgbung.
- Der Gebetsraum im Islamischen Kulturzentrum ist schon seit Jahren zu klein.
Nach Schüssen auf ein Islamisches Kulturzentrum in Halle-Neustadt haben etwa 200 Menschen ihre Solidarität mit der Glaubensgemeinschaft bekundet. Mehrere Bürger sprachen über das Problem der Islamophobie und nannten Beispiele von erfahrenen Anfeindungen aufgrund von Religion und Aussehen.
Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) und die Integrationsbeauftragte des Landes, Susi Möbbeck, riefen zu Zusammenhalt in der Gesellschaft auf. Der Angriff gegen das Kulturzentrum sei ein Versuch gewesen, Angst zu schüren und Menschen einzuschüchtern, sagte Möbbeck. Doch Solidarität und Zusammenhalt seien auf Dauer stärker.
Erinnerungen an Halle-Anschlag von 2019
Bürgermeister Geier lobte die Unterstützung der islamischen Gemeinde durch verschiedene andere Glaubensgemeinschaften in der Stadt. So war etwa der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorozki, am Freitag anwesend. Er sagte, die Schüsse vom Sonntag erinnerten an den Anschlag auf die Synangoge 2019.
Auch Geier warnte vor einer Verharmlosung des Angriffes. Unabhängig davon, dass es sich nur um ein Luftgewehr gehandelt habe, sei erneut eine Waffe auf Gläubige gerichtet worden. Das sei massiv zu kritisieren.
Dieser Angriff ist ein Angriff auf unser demokratisches Gemeinwesen, auf unsere Stadtgesellschaft, auf unsere Mitmenschen.
Egbert Geier, Bürgermeister
Zudem versprach Geier der islamischen Gemeinde schnelle Lösungen bei der Suche nach einem größeren Gebetsort. Bei der Solidaritätskundgebung am Freitag sagte Geier, Beten unter Polizeischutz sei "eine Sache, die gar nicht geht". Deshalb sollten schnell Wege und Lösungen gefunden werden, damit eine freie Religionsausübung möglich sei.
Gebetsraum seit Jahren zu klein
Besucher des Islamischen Kulturzentrums betonten, es dürfe nicht bei solchen einmaligen Solidaritätsbekundungen bleiben. Seit Jahren macht die islamische Gemeinde in Halle darauf aufmerksam, dass der Platz im Kulturzentrum nicht ausreiche: Gebete müssten zum Teil draußen im Freien stattfinden.
Am Sonntag während des Gebets soll ein 55-jähriger Mann aus einer benachbarten Wohnung mutmaßlich auf das Islamische Kulturzentrum geschossen haben. Zum Zeitpunkt der Tat befanden sich laut Polizei rund 100 Menschen zum Gebet in dem Gebäude. Verletzt wurde niemand. Die Polizei stellte ein Luftgewehr und weitere Waffen sicher. Der Angriff ist nicht der erste dieser Art auf das Kulturzentrum.
dpa, MDR (Paula Kautz, Oliver Leiste)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. Januar 2022 | 17:00 Uhr
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