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Medizinische VersorgungWeil jede Minute zählt: Das neue Notfallzentrum am Klinikum Bergmannstrost in Halle

23. November 2022, 18:37 Uhr

35.000 Menschen im Jahr kommen im BG Klinikum Bergmannstrost in die Notaufnahme. Nun ist das Notfallzentrum in fünf Monaten umgebaut und modernisiert worden. Eine neue Einheit für liegende Notfallpatienten nimmt nun den Betrieb auf.

Wenn Menschen in Not sind, muss alles ganz schnell gehen. Dafür soll das neue Notfall-Zentrum noch besser sorgen. Dazu gehört auch eine zentrale Behandlungseinheit für Liegend-Patienten, die nun ihren Betrieb aufnimmt. "Unsere Notaufnahme war für etwa die Hälfte der Patienten ausgelegt, die wir heutzutage betreuen.", sagt Dr. Christian Dumpies. Der Leiter des Notfallzentrums ist Unfallchirurg und Notfallmediziner und froh über den Umbau.

Dr. Christian Dumpies schaut auf einen großen Monitor im Flur, den IVENA-Alarm.  Hier werden die anfahrenden Rettungswagen angekündigt, kurze Beschreibungen zum Zustand der Patienten sind darauf zu lesen. Grüne oder rote Punkte bereiten das Team auf die Dringlichkeitsstufe der Behandlungen vor. Eine Zeile leuchtet rot: ein Patient mit Verdacht auf einen Schlaganfall ist im Rettungswagen auf dem Weg ins Klinikum.

Zwei Patienten werden gerade im neuen Liege-Bereich versorgt, von Schwestern betreut, an die Monitore angeschlossen, zwei Fachärzte beraten sich am Bett eines älteren Mannes. Insgesamt sieben liegende Notfall-Patienten können hier nun gleichzeitig überwacht werden. Auch hier hängen im Flur große Monitore, für den Blick auf die Vitalwerte im Vorübergehen. Im neuen Notfallzentrum sind für den neuen Liegeraum Mauern gläsernen Wänden gewichen. Früher mussten Pflegekräfte und Ärzte von Raum zu Raum, das kostete Zeit.

Schnelle Notfallversorgung möglich

Nicht größer, aber effizienter sei das Notfallzentrum nun, meint Dr. Christian Dumpies. "Unsere Notaufnahme war für etwa die Hälfte der Patienten ausgelegt, die wir heutzutage betreuen." Das Krankenhaus hat 700.000 Euro in den Umbau investiert.

Zwei Schockräume stehen im Notfallzentrum zur Verfügung. In einem steht ein Mehrzeilen–Computertomograph. Das Gerät ermöglicht in kürzester Zeit die Aufnahme auch großer Körperregionen. Das ist wichtig bei Schwerstverletzten, zum Beispiel nach einem Unfall. Auch Menschen mit Hirnblutungen oder Schlaganfall werden im Schockraum behandelt. Rund 110 Schwerverletzte mit vielfachen Verletzungen behandeln die Notfallmediziner im Bergmannstrost im Jahr. Diagnostik, Stabilisierung und sogar Not-Operationen sind im Schockraum möglich.

Tausende Knochenbrüche pro Jahr

Für kleinere chirurgische Eingriffe gibt es zwei separate Eingriffsräume, hier werden kleinere Wehwehchen versorgt, wie eine kleine Kopfplatzwunde nach dem Diskobesuch. Ein Gips-Raum ist ebenfalls vorhanden, 3000 Mal im Jahr werden hier so Knochenbrüche versorgt.

Im Notfallzentrum gibt es eine erste Begutachtung. Die Triage sorgt dafür, dass die Patienten nach Dringlichkeit behandelt werden. Zum Beispiel bei einer unerwartet hohen Zahl von Patienten. Kommt ein Mensch mit schwerer Luftnot, wird er vor dem Patienten behandelt werden, der mit einem Zeckenbiss in die Notaufnahme geht. Das ist überlebenswichtig.

Lieber Notaufnahme statt Arztpraxis

Viele Menschen nehmen den Weg in die Notaufnahme, statt eine Praxis aufzusuchen. Bagatellfälle, die auch in der Hausarztpraxis behandelt werden könnten, verstopfen die Notaufnahmen. Das betreffe rund Dreiviertel der Fälle, rechnet Dumpies.

Abhilfe schaffen kann der ärztliche Bereitschaftsdienst. Den gibt es seit einigen Jahren, aber viele Menschen kennen ihn überhaupt nicht. Über die bundesweit einheitliche Telefonnummer 116 117 werden niedergelassene Ärzte vermittelt, die Patienten in dringenden medizinischen Fällen ambulant behandeln - auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen.

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MDR (Cornelia Müller)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT | 23. November 2022 | 16:30 Uhr

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