9-Euro-Ticket Wie eine Studentin aus Halle mit dem 9-Euro-Ticket die Region erkundet

06. Juli 2022, 14:39 Uhr

Clara Hausmann ist neu in Halle und Sachsen-Anhalt. Gleich am ersten Tag hat sie sich ein 9-Euro-Ticket gekauft, um damit Land und Gegend zu erkunden. Doch hat es sich wirklich gelohnt? Wohin ist sie gefahren? Wie voll waren die Züge? Was hat sie erlebt mit dem 9-Euro-Ticket?

Clara Hausmann strahlt über das ganze Gesicht. Das 9-Euro-Ticket hat sich für die junge Studentin gelohnt. Seit Oktober studiert die 30-Jährige in Halle Archäologie und Geschichte. Ihre Heimat aber ist der Schwarzwald und klar mit der ersten Fahrt ging es erst einmal nach Hause – auch wenn die Reise ziemlich lang gedauert hat. Denn ohne Umsteigen kommt sie nicht ans Ziel.

Ich habe bis in den Schwarzwald schon länger gebraucht. Es waren dann doch schon zehn Stunden mit öfter mal umsteigen, viermal insgesamt, aber es ging. Mit einem Buch zum Lesen und einer schönen Landschaft zum Gucken. Das kann man schon aushalten.

Clara Hausmann - Studentin aus Halle

9-Euro-Ticket: volle Züge, aber pünktlich

Die anderen vielen Bahn-Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket waren dann natürlich etwas kürzer. Clara Hausmann hat die preiswerte Chance genutzt und per Regionalbahn die Umgebung von Halle und Mitteldeutschland erkundet. Magdeburg, Quedlinburg, Harzgerode und Dresden waren die Ziele – und die Züge erstaunlich pünktlich, aber voll. Ein Fahrrad etwa konnte sie nie mitnehmen. In Dresden wurden Reisende mit Rad abgewiesen. Der Grund: Die Züge seien einfach zu voll.

Also der Zug war in Dresden halt schon ziemlich voll und wurde im Verlauf der Fahrt noch voller. Einfach nur mit Fahrgästen und dann hieß es an den Bahnsteigen, man kann keine Gäste mehr mir Fahrrädern einsteigen lassen, die mussten dann auf nächsten Zug warten. Das tat mir sehr Leid.

Clara Hausmann - Studentin aus Halle

Trotzdem findet sie das 9-Euro-Ticket super. Der Preis ist gerade für sie als Studentin unschlagbar. Selbst ihre Eltern haben das Ticket genutzt und sind vom Schwarzwald nach Berlin gefahren. Clara Hausmann selbst war noch nicht dort, will aber auf alle Fälle noch hin. Das 9-Euro-Ticket ist einfach reizvoll, trotz der vollen Züge, dem lästigem Umsteigen und der oft langen Fahrzeit. Für all das entschädigt oft die tolle Aussicht auf manchen Strecken, meint sie. Doch welche Strecke in Sachsen-Anhalt hat eigentlich den schönsten Ausblick? Gesetzt den Fall, dass sie einen Sitzplatz ergattert hat, und entspannt aus dem Zugfenster schauen kann.

Ich muss echt sagen, zwischen Halle und Naumburg und Bad Kösen hochfahren, das ist wirklich traumhaft schön. Einfach der Ausblick. Die Saale, diese Wiesen, Weiden und die Felder, die gerade voll im Saft stehen. Das ist einfach schön.

Clara Hausmann - Studentin aus Halle

Die nächsten Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket sind auch schon geplant. Am Wochenende geht es für Clara Hausmann mit der Bahn zum Besuch der besten Freundin nach Lübeck. Danach fährt sie mit Kommilitonen ins Elbsandsteingebirge und dann ist ein Abstecher nach Chemnitz geplant. Das 9-Euro-Ticket, das noch bis Ende August gilt, will sie auf alle Fälle voll ausnutzen.

MDR (Stefan Bringezu)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 06. Juli 2022 | 15:10 Uhr

6 Kommentare

Maria A. am 07.07.2022

Tja, das hatte ich natürlich schon selbst gelesen, da es mich interessierte, weil mir die junge Frau älter erschien. Meine Frage war in die Richtung des Enddatums eines Studienbeginns als Direktstudent*in gerichtet. Angenehmen Abend noch allerseits.

Maria A. am 06.07.2022

"Da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich", wie hier eigentlich Werbung für Zweckentfremdung gemacht wird. Ich habe Bekannte, deren 19jähriger Sohn monatlich 280 Euro für seine beruflich bedingten Bahn-Fahrtkosten aufwenden muss. Und die Familie mit drei Kindern richtig glücklich ist, dass es das 9-Euro-Ticket gibt. Was mich aber noch etwas beschäftigt ist, wie lange man eigentlich in Deutschland direkt studieren kann? Bis Mitte 30?

Hobby-Viruloge007 am 06.07.2022

"Seit Oktober studiert die 30-Jährige in Halle Archäologie und Geschichte."

Können wir auch Berichte über die 30 Jährige Mutter und Verkäuferin lesen, die täglich 20 km auf dem Land zur Arbeit fährt? Kann die die Preissteigerungen, bei Milch, Brot und Nudeln noch ausgleichen?

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