Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben

EnergiekriseGroße Nachfrage nach Holzöfen in Sachsen-Anhalt

30. Juli 2022, 11:12 Uhr

Holzheizungen sind in Sachsen-Anhalt gefragt. Die Wartezeiten gehen jedoch über den kommenden Winter hinaus. Wer eine Holzheizung haben möchte, muss nicht nur warten, sondern auch tief in die Tasche greifen.

von Anne Sailer, MDR SACHSEN-ANHALT

  • Die Wartezeiten für Holzöfen sind bis zu einem Jahr lang.
  • Die beste Alternative zur Gasheizung ist eine Biomasseheizung.
  • Mehr Holzöfen würden die Umwelt wegen hoher Standards nicht stärker belasten, sagt der Schornsteinfeger Daniel Börner. Dem widerspricht Kurt Brüggemann vom Landesumweltamt Sachsen-Anhalt.

Wer dieser Tage versucht, einen Ofenbauer zu erreichen, scheitert oft. Wer am Telefon durchkommt, wird auf einen Termin jenseits des kommenden Winters vertröstet. Egal, ob ein holzbetriebener Kamin für die Gemütlichkeit im Wohnzimmer oder ein Ofen, der mittels Holzpellets ein ganzes Haus zu heizen vermag: die angefragten Öfen bleiben diesen Winter noch aus.

Die Kaminbau GmbH aus Teutschenthal beispielsweise berichtet MDR SACHSEN-ANHALT, dass man auf Kamine und Öfen zwischen sechs und sieben Monaten warten müsse. Wer einen speziellen Ofen oder ein Markenprodukt haben möchte, steht auf einer Warteliste und ist erst in zehn Monaten dran. Baumärkte wie Obi oder Hornbach geben trotz vorheriger Zusage keine Auskunft über die Wartezeiten für Öfen. 

Kamin, Holzofen oder Pelletheizung?

Viele Verbraucher stehen trotz der Wartezeiten vor genau dieser Entscheidung. Dabei gebe es verschiedene Einschränkungen, erklärt der Köthener Schornsteinfeger Daniel Börner. Menschen, die eine Fernheizung in der Wohnung haben, müssten sich diese Frage nicht stellen. Für Besitzer eines Hauses oder Bewohner eines Hauses in Privatbesitz können über einen Kamin oder eine Holzheizung nachdenken. Kamine heizen nur ein Zimmer und dienen mehr der Gemütlichkeit, Holzheizungen wärmen alle Wohnräume.

Besonders empfiehlt der Schornsteinfeger Daniel Börner, über den Einbau einer sogenannten Biomasseheizung nachzudenken. Diese Heizungen würden zum einen finanziell gefördert, zum anderen müssten diese mit Pellets oder Holzscheiten angefeuerten Öfen bestimmte Abgasemissionsgrenzwerte einhalten, um förderfähig zu sein.

Bei ihren Rückständen befinde sich der Staubgehalt auf dem Niveau einer Ölheizung, erklärt Börner. Die Biomasseheizungen hätten aber den Vorteil, dass sie kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre ausstoßen. Sie gelten daher als umweltfreundliche Heizungen und werden daher gefördert.

Feinstaubbelastung "nicht unproblematisch"


Das sieht Kurt Brüggemann vom Dezernat Klima, Erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltallianz des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt etwas anders. Er teilte MDR SACHSEN-ANHALT schriftlich mit, dass die Feinstaubbelastung aus Holzfeuerungen aus Sicht der Luftreinhaltung und besonders mit Blick auf die Gesundheit "nicht unproblematisch" sei. "Aus in Deutschland durchgeführten Untersuchungen ist bekannt, dass die Partikel aus Holzfeuerungen während der Heizperiode bis zu einem Anteil von etwa 20 Prozent zur Gesamtfeinstaubbelastung beitragen können."

Das könne in Gegenden, in denen viel mit Holz geheizt werde, bei ungünstigen Wetterbedingungen zu hohen Feinstaubbelastungen führen. Das Umweltbundesamt hat einige Informationen zu diesem Thema zusammengestellt.

Heißt: Das Wetter muss mitspielen, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher immer mehr auf Holzheizungen setzen. Doch in diesem Winter heißt es wohl erst einmal: warm anziehen, abwarten und einen heißen Tee trinken.

Statt Heizen heißt es in diesem Winter: Sparen

Trotz langer Wartelisten für Holzöfen gibt Bezirksschornsteinfeger Börner für den kommenden Winter Entwarnung: Falls das Gas in den kommenden Monaten knapp werden sollte, seien die Privathaushalte in Deutschland zuletzt betroffen, würden also zuletzt vom Netz genommen.

Viel zu kompliziert wäre es, alle Heizungssysteme danach wieder anzuwerfen. Trotzdem könne gespart werden. Das lohnt sich nicht nur aufgrund eventuell knapper Gasreserven im Winter – sondern auch, weil die Nebenkosten deutlich steigen dürften.

Mehr zum Thema Heizen

MDR (Anne Sailer)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. Juli 2022 | 17:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen