
Havarie nach Ostern Hydrant sabotiert? Polizei ermittelt nach Wasserschaden in Oper Halle weiter
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01. Mai 2025, 11:34 Uhr
Im Opernhaus Halle hat ein offener Hydrant einen erheblichen Wasserschaden verursacht. Der neue Bühnenboden hat sich aufgrund der Nässe bereits verzogen, Maschinen und der Motor der Drehbühne wurden beschädigt. Ein Benefizkonzert mit Igor Levit ist abgesagt worden. Die Polizei ermittelt, was die Ursache für die Havarie war – und schließt Sabotage nicht aus.
Nach dem massiven Wasserschaden im Opernhaus Halle hält die Polizei sich mit den bisherigen Ermittlungsergebnissen bedeckt. Ein Sprecher teilte MDR SACHSEN-ANHALT am Mittwoch mit, die gesicherten Spuren würden noch analysiert und ausgewertet. Es werde in alle Richtungen ermittelt.
Polizei: Hydrant könnte manipuliert worden sein
Die Polizei schließt Sabotage demnach weiterhin nicht aus. Der Hydrant könnte manipuliert worden sein. Die Möglichkeit, dass es sich um eine politisch motivierte Tat handle, sei ebenfalls nicht ausgeschlossen, hieß es. Konkrete Hinweise darauf gebe es derzeit aber nicht.
Eine genaue Schadenshöhe konnte der Polizeisprecher nicht nennen. Die Bewertung sei noch in vollem Gange, hieß es. Auch zu mutmaßlichen Tätern wollte sich die Polizei nicht äußern.
Wie ein Sprecher MDR SACHSEN-ANHALT vergangenen Freitag sagte, haben Beamte vor Ort Spuren wie DNA und Fingerabdrücke gesichert. Die Proben wurden demnach an das Landeskriminalamt verschickt. Mit Ergebnissen sei erst in ein paar Tagen zu rechnen. Im Zuge der Ermittlungen würden auch Mitarbeiter der Oper befragt und geprüft, ob es womöglich Aufnahmen von Überwachungskameras gibt.
Havarie verursacht mindestens 100.000 Euro Schaden in der Oper Halle
Am Donnerstag, dem 24. April, war bekannt geworden, dass in der Nacht zu Dienstag ein offener Hydrant hinter der Bühne des Opernhauses in Halle einen massiven Wasserschaden verursacht hat. Eine Sprecherin der Bühnen Halle sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es seien enorme Mengen Wasser auf den Bühnenbereich und in die Unterbühne geflossen.
Der Schaden beläuft sich nach ihren Worten allein an der Bühne auf mindestens 100.000 Euro. Mehrere Maschinen seien bei dem Vorfall kaputt gegangen, der Motor der Drehbühne habe komplett unter Wasser gestanden. Der neue Bühnenboden wellt sich aufgrund der Nässe, hieß es.
Halles Oberbürgermeister Alexander Vogt (parteilos) hatte angekündigt, dass Sachverständige den Schaden begutachten und entscheiden, ob, wie und wann Reparaturen vorgenommen werden können. Vogt sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er werde alles daran setzen, dass die Oper zu den Händelfestspielen Anfang Juni wieder voll einsatzfähig sei.
Aufführungen nicht wie geplant möglich
Wegen des Schadens hatte der Betreiber der Oper Halle ein für Mittwoch geplantes Benefizkonzert gegen Antisemitismus mit Pianist Igor Levit abgesagt. Der Starpianist gilt als politischer Aktivist und engagiert sich unter anderem gegen Antisemitismus. Die Ermittler schließen allerdings aus, dass es sich um eine politisch motivierte Tat im Zusammenhang mit dem geplanten Konzert handelte.
Zudem konnten Aufführungen am Wochenende nicht in geplanter Form stattfinden. So wurde etwa die Premiere von "The Turn of the Screw" nur "konzertant", also nur musikalisch aufgeführt.
Herbst 2022: Wasserschaden im Theater Görlitz
Im November 2022 war auch die Bühne des Theaters im sächsischen Görlitz unter Wasser gesetzt worden. Zuvor hatte ein Brandmelder dort die Sprühflutanlage ausgelöst. Insgesamt ergossen sich rund 30.000 Liter Wasser in dem Theater. Die Bühne kämpft bis heute mit den Folgen.
MDR (Lukas Mauri, Hannes Leonard, Tanja Ries, Marc Weyrich, Tatiana Gropius, Oliver Leiste, Alexander Kühne, Norma Düsekow, Maren Wilczek) | Zuerst veröffentlicht am 24. April 2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. April 2025 | 06:30 Uhr