Havarie nach Ostern Hydrant sabotiert? Ermittlungen nach Wasserschaden in der Oper Halle dauern an
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19. Mai 2025, 17:22 Uhr
In der Oper Halle Halle hat ein offener Hydrant einen erheblichen Wasserschaden verursacht. Der neue Bühnenboden hat sich aufgrund der Nässe bereits verzogen, Maschinen und der Motor der Drehbühne wurden beschädigt. Ein Benefizkonzert mit Igor Levit ist abgesagt worden. Die Polizei ermittelt weiterhin, was die Ursache für die Havarie war – und schließt Sabotage nicht aus.
Nach dem massiven Wasserschaden im Opernhaus Halle dauern die Ermittlungen der Polizei an. Wie die Polizeiinspektion Halle auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT am Montag mitteilte, werden weiterhin die gesicherten Spuren und Hinweise analysiert und ausgewertet. "Da noch zahlreiche Vernehmungen ausstehen, werden die Ermittlungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen", erklärte ein Sprecher. Auch zur Höhe des Schadens könne man noch keine abschließenden Angaben machen.
Polizei: Hydrant könnte manipuliert worden sein
Zuvor hieß es, es werde in alle Richtungen ermittelt. Die Polizei schließt Sabotage demnach weiterhin nicht aus. Der Hydrant könnte manipuliert worden sein. Die Möglichkeit, dass es sich um eine politisch motivierte Tat handle, sei ebenfalls nicht ausgeschlossen, hieß es. Konkrete Hinweise darauf gebe es derzeit aber nicht. Auch zu mutmaßlichen Tätern wollte sich die Polizei nicht äußern.
Wie ein Sprecher MDR SACHSEN-ANHALT Ende April sagte, haben Beamte vor Ort Spuren wie DNA und Fingerabdrücke gesichert. Die Proben wurden demnach an das Landeskriminalamt verschickt. Im Zuge der Ermittlungen würden auch Mitarbeiter der Oper befragt und geprüft, ob es womöglich Aufnahmen von Überwachungskameras gibt.
Havarie verursacht mindestens 100.000 Euro Schaden in der Oper Halle
Am Donnerstag, dem 24. April, war bekannt geworden, dass in der Nacht zu Dienstag, 22. April, ein offener Hydrant hinter der Bühne des Opernhauses in Halle einen massiven Wasserschaden verursacht hat. Eine Sprecherin der Bühnen Halle sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es seien enorme Mengen Wasser auf den Bühnenbereich und in die Unterbühne geflossen.
Der Schaden beläuft sich nach ihren Worten allein an der Bühne auf mindestens 100.000 Euro. Mehrere Maschinen seien bei dem Vorfall kaputt gegangen, der Motor der Drehbühne habe komplett unter Wasser gestanden. Der neue Bühnenboden wellt sich aufgrund der Nässe, hieß es.
Halles Oberbürgermeister Alexander Vogt (parteilos) hatte angekündigt, dass Sachverständige den Schaden begutachten und entscheiden, ob, wie und wann Reparaturen vorgenommen werden können. Vogt sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er werde alles daran setzen, dass die Oper zu den Händelfestspielen Anfang Juni wieder voll einsatzfähig sei.
Aufführungen nicht wie geplant möglich
Wegen des Schadens hatte der Betreiber der Oper Halle ein geplantes Benefizkonzert gegen Antisemitismus mit Pianist Igor Levit abgesagt. Der Starpianist gilt als politischer Aktivist und engagiert sich unter anderem gegen Antisemitismus. Die Ermittler schließen allerdings aus, dass es sich um eine politisch motivierte Tat im Zusammenhang mit dem geplanten Konzert handelte.
Zudem konnten Aufführungen am Wochenende nach der Havarie nicht in geplanter Form stattfinden. So wurde etwa die Premiere von "The Turn of the Screw" nur "konzertant", also nur musikalisch aufgeführt. Anfang Mai, knapp zwei Wochen nach dem Wasserschaden, hat die Oper den Spielbetrieb wieder aufgenommen.
Herbst 2022: Wasserschaden im Theater Görlitz
Im November 2022 war auch die Bühne des Theaters im sächsischen Görlitz unter Wasser gesetzt worden. Zuvor hatte ein Brandmelder dort die Sprühflutanlage ausgelöst. Insgesamt ergossen sich rund 30.000 Liter Wasser in dem Theater. Die Bühne kämpft bis heute mit den Folgen.
MDR (L. Mauri, H. Leonard, T. Ries, M. Weyrich, T. Gropius, O. Leiste, A. Kühne, N. Düsekow, M. Wilczek) | Zuerst veröffentlicht am 24. April 2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. April 2025 | 06:30 Uhr