In Halle-Neustadt hat es zwei weitere Raubüberfälle gegeben. (Symbolbild) Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn

Wer ist schuld? Wieder Überfälle durch Jugendliche in Halle

05. Januar 2023, 15:16 Uhr

In Halle sind am Dienstag und Mittwoch erneut zwei Menschen durch Jugendliche ausgeraubt worden. Die Serie von Überfällen geht damit weiter. Angesichts der steigenden Jugendkriminalität haben Linke und AfD die Landesregierung scharf kritisiert. Halles Bürgermeister Egbert Geier bezeichnete die Entwicklung als bundesweites Problem.

von MDR SACHSEN-ANHALT

• In Halle sind in dieser Woche erneut zwei Menschen ausgeraubt worden.
• Angesichts der steigenden Jugendkriminalität hat die Opposition im Landtag die Landesregierung scharf kritisiert.
• Halles Bürgermeister sagte, die Jugendkriminalität sei ein bundesweites Problem.

In Halle hat es erneut Raubüberfälle durch Jugendliche gegeben. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, raubte eine Gruppe von fünf bis sechs Tätern am Mittwoch einen 17-Jährigen aus. Sie stahlen sein Smartphone und einen Kopfhörer. Bereits am Dienstag hatten vier Jungen im Alter von 10 bis 12 Jahren eine Fahrradfahrerin gestoppt und ihre Handtasche entwendet.

Die Polizei sprach in beiden Fällen von mutmaßlichen Tätern, die von Zeugen als "südländisch" beschrieben wurden. Wie die Polizei im Dezember 2022 mitteilte, handelt es sich beim Großteil der bislang ermittelten Täter um Jugendliche und junge Erwachsene mit deutscher Staatsangehörigkeit.

Opposition kritisiert Landsregierung

Angesichts der wachsenden Jugendkriminalität in Sachsen-Anhalt haben Oppositionspolitiker die Landesregierung scharf kritisiert. Das berichtet am Donnerstag die Mitteldeutsche Zeitung. Für eine jahrelange "Kürzungsorgie" bei der Jugendarbeit erhalte man nun die Quittung, sagte Eva von Angern von den Linken. Die AfD spricht von Fehlern in der Sozial- und Migrationspolitik. "Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es in Sachsen-Anhalt ein Problem mit Jugendkriminalität gibt", sagte Matthias Büttner, innenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion.

Halle: Brennpunkt der Jugendkriminalität

Vor allem Halle ist nach Angaben des Landesinnenministeriums ein "Brennpunkt" der Jugendkriminalität. Eine Sonder-Ermittlungsgruppe der Polizei zählt bereits mehr als 300 Fälle. Auch landesweit ist die Zahl der Straftaten durch Jugendbanden gestiegen. Der Polizei zufolge wurden von Januar bis Oktober 2022 insgesamt 2.985 Fälle erfasst – 131 mehr als noch im Vorjahr.

Bürgermeister: Jugendkriminalität ist bundesweites Problem

Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) hatte zum Jahresende MDR SACHSEN-ANHALT gesagt, die Jugendkriminalität sei kein exklusives Problem der Stadt, sondern ein bundesweites Thema.

Die Stadt überarbeite aktuell ihr Präventions-Konzept. Es gebe mehr Streifen von Polizei und Ordnungsamt, vor allem in Brennpunkten, so Geier. Außerdem sei das Ordnungsamt 24 Stunden im Einsatz. "Ich kenne jetzt auf Anhieb keine Stadt, die das so in diesem Umfang organisiert hat", sagte Geier.

Er habe den Eindruck, dass die im Frühjahr und Sommer ergriffenen Maßnahmen Wirkung zeigten. Die Rückmeldung der Polizei sei, dass die Zahl der Überfälle stagniere beziehungsweise rückläufig sei. Trotzdem wolle die Stadt aktiv an dem Thema dranbleiben.

MDR (Dirk Jacobs, Annekathrin Queck)