Nach tragischem Unfall Diskussion um Sicherheit beim Rosenmontagszug in Halle
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22. Februar 2023, 13:43 Uhr
Noch immer ist unklar, wie es zu dem tragischen Unfall beim Rosenmontagszug in Halle kommen konnte. Unterdessen ist eine Diskussion um ausreichende Sicherheit beim Straßenkarneval entbrannt.
- Der Gesundheitszustand der 21-Jährigen, die beim Rosenmontagszug in Halle lebensgefährlich verletzt worden ist, ist immernoch unverändert.
- Unterdessen ist eine Dikussion um Sicherheit für solche Großveranstaltungen entbrannt.
- Schon jetzt müssen Teilnehmer umfangreiche Auflagen erfüllen, teilt der Chef des Halle-Saalekreis Kraneval Verein mit.
Nach dem Unfall beim Rosenmontagszug in Halle ist das 21-jährige Opfer weiter in einem lebensbedrohlichen Zustand, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstagmorgen. Die Ermittlungen zum Unfall dauerten weiter an und nähmen voraussichtlich noch einige Zeit in Anspruch. Es stünden weitere Zeugenbefragungen an, das Fahrzeug müsse untersucht werden. Noch ist unklar, wie es zu dem Unfall kommen konnte.
Fehlender Abstand sei kein Problem
Das Unfallopfer ist Mitglied eines Karnevalvereins aus dem Saalekreis, sagt Ingo Küßner, Präsident des Halle-Saalkreis Karneval Vereins. Die Frau habe Karamelle von der Straße in die Menge geworfen, als sie von dem Motto-Wagen erfasst wurde. Für künftige Karnevalsumzüge werde der Unfall keine Folgen haben, so Küßner: "Das hatte mit Abstand nichts zu tun, das war ja beim Losfahren."
Fakt ist, Teilnehmer des Straßenumzuges müssen sich an viele Regeln halten. Dazu zählt beispielsweise ein striktes Alkoholverbot. Spezielles Personal sorgt dafür, dass die Schaulustigen ausreichend Abstand zu den Rädern der Mottowagen halten. Diese so genannten Radengel – die verunglückte Frau war in dieser Funktion unterwegs – müssen immer einen Sicherheitsabstand zum Wagen und zum Publikum halten, so die Regeln. Beim Halle Saalkreis Karneval Verein heißt es, dass je Achse und Seite ein Radengel dabei sein muss, damit alle Räder besetzt sind. Über die Gefahren ihres Einsatzes sollen sie gesondert informiert werden. Diese Sicherheitsbelehrung muss dazu jeder Teilnehmer unterschreiben.
Premiere nach Pandemie
Nach zweijähriger Pause wegen der Corona-Pandemie war in Halle wieder ein Rosenmontagszug mit Tausenden Narren gestartet. Laut Küßner waren in dem Zug in der Saalestadt rund 1.500 Teilnehmer aus 53 Vereinen dabei. Der Umzug in Halle gehört zu den größten in Sachsen-Anhalt. Er stand in diesem Jahr unter dem Motto "Mr sinn widder da!" (Wir sind wieder da!). Nach dem Unglück am Montagmittag wurde der Umzug in Halle abgebrochen. Auch die Abschlussveranstaltung auf dem Marktplatz wurde abgesagt.
dpa, MDR (Stefan Bringezu, Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Februar 2023 | 07:40 Uhr
MarioS am 23.02.2023
Die Verantwortlichen müssen sich schon die Frage gefallen lassen, wieso ein sogenannter Radengel, der doch für die Sicherheit verantwortlich sein soll, Karamelle in die Menge schmeißen kann. Was nützen dann die ganzen Auflagen? Solange ein Verstoß gegen diese Auflagen (aus welchen Grünen auch immer) geduldet werden, dienen diese doch nur, um sich im Fall der Fälle seiner Verantwortung entziehen zu können. Ist doch immer das gleiche Theater. Alle schauen weg, bis etwas passiert und dann ist niemand verantwortlich. Das ist halt die Moral der heutigen Gesellschaft.
Anita L. am 23.02.2023
Es sieht so aus, als sei der pietätlose Beitrag von skywalker vom MDR gelöscht worden. Zumindest wird er mir nicht mehr angezeigt? Wenn, dann: Danke, MDR.
Gerd Mueller am 23.02.2023
Radengel unter Räder gekommen ...
Der schlimme Unfall mit Todesfolge muss genauestens aufgeklärt werden! Die hämischen Kommentarzeilen der Skywalker, angesichts des Todes der 21-jährigen Frau sind beschämend und nicht nachvollziehbar das MDR wieder piätätlos deren Schmäh verbreitet.
Erfahrungen mit Mainzer und Kölner Rosenmontagsumzügen sollen zu Sichrheitsregeln führen.
Mein Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.