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Innovative Photovoltaik-AnlagenFraunhofer in Halle entwickelt farbige Solarmodule

25. Juli 2022, 06:18 Uhr

Solarmodule auf dem Dach gefallen nicht jedem Hausbesitzer. Doch das Aussehen sollte kein Hindernisgrund für eine Photovoltaik-Anlage sein. Deshalb forscht das Fraunhofer-Institut in Halle an farbigen Solarmodulen, die zur Fassadengestaltung genutzt werden können und sogar konform mit dem Denkmalschutz werden könnten.

"Solarzellen müssen schwarz oder blau sein", erklärt Dr. Christian Hagendorf vom Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik (CSP) in Halle. Denn nur dann können sie möglichst viel Licht absorbieren, um daraus Strom zu gewinnen. Damit ist bislang eigentlich ausgeschlossen, dass die Zellen selbst farblich gestaltet werden können. "Also wollten wir versuchen, die Schutzscheibe vor den Zellen zu bedrucken", erzählt Hagendorf MDR SACHSEN-ANHALT.

Firmen aus Sachsen-Anhalt helfen bei der Umsetzung

Das Team um Dr. Hagendorf fand zwei Firmen, die bei der Umsetzung des Forschungsprojekts helfen. Das benötigte Glas wird von der Hohenstein Isolierglas GmbH in Redekin (Jerichower Land) zur Verfügung gestellt. Ein Kran trägt vollautomatisch eine gewaltige Glasscheibe zur Schneideanlage. Hier wird die Scheibe auf die richtige Größe gebracht, indem sie an der gewünschten Stelle erhitzt und gebrochen wird.

Geschäftsführer Hermann Hohenstein hat schon einmal an einem Forschungsprojekt teilgenommen. Dabei ging es um berührungsempfindliche Scheiben, die man wie ein Tablet bedienen kann. "Wir leben in einer innovativen Zeit, da kann man sich solcher Aufgaben nicht versperren, wenn man das Unternehmen langfristig voranbringen will", erzählt Hohenstein. Deswegen war er auch von der Idee der farbigen Solarmodule nicht abgeneigt.

Künstliche Sonnen helfen bei der Suche nach der richtigen Technik

Bedruckt werden die Scheiben bei der DPV GmbH & Co. KG in Halle. Hier bekommen die Scheiben aus Redekin verschiedene Muster und halbdurchsichtige Farben in unterschiedlichen Techniken aufgedruckt. Möglichst viele Varianten sollen später im Labor bei Fraunhofer auf ihre Lichtdurchlässigkeit überprüft werden. Das Ziel der Forscher ist es, den richtigen Spagat zwischen Außenwirkung und Stromerzeugung zu finden.

Dr. Christian Hagendorf schaltet die künstliche Sonne ein. Im Labor simuliert ein leuchtstarkes LED-Panel die Mittagssonne und bescheint eines der buntbedruckten Solarmodule. "Unser Ziel war es, bei einer vollbedruckten Scheibe immer noch wenigstens 50 Prozent der möglichen Leistung zu erzielen", sagt Hagendorf.

Hohe Leistung trotz farbiger Gestaltung

Und das ist gelungen. Mit der richtigen Technik und der passenden Farbmischung sind bis zu 80 Prozent Leistung möglich, ohne Abstriche bei der Außenwirkung machen zu müssen. So können Fotos, Logos oder Werbeanzeigen auf die Solarmodule gedruckt werden. "Überall, wo derzeit Fassadengestaltung stattfindet, könnte gleichzeitig Strom erzeugt werden", erzählt Dr. Hagendorf.

Jetzt sucht das Team von Dr. Hagendorf nach Modellprojekten, die die Idee in der Praxis testen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Architekten aus der Denkmalpflege hätten bereits angemerkt, dass man die Module beispielsweise in Dachziegeloptik bedruckt auf denkmalgeschützten Gebäuden aufbringen könnte. Mit den bisherigen Solarzellen sei das nämlich nicht erlaubt.

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MDR (Alexander Kühne, Manuel Mohr)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 25. Juli 2022 | 19:00 Uhr

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