Erhalten und erneuern Sanierung des Stadthauses in Halle bald abgeschlossen

10. November 2022, 13:43 Uhr

Das Stadthaus in Halle wird derzeit saniert, weil vor einem Jahr Fassadenteile auf den Marktplatz gestürzt sind und Passanten gefährdet haben. Ein Ende der Bauarbeiten ist nun in Sicht: Ab Februar soll der Stadtrat wieder im größten Saal des Hauses tagen.

Die Baustelle ist im Stadthaus in Halle noch deutlich erkennbar. Im großen Festsaal liegen noch Spanplatten auf dem Boden als Schutz für das wertvolle Parkett. Gerüste stehen herum, in der Decke sind viele kleine Löcher zu erkennen.

Doch Jutta Grimmer ist im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT zuversichtlich: "Unser Ziel ist es, dass der Stadtrat im Februar hier wieder tagen kann." Bei der Stadt Halle ist Grimmer Abteilungsleiterin im Fachbereich Immobilien und damit so etwas wie die Chefin für die Sanierung des mehr als hundert Jahre alten Stadthauses.

Putz von Hausfassade gebröckelt

Die Baumaßnahme läuft schon seit gut einem Jahr. Sie war nötig geworden, weil Putz von der Fassade bröckelte. Doch bevor die Hausfassade in Ordnung gebracht wird, muss die Decke des Hauses ertüchtigt werden. "Die Tragfähigkeit war nicht mehr gegeben und musste erneuert werden", erklärt Grimmer.

In den letzten Monaten ist deshalb über der Saaldecke eine stabilisierende Stahlkonstruktion eingezogen worden. "An diesem Gerüst hängen rund 600 Drähte, die die Deckenkonstruktion tragen", so Grimmer.

Aufwendige Sanierung des historischen Hauses

Es war diese komplizierte Sanierung, die die Zeitplanung der Fachleute über den Haufen geworfen hat. Ursprünglich sollte die Baumaßnahme statt im Februar 2023 schon im September 2022 abgeschlossen sein. "Als wir mit der Maßnahme begonnen haben, war die Konstruktion der Decke noch nicht vollständig bekannt. Dazu haben wir festgestellt, dass die Saalwände auch erneuert werden mussten, um die Lasten der Decke ordentlich abführen zu können", erläutert Grimmer. Das Problem: Die recht dünnen Wände, teilweise sind sie nur zehn Zentimeter dick, sind durchsetzt von alten Lüftungskanälen, deren Verlauf teilweise unbekannt war.

Die Instandsetzung der Saaldecke sei ein fragiles Unterfangen gewesen, macht Grimmer klar. "Hier sind Stuckelemente an die Decke projiziert, dazu kommen Gemälde. Da gibt es keine Standardverfahren. Jede Decke ist da anders."

Als Nächstes sollen nun die winzigen Löcher in der Saaldecke geschlossen werden, in denen die Drähte für die Aufhängung befestigt sind. Weil teilweise auch Wandgemälde wieder hergestellt werden müssen, werden sich auch Restauratoren um die denkmalgerechte Erneuerung kümmern. "Wir sind echt froh, dass das mit der Decke alles so gut geklappt hat. Das war eine echte Zitterpartie", erzählt Grimmer.

Kosten für Sanierung deutlich gestiegen

Die aufwendige Sanierung hat allerdings auch die Kosten für das Projekt in die Höhe getrieben. Ursprünglich war mit 650.000 Euro gerechnet worden. "Wir haben aber damals schon bekannt gegeben, dass noch nicht alle Untersuchungen abgeschlossen sind."

Nun liegt das Budget für die Baumaßnahme bei rund 1,6 Millionen Euro. "Mit der erfolgreichen Ausschreibung der Fassadensanierung sieht es auch so aus, als ob wir damit hinkommen." Immerhin: Ein Mangel an Baumaterial, über den die deutsche Baubranche seit Monaten klagt, habe die Arbeiten nicht behindert, berichtet Grimmer.

MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. November 2022 | 15:30 Uhr

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