Straßenbahn in Halle Weniger Parkplätze, mehr Grün: Umbau der Elsa-Brändström-Straße beschlossen
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27. Juni 2022, 15:29 Uhr
In Halles Süden soll die Elsa-Brändström-Straße samt Straßenbahn-Gleisen erneuert werden. Der Stadtrat hat dem Bauprojekt jetzt zugestimmt. Es wird weniger Parkplätze geben, dafür bekommen Bäume mehr Raum. Baubeginn soll im Jahr 2025 sein.
Nach mehr als 40 Jahren sollen die Gleise in der Elsa-Brändström-Straße in Halle samt Straßenbahn-Endhaltestelle erneuert werden. Der hallesche Stadtrat hatte vergangene Woche nach langer Diskussion dem Umbau der Elsa-Brändström-Straße zugestimmt. Die Hauptstraße im Süden der Stadt soll im Rahmen des Stadtbahnprogramms umgestaltet werden. Die derzeitige Kostenermittlung beläuft sich auf rund 25 Millionen Euro. Für den Baubeginn gibt die Pressestelle der Stadt in Abstimmung mit der Halleschen Verkehrs AG (Havag) das Jahr 2025 an.
Warum wird modernisiert und wer zahlt? Die Straßenbahn-Gleisanlagen stammen aus dem Jahr 1983, die Haltestellen wurden in den 1990er Jahren aufgewertet. Besonders zwischen den Haltestellen Robert-Koch-Straße und Vogelweide holpert die Bahnfahrt sehr – die Fahrgäste werden durchgeschüttelt und müssen sich gut festhalten. Die Ausbaumaßnahme wird über das Stadtbahnprogramm Halle mit Bundes- und Landesmitteln sowie Eigenmitteln der Stadt Halle und der Stadtwerke Halle finanziert.
Es geht um 1.450 Meter
Ziel ist den Planungen zufolge, den Verkehrsraum zwischen Bus und Bahn, Auto- und Fahrradfahrern sowie Fußgängern besser aufzuteilen. Insgesamt geht es um eine Strecke von 1.450 Metern. Ein weiteres wichtiges Ziel ist, wie die Stadt MDR SACHSEN-ANHALT auf Nachfrage mitteilte, der Erhalt und Schutz der gesetzlich geschützten Platanenbäume gegenüber dem Südfriedhof. Darauf aufbauend sei der neue Straßenquerschnitt geplant worden. Ein Teil der jetzt vorhandenen Parkplätze am Rand der Straße werde wegfallen. Im Stadtrat wurde heftig über diese Parkplätze diskutiert, auch wenn sie meist nicht vollständig genutzt werden. Am Ende bekam der Umbau-Vorschlag dann eine Mehrheit der Stimmen.
Was außerdem geplant ist:
- besondere Gleisanlagen für die Stadtbahn mit Grüngleisen (Klima-, Lärmschutz) und sicheren Überwegen für Fußgänger und Radfahrer
- barrierefreie Haltestellen mit Fahrgastinformationsanlagen
- Bau neuer Ampeln an den Knotenpunkten und allen Überwegen
- Ergänzung der Baumallee mit Neupflanzungen, insbesondere im südlichen Abschnitt
- Entsiegelung und Aufwertung von bisher versiegelten Flächen, z.B. bei den geschützten Platanen
- Schaffung von sicheren Radwegen auf beiden Seiten
- Ausbau von PKW-Stellplätzen und Kurzzeitparkflächen vor Gewerbebetrieben
- Bau einer modernen Straßenbahnendstelle im Süden – keine Schleife wie bisher, sondern eine Kopfendstelle
- Bau eines Kreisverkehrs kurz vor der Endstelle
Wer war Elsa Brändström? Die schwedische Diplomatentochter Elsa Brändström wurde 1888 in Sankt Petersburg geboren und starb 1948 in den USA. Sie kümmerte sich im Ersten Weltkrieg in russischen Kriegsgefangenenlagern um Kranke und Verletzte, weshalb sie "Engel von Sibirien" genannt wurde. Über ihre Erlebnisse zwischen 1914 und 1920 schrieb sie ein Buch. Die Philanthropin richtete nach dem Krieg in Sachsen ein Heim für Kriegswaisen ein. Zudem gilt sie als Erfinderin der CARE-Pakete. Mehrfach wurde sie für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.
MDR (Mathias Kessel, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Juni 2022 | 17:30 Uhr
ElBuffo am 29.06.2022
Nach wiederholtem Lesen des Artikels, frage ich mich, wem dort das Auto genommen wird. Es liest sich eher so, dass es nicht mehr die uneingeschränkte Priorität eingeräumt bekommt. Dafür bekommen die Menschen etwas mehr Ruhe und Natur.
Reuter4774 am 28.06.2022
Wenn das Auto der ganze/ einzige Lebenszweck und -Inhalt ist, sollte es doch noch für einen fest gemieteten Parkplatz ( nächstgelegenes Parkhaus?) reichen? Kostet nicht die Welt.
Rain Man am 27.06.2022
Die Grünen wollen uns sukzessive die Autos nehmen. Punkt.