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Martin-Luther-Universität Halle-WittenbergErste Rektorin der Uni Halle feierlich ins neue Amt eingeführt

17. Oktober 2022, 19:40 Uhr

Die Statistikprofessorin Claudia Becker ist offiziell das Amt der Rektorin der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg eingeführt worden. Bei der feierlichen Zeremonie waren unter anderem Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) anwesend. Becker folgt auf den Rechtswissenschaftler Christian Tietje, der sich nach einer krachenden Wahlniederlage im ersten Wahldurchgang zurückgezogen hatte.

Die Statistikprofessorin Claudia Becker ist am Montag in das Amt der Rektorin der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle-Wittenberg eingeführt werden. Zur feierlichen Zeremonie, der sogenannten Investitur, waren auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) anwesend.

Beckers größte Aufgabe ist es, den Defizithaushalt der Universität in Ordnung zu bringen. In ihrer Rede zur Amtseinführung sagte sie, ihre bisherige Fachrichtung sei eine gute Vorbereitung dafür. Als Statistikprofessorin sei ihr früh klar gewesen, dass Zahlen nicht allein für sich sprechen würden. "Sie sind mit Bedeutungen aufgeladen."


Mammutaufgabe: Haushaltssanierung

Die erste Rektorin in der rund 500-jährigen Uni-Geschichte war im Juli vom Uni-Senat gewählt worden. Von einer historisch aufgeladenen Entscheidung wolle sie aber nicht sprechen: "Das ist – denke ich – ein Signal, aber ich würde mir wünschen, dass es mehr zur Normalität wird." Beckers Amtszeit dauert laut Uni regulär bis zum 30. August 2026. Auf sie warten herausfordernde Aufgaben: Der Uni steht ein hartes Sparprogramm bevor. Mehrere Professuren sollen verschwinden, ganze Fachrichtungen nicht mehr angeboten werden.

Grund dafür ist ein desolater Haushalt der Uni, der durch die Sparmaßnahmen wieder ins Lot gebracht werden soll. In den vergangenen Jahren fehlten meist etwa zehn Millionen Euro. Die Landesregierung hält die Situation für hausgemacht und pocht auf die Einhaltung des finanziellen Rahmens. Laut Uni-Rektorat trägt hingegen insbesondere die jahrzehntelange Unterfinanzierung zu den auflaufenden Problemen bei.

Die Entscheidung für Becker war keine leichte: Immerhin vier Wahlgänge an zwei Tagen brauchte es, bis sich die Statistikprofessorin Claudia Becker gegen ihre zwei Mitbewerber um das höchste Amt der Universität Halle-Wittenberg durchsetzte. Nach dem ersten Wahlgang zog Amtinhaber Christian Tietjen zurück, er ist am Montag offiziell verabschiedet worden.


Vorgänger wurde abgestraft

Vorgänger Christian Tietje ist mit seinen Sparplänen offenbar auf zu großen universitären Widerstand gestoßen und wurde wohl deshalb abgestraft und nicht wieder gewählt. Er habe es wohl nicht geschafft, alle unterschiedlichen Universitätsgruppen in diesen schmerzhaften Prozess einzubeziehen, meinte Claudia Becker unmittelbar nach ihrer Wahl.

Die neue Rektorin will es besser machen. "Die Pläne, die ich habe, betreffen noch nicht konkret den Umbau. Ich möchte vielmehr die beteiligten Akteure stärker mitnehmen – stärker jedenfalls, als ich es bisher empfunden habe, so dass wir gemeinsam die Stärken wieder entdecken und entwickeln wollen."

Ich strebe daher eine bessere Vernetzung über die Fachdisziplinen hinaus an.

Claudia Becker | frisch gewählte Rektorin der Uni Halle


Universitätsumbau bis 2023 festzurren

Ursprünglich stand die 54-jährige Statistikprofessorin einer Kandidatur skeptisch gegenüber, hätte im Vorfeld bereits abgewunken. Aber dann hätte sie von vielen Menschen Rückhalt bekommen, sagte sie MDR SACHSEN-ANHALT. Und auch von ihnen die Bereitschaft erfahren, beim dringend notwendigen Universitätsumbau mitgestalten zu wollen. Wie der dann aussehen könnte, das solle nun bis Jahresende 2023 diskutiert und vorbereitet werden. Dann gehe es in die nächste Runde der Finanzdiskussionen mit dem Land, so die neue Rektorin.

Studiert hat Claudia Becker an der Universität Dortmund Statistik und Informatik, wo sie auch promovierte und sich habilitierte. Vor knapp 20 Jahren folgte sie einem Ruf nach Halle und besetzte den Lehrstuhl für Statistik. Seitdem engagiert sie sich auch in der akademischen Selbstverwaltung, von 2014 bis 2018 lenkte sie als Dekanin die Geschicke der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.

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MDR (Theo M. Lies, Luise Kotulla, Daniel Salpius) | Erstmals veröffentlicht am 14.07.2022

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Oktober 2022 | 12:00 Uhr

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