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SolidaritätAnschlag von Halle: Das ist zum Gedenken der Opfer am ersten Jahrestag geplant

29. September 2020, 15:45 Uhr

Am 9. Oktober jährt sich der rechtsextreme und antisemitische Anschlag in Halle zum ersten Mal. Zum Gedenken an die Geschehnisse und an die Opfer sind zahlreiche Veranstaltungen geplant. Eine Übersicht.

Am ersten Jahrestag des Anschlags auf die Synagoge in Halle soll mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen der Opfer gedacht werden. Neben einem offiziellen Programm von Stadt und Land, haben auch einige Initiativen zur Beteiligung an Aktionen aufgerufen, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen.  

Das offizielle Programm von Stadt, Land und jüdischer Gemeinde

  • 12:01 Uhr: Gedenkminuten: Zu dem Zeitpunkt, an dem der Attentäter den ersten Schuss auf die Tür der Synagoge abfeuerte, soll das öffentliche Leben in der Stadt stillstehen. Gleichzeitig sollen alle Kirchenglocken zwei Minuten lang läuten. Im Anschluss: Glockengeläut des Roten Turmes.
  • Die Gemeinde will am Nachmittag im Hof der Synagoge ein Mahnmal enthüllen. In dieses ist auch die frühere Tür der Synagoge eingearbeitet, die den Schüssen des Attentäters standhielt.
  • 16:00 Uhr: Einweihung einer Gedenktafel vor der Synagoge
  • Im Anschluss: Vor dem Kiez-Döner, in dem der Attentäter den 20-jährigen Kevin S. erschossen hat, wird eine in den Bürgersteig eingelassene Gedenktafel enthüllt.
  • 17:30 Uhr: Zentrale Gedenkfeier in der Ulrichskirche
  • 18:30 Uhr: Carillon-Konzert vom Roten Turm

Wegen der Corona-Pandemie sind zur Gedenkfeier nur 100 Gäste eingeladen, darunter Überlebende des Anschlags. Um trotzdem möglichst vielen Menschen eine Teilnahme zu ermöglichen, wird es in Kooperation mit dem MDR einen Livestream der zentralen Gedenkfeier geben, der an verschiedenen Orten in der Stadt übertragen wird. Laut Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) können an den jeweiligen Orten jeweils 100 Personen zusammenkommen. Die Zahl der Teilnehmer könne sich aber auch noch erhöhen oder reduziert werden – abhängig von der Corona-Situation.

An diesen Orten soll der Livestream gezeigt werden

  • Marktkirche Unser Lieben Frauen
  • Moritzkirche
  • Leopoldina
  • Franckesche Stiftungen
  • Martin-Luther-Universität
  • Steintor-Varieté
  • Neues Theater
  • Oper Halle
  • Erdgas-Sportpark
  • Lyonel-Feininger-Gymnasium am Hallmarkt

Parallel zu dem Programm ist im Stadthaus die Landes- Demokratiekonferenz zum Thema Antisemitismus geplant. Neben geladenen Verwaltungsmitarbeitern und Polizeivertretern sollen auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) und Überlebende des Anschlags zu den geladenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehören.

Kreide-Menschenkette als Zeichen der Solidarität

Die Hallenser können am Jahrestag auch mit bunten Kreidezeichnungen ein Zeichen der Solidarität setzen. Das Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen (LAMSA) hat gemeinsam mit der Stiftung Bürger für Bürger aufgerufen, Strichfigürchen auf die Gehwege zu malen. So könnten im ganzen Stadtgebiet viele Kreide-Menschenketten entstehen, die den Organisatoren zufolge ein solidarisches Zeichen für Halle setzen sollen.

"Raum der Erinnerung und Solidarität" auf dem Steintor-Campus

Auf dem Steintor-Campus und im Veranstaltungsraum BLECH, unweit der Anschlagsorte, haben das Bündnis "Halle gegen Rechts" und die Mobile Opferberatung bei Miteinander e.V. einen "Raum der Erinnerung und Solidarität" geplant. Dafür stellen sie Audios, Videos und Texte aus, in denen Überlebende und Betroffenen des Anschlags zu Wort kommen. Die Ausstellung ist vom 9. bis zum 11. Oktober zu sehen. Gestaltet wird sie durch Absolventinnen und Absolventen der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. 

Laut Bündnis sollen auf dem Campus auch die Landes-Demokratiekonferenz und die zentrale Gedenkveranstaltung übertragen werden. Zudem soll es die Möglichkeit geben, die Gedenkminuten um 12:01 Uhr zu verbringen und anschließend ins Gespräch zu kommen. Man wolle eine Anlaufstelle für Menschen bieten, die ihre Anteilnahme und Solidarität ausdrücken wollen, aber auch für die, die Begegnung und Gespräch suchen.

Das Attentat von Halle

Ein schwer bewaffneter Mann hatte am 9. Oktober 2019 schwer bewaffnet versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge von Halle zu gelangen und dort ein Massaker anzurichten.

Der Attentäter scheiterte, erschoss aber eine Passantin sowie einen Mann in einem nahegelegenen Döner-Imbiss – Jana L. und Kevin S.  Auf der Flucht verletzte er zudem ein Ehepaar schwer. Am Landgericht in Magdeburg läuft derzeit der Prozess um den Anschlag, angeklagt ist der 28-jährige Stephan B. aus Benndorf in Mansfeld-Südharz.

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Quelle: MDR,dpa/cw

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 03. September 2020 | 19:00 Uhr

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