Ernährung und Klimakrise Werkleitz Festival in Halle eröffnet
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31. Mai 2024, 04:03 Uhr
Tank, Trog oder Teller? Treibstoff, Futter oder Nahrungsmittel? Die Frage nach Wegen aus der Energiekrise nutzt das Werkleitz Festival für aktuelle Neubetrachtungen. Ausgangspunkt für die künsterischen und spielerischen Erkundungen ist die von Landwirtschaft, Industrie und Bergbau geprägte Region in und um die Stadt Halle. Zum Festival werden internationale Kulturschaffende in Halle erwartet.
- Das Festival findet diesmal in Halle statt und steht unter der Überschrift "Tank oder Teller".
- Die Werkleitz Gesellschaft bietet auch 2024 wieder viele verschiedene Perspektiven auf ein komplexes Thema.
- Die Besucher erleben eine künstlerische, wissenschaftliche, aber auch spielerische Auseinandersetzung zur Landwirtschaft.
"Tank oder Teller" – unter dieser Überschrift steht das diesjährige Werkleitz Festival in Halle. Die verantwortliche Werkleitz Gesellschaft richtet seit mehr als 30 Jahren hybride Kunstfeste aus. Auch in diesem Jahr gibt es neben einer Ausstellung auch Symposien, Filme und Diskussionen mit Künstlern, Experten und Besuchern.
Werkleitz zurück in Halle
Zuletzt war Werkleitz hauptsächlich im Landkreis Mansfeld Südharz präsent, beherbergte Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt in Dörfern und beleuchtete in verschiedenen Festivals die ehemalige Bergbauregion. Nun sind der Medienkunstverein und die Kunstschaffenden in die Saalestadt zurückgekehrt.
Das diesjährige Festival findet in einem ehemaligen Kaufhaus in der Innenstadt von Halle statt. Dass die Macherinnen und Macher die künsterischen Auseinandersetzungen aus den vergangenen Jahren mit in den urbanen Raum geholt haben, zeigt sich an der Themenauswahl für das Festival rund um die Krise der globalen Landwirtschaft.
Tank-Trog-Teller. Dieser Dreisatz bringe auf den Punkt, was die Verteilung der landwirtschaftlichen Produktion weltweit umtreibt, erklärt Festivalleiter Daniel Herrmann bei MDR KULTUR. Es gehe darum, ob Treibstoff für Maschinen, für Tierfutter oder für Nahrungsmittel produziert und verwendet wird.
Tank-Trog-Teller. Dieser Dreisatz beschreibt verknappt den Konflikt um die Verteilung der landwirtschaftlichen Produktion weltweit.
Die Ausstellung des Festivals zeigt: Hinter diesem Themenkomplex Landwirtschaft stehen globale Krisen, gesellschaftliche Auseinandersetzungen und blutige Kriege um Boden und Bodenschätze. Es geht um den Kampf rund um Rohstoffe und Besitz. Hinzu kommen künstlerisch-wissenschaftliche Gedanken über mögliche Wege aus der Energiekrise. Gleichzeitig versucht das Festival einen neuen Blick auf diese mannigfaltigen weltweiten Konflikte.
Auseinandersetzung mit Krise darf auch Spaß machen
Einen künstlerischen Bruch mit den ernsten Themen rund um die Landwirtschaft und die Welternährung wagt beispielsweise Alexander Klose. Seine Pinnwand ist Teil der Ausstellung. Diese erinnert an eine Kriminalrecherche und listet Täter, Opfer und Motiv einer so genannten Stickstoff-Verschwörung auf. Die vermeindlichen Tätern sollen auf dieser "Detective wall" entlarvt werden, so Kloses künsterlische Idee.
In der Ausstellung und den Filmvorführungen wird immer wieder nach den wahren Bedürfnissen der Menschen gefragt: Brauchen wir eher Kartoffeln oder Sonnenkollektoren? Mais oder Blumenwiesen? Landwirtschaftliche Flächen oder Wald? Schnell wird dem Betrachter klar: Einfache Antworten gibt es nicht.
Die Werkleitzgesellschaft lädt Besucherinnen und Besucher der Ausstellung im ehemaligen XENOS-Kaufhaus ein, sich auf einen Parcours der Sichtweisen und Gefühlslagen über die Landwirtschaft zu begeben, erklärt Leiter Daniel Herrmann. Zwar gebe es keine eindeutigen Antworten, aber historische und aktuelle, spekulative und spielerische, wissenschaftliche und künstlerische Anregungen zu einer Neubetrachtung.
Der Parcours durch die Ausstellung erstreckt sich über zwei Stockwerke des imposanten Gebäudes. In insgesamt fünf verhangenen Boxen werden historische, aber auch aktuelle Filme gezeigt.
Weitere Informationen
Werkleitz Festival "Tank oder Teller"
31. Mai bis 9. Juni 2024 in Halle (Saale)
Zum Programm gehören eine Ausstellung, Filme, ein Symposium und Exkursionen.
Adressen:
Festivalzentrum
Große Ulrichstraße 13, 06108 Halle (Saale)
Zazie Kino
Kleine Ulrichstraße 22, 06108 Halle (Saale)
Öffnungszeiten Festivalzentrum:
täglich, 11 bis 19:30 Uhr
Montag geschlossen
Eintritt:
Alle Veranstaltungen im Vestivalzentrum sind kostenfrei.
Für die Teilnahme an Exkursionen ist eine Anmeldung per E-Mail erforderlich.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen | 31. Mai 2024 | 07:10 Uhr