Visualisierungen der Stadt Halle für das Areal um den Riebeckplatz
Das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation soll ein Begegnungs-, Forschungs- und Kulturort werden. Der Bund rechnet mit einer Million Besucher pro Jahr. Bildrechte: Stadt Halle (Saale)

Deutsche Einheit Der große Überblick: Das Zukunftszentrum in Halle

12. September 2024, 10:45 Uhr

Mitte Februar 2023 fiel die Entscheidung: Halle wird Standort des Zukunftszentrums Deutsche Einheit und setzt sich gegen die anderen ostdeutschen Bewerberstädte durch. 200 Millionen Euro will der Bund in ein neues Gebäude am Riebeckplatz investieren, 200 Arbeitsplätze sollen im Zukunftszentrum entstehen. Es wird sowohl Museum als auch Forschungsstandort sein und soll 2030 eröffnet werden. Die wichtigsten Nachrichten und Einschätzungen dazu im Überblick.

Was ist das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Transformation? Das Zukunftszentrum soll die Erfahrungen und Leistungen der Ostdeutschen seit der Wiedervereinigung sichtbar machen – das ist laut Bundesregierung die Aufgabe des Zentrums. Einerseits soll es Museum sein, andererseits Forschungseinrichtung. Ziel ist, die Bedingungen für eine Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu erforschen. Außerdem soll das Zentrum Raum für Kultur und Dialog bieten.

Die Gründung des Zentrums hatte die Kommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" vorgeschlagen, weil sich viele Ostdeutsche als "Bürger zweiter Klasse" fühlten, hieß es. An diesem Punkt soll das Zukunftszentrum ansetzen und unter anderem die Veränderungen in Ostdeutschland, aber auch in Mittel- und Osteuropa, nach der Wende in den Blick nehmen. Auch die "Lebensleistung der Ostdeutschen" solle damit gewürdigt werden.

Blick auf den von Menschen und Marktständen bevölkerten Marktplatz im Zentrum von Halle (Saale)
Halle, die größte Stadt in Sachsen-Anhalt, hat den Zuschlag für das Zukunftszentrum bekommen. Bildrechte: MDR/Michael Rosebrock

Meilenstein

Das Zukunftszentrum Deutsche Einheit hat eine wichtige Hürde genommen. Im August 2024 ist der Bau und Betrieb des Zentrums im Bundeshaushalt 2025 verankert worden. Damit ist die Finanzierung für das Projekt gesichert.

Gleichzeitig ist bekannt geworden, dass für den Bau und die Gründung des Zentrums eine Trägergesellschaft gegründet wird. Sie soll die Verwaltung des Zentrums aufbauen und schon vorab für Sichtbarkeit in Halle sorgen. Wie es heißt, soll sie ihren Sitz in Halle haben und bereits 2024 ihre Arbeit aufnehmen.

Erwartung

Die Bundesregierung rechnet mit einer Million Besucherinnen und Besuchern pro Jahr für die Wissenschafts-, Kultur- und Begegnungsstätte. Auch das Umland von Halle soll profitieren. Große Erwartungen gibt es zudem aus Kultur und Wissenschaft: Nun gebe es unter anderem die Möglichkeit, Ostbiografien neu zu erzählen und das nicht aus West-Perspektive.

Der Neubau soll ganz in der Nähe des halleschen Hauptbahnhofs entstehen, laut Bundesregierung "mit einer herausgehobenen modernen Architektur". Der Zeitplan sehe vor, dass im Jahr 2024 ein Architekturwettbewerb stattfindet und 2027 mit dem Bau begonnen wird.

Entscheidung

Eine Auswahljury hatte sich ab Herbst 2022 einen Überblick über die Bewerber-Städte verschafft. Die Jury bestand aus 15 Personen aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft. Sie bereisten bis Anfang Februar 2023 alle Bewerber-Orte. Die Vorsitzende, SPD-Bundestagsabgeordnete Katrin Budde, stammt aus Sachsen-Anhalt.

Mitte Februar 2023 gab die Jury ihre Empfehlung für Halle als Standort des Zukunftszentrums ab. Die Bundesregierung folgte dem Vorschlag und bestätigte am 15. Februar 2023 in einer Pressekonferenz offiziell: Halle bekommt den Zuschlag. Die Stadt habe bei der Bewerbung einfach keine Fehler gemacht, hieß es aus eingeweihten Kreisen. Gratulationen kamen aus ganz Deutschland, doch in Halle selbst war nicht überall Freude über die Entscheidung zu spüren.

Bewerbung

Sieben Orte in Ostdeutschland hatten sich Ende September 2022 als Standort für das vom Bund geplante Zukunftszentrum beworben. Aus Sachsen-Anhalt war es lediglich Halle – Magdeburg und Dessau hatten ihre Bewerbungen zurückgezogen, weil das Land Sachsen-Anhalt nur der Stadt Halle seine Unterstützung zugesagt hatte.

Für Sachsen hatte Leipzig zusammen mit Plauen eine Doppelbewerbung eingereicht. In Thüringen wollten gleich vier verschiedene Orte das Zentrum bekommen – Eisenach, Jena, Mühlhausen und Sonneberg.

Frankfurt/Oder war für das Bundesland Brandenburg ins Rennen gegangen.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. Februar 2023 | 16:30 Uhr

1 Kommentar

steka am 28.02.2023

Hatten wir das Thema nicht schonmal und auch ausreichend kommentiert ? Auch mit Wiederholung wirds nicht besser und die "herausgehobene modere Archtektur " nicht moderner. Frage mich nur woher die eine million Besucher jährlich kommen sollen ? Und die Vorsitzende, SPD-Bundestagsabgeordnete Katrin Budde würde ich mal fragen, wie ihre Partei an die traditionen anknüpft, die "Schorre" ex "Bellevue" ex"Hofjäger" wo sich die partei ihren Namen gegeben hat , Augst Bebel aufgetreten ist, der Volkspark, der 1906 von der SPD gebaut wurde, oder will das alles die SPD vergessen, die geschichte beim Das "Godesberger Programm" anfangen lassen ?

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