Technische Störung Nach ICE-Panne mit 800 Fahrgästen: Kritik vom Fahrgastverband

28. Juni 2023, 12:23 Uhr

In der Nähe von Halle ist ein ICE mit 800 Fahrgästen evakuiert worden. Der Zug war am Sonntag wegen einer technischen Störung auf der Saale-Elster-Talbrücke liegen geblieben. Strom und Klimaanlage fielen für rund zwei Stunden aus. Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert, dass es zu lange gedauert hat bis Hilfe kam und die Reisenden in einen Ersatzzug umsteigen konnten. Der defekte ICE wurde nach Berlin geschleppt und wird dort untersucht.

  • Polizisten und Bundeswehrsoldaten unterstützten das Bahnpersonal bei der Sicherung und Evakuierung des ICE.
  • Nicht alle Reisenden passten in einen ersten Ersatzzug.
  • Fahrgastverband Pro Bahn sieht das Problem auch bei den alten Fahrzeugen der Bahn.

Nachdem am Sonntag in der Nähe von Halle ein ICE mit 800 Menschen an Bord evakuiert werden musste, wird der defekte Zug nun in Berlin untersucht. Das teilte die Deutsche Bahn (DB) am Montagnachmittag MDR SACHSEN-ANHALT mit. Der Schnellzug war wegen einer technischen Störung auf der Saale-Elster-Talbrücke liegen geblieben. Nach der Evakuierung war der havarierte Zug einer DB-Sprecherin zufolge nach Berlin ins ICE-Werk geschleppt worden. Dort werde er derzeit untersucht und auch repariert. Die Untersuchung dauert noch an, sagte die Sprecherin.

Bundeswehr und Polizei helfen

Laut der Sprecherin fielen in dem Zug, der auf dem Weg von Berlin nach Zürich war, der Strom und damit auch die Klimaanlage für rund zwei Stunden aus. Im Zug anwesende Polizisten und Bundeswehrsoldaten hätten daraufhin das Bahnpersonal bei der Versorgung der Fahrgäste unterstützt. Nach Berichten von Fahrgästen auf Twitter hatten viele mit der sommerlichen Hitze zu kämpfen. Zwischenzeitlich wurde demnach über die Türen des Zuges gelüftet. Verletzt wurde laut Bahn aber niemand.

Fahrgäste müssen außerhalb eines Bahnhofs umsteigen

Die Fahrgäste mussten laut einer anwesenden Redakteurin der Deutschen Welle dann nach mehreren Stunden auf offener Strecke über einen Evakuierungssteg in zwei andere Züge umsteigen und wurden von dort zu einem nahe gelegenen Bahnhof gebracht. In den ersten Zug konnten nach Angaben der Bahn 650 und in den zweiten 150 Menschen umsteigen. Notfallmanager der Deutschen Bahn hätten sich um die Evakuierung in den Ersatzzug gekümmert, der bereits mit Fahrgästen besetzt ist.

Fahrgastverband fordert schnellere Hilfe

Der Fahrgastverband Pro Bahn spricht bei solchen Störungen von einem systematischen Problem bei der Bahn. Karl-Peter Naumann vom Verband sagte dem MDR dazu, es gebe immer noch eine ganze Reihe alter Fahrzeuge, die auf diese dauerhaft hohen Temperaturen im Sommer nicht eingestellt seien. Vor rund einer Woche gab es bei der Bahn einen Technik-Defekt in einem Regionalzug Höhe Berlin-Köpenick, der zum Stillstand des Zuges führte. Nach der Stromabschaltung hätten auch die Klimaanlagen im Zug den Dienst quittiert, bestätigte die Feuerwehr kurz nach dem Notfall. Im Fall des liegen gebliebenen ICE bei Halle habe auch die Bereitstellung von Hilfe und Ersatz viel zu lange gedauert, kritisiert der Fahrgastverband. Es dürfe nicht viereinhalb Stunden dauern, bis jemand reagiere und alle Reisenden in Sicherheit gebracht würden. Binnen einer Stunde müsse etwas passieren.

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dpa, MDR (Leonard Schubert, Cornelia Müller, Christoph Dziedo, Moritz Arand), Zuerst veröffentlicht am 26.06.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. Juni 2023 | 06:00 Uhr

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