Ermittlungen laufen Rechte Parolen und Hakenkreuze in Allstedt: Kunstbanner und Rathaus beschmiert
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11. Mai 2025, 15:10 Uhr
Mit Hakenkreuzen und rechten Parolen haben Unbekannte mehrere Gebäude in Allstedt beschmiert – auch ein großflächiges Kunstbanner der Ausstellung "Glühende Horizonte". Die Polizei zählt 15 Orte, auch das Rathaus ist betroffen. Die Kunststiftung zeigt sich entsetzt, die Ermittlungen laufen.
In Allstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz haben bislang unbekannte Täter mehrere Fassaden mit verfassungsfeindlichen Symbolen und rechten Parolen beschmiert. Nach Angaben der Polizei Halle wurden insgesamt 15 Fälle gezählt – betroffen sind unter anderem das Rathaus, eine Bushaltestelle und ein Stromverteilerkasten. Auch ein rund 18 mal 4 Meter großes Porträtbanner der gerade entstehenden Freiluft-Kunstausstellung "Glühende Horizonte" wurde verunstaltet.
Kunstausstellung "Glühende Horizonte" Der etwa einen Kilometer lange Kunstparcours soll am 17. Mai in der Allstedter Innenstadt eröffnet werden. Mit den "Glühenden Horizonten" sind Skulpturen, Installationen und Kunstvermittlungsaktionen verbunden, die Allstedt, einstige Wirkungsstätte des Theologen und Reformators Thomas Müntzer (1489-1525) in diesem Jahr zum Ort zeitgenössischer Kunst werden lassen.
Die Polizei ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie wegen Sachbeschädigung. Der oder die Täter sind bislang nicht identifiziert. Die Direktorin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Manon Bursian, verurteilte die Tat scharf: "Diese Straftat ist kein Bagatelldelikt, sie ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft, auf die Kunst und die Allstedter." Sie rief die Bevölkerung dazu auf, mögliche Hinweise an die Polizei weiterzugeben.
Zeugen gesucht
Das betroffene Banner stammt vom Fotografen Matthias Ritzmann. Es zeigt Porträts von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt und wurde erst am Donnerstag im Rahmen des Projekts "All you can meet" installiert. Die Ausstellung "Glühende Horizonte" mit Installationen und Kunstaktionen soll am 17. Mai in der Innenstadt eröffnet werden.
Kulturminister verurteilt Schmiererein
Sachsen-Anhalts Kulturminister Rainer Robra (CDU) zeigt sich tief betroffen: "Ich bin zutiefst erschüttert über diesen feigen und menschenverachtenden Angriff", sagte Robra. Die Täter hätten versucht, "Angst und Hass zu säen". Es handle sich um "einen Angriff auf unsere demokratischen Werte", der mit "aller Entschlossenheit" bekämpft werde.
Besonders betroffen zeigte sich Robra, dass der Kunstparcours Glühende Horizonte Ziel der Tat wurde: Das Projekt stehe für "kulturelle Teilhabe, Gemeinschaft und Dialog" – und zeige damit, "wie notwendig unsere kontinuierliche Arbeit für Demokratie, Toleranz und kulturelle Bildung ist".
dpa, MDR (Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 10. Mai 2025 | 18:00 Uhr