Ein Zahnarzt begutachtet die Zähne einer Frau, während eine Zahnarzthelferin mit einem Absauger assistiert.
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Kooperationsvertrag unterzeichnet Mansfeld-Südharz buhlt um Zahnarzt-Nachwuchs

19. August 2022, 07:46 Uhr

Der Landkreis Mansfeld-Südharz will künftig Stipendien für angehende Zahnmediziner zahlen, die nach der Ausbildung hier praktizieren. Allein ist er damit nicht: Immer mehr Kommunen in Sachsen-Anhalt setzen beim Zahnarztnachwuchs auf finanzielle Anreize.

"Der drohenden Unterversorgung den Zahn ziehen" – unter diesem Motto haben Landrat André Schröder (CDU) und Bernd Hübenthal von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung des Landes Sachsen-Anhalt am Donnerstag den Startschuss für eine gemeinsame Nachwuchsförderung gegeben.

In der zahnärztlichen und kieferorthopädischen Versorgung steht dem Land Sachsen-Anhalt in naher Zukunft eine Ruhestandswelle bevor: Viele praktizierende Zahnärzte und Zahnärztinnen seien zwischen 55 und 65 Jahre alt. Nur etwa die Hälfte derer, die in den Ruhestand gehen, fänden einen Nachfolger, resümiert Bernd Hübenthal.

Finanzielle Anreize sollen Landstrich attraktiver machen

Mehrere Landkreise und Kommunen in Sachsen-Anhalt versuchen bereits frühzeitig, angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte über ein Stipendium an sich zu binden. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) hat bislang Kooperationen mit dem Burgenlandkreis, dem Altmarkkreis Salzwedel und der Stadt Gardelegen geschlossen.

Nun kommt Mansfeld-Südharz hinzu: Ab dem kommenden Jahr will der Landkreis maximal einen Studierenden pro Jahrgang fördern, der dann später dort als Zahnarzt praktiziert. Für die Dauer der Regelstudienzeit erhalten die Stipendiaten 800 Euro pro Monat, wenn sie sich verpflichten, sich später im Landkreis Mansfeld-Südharz niederzulassen. Insgesamt 150.000 Euro jährlich sind beim Landkreis Mansfeld-Südharz für die Förderung der medizinischen Versorgung veranschlagt. So sollen Praxisansiedlungen, Weiterbildungen und Ausbildungen von Humanmedizinern und Zahnärzten vom Kreis unterstützt werden.

Landrat André Schröder (CDU) sagte, mit der Vereinbarung wolle man vorausschauend handeln und einer drohenden Unterversorgung mit Zahnärzten in den kommenden Jahren vorbeugen.

Wir wollen mit der Vereinbarung vorausschauend handeln und bereits jetzt einer drohenden Unterversorgung mit Zahnärzten in den kommenden Jahren vorbeugen.

André Schröder (CDU) Landrat Mansfeld-Südharz

Förderung an Universitäten in Deutschland und Ungarn

Die KZV hat wegen des drohenden Zahnärztemangels unlängst ein eigenes Stipendium ins Leben gerufen. Damit sollen auch junge Menschen angesprochen werden, die den Numerus Clausus in Deutschland nicht erfüllen, aber trotzdem ein vollwertiges Studium der Zahnmedizin abschließen wollen. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt finanziert bis zu zwölf Studienplätze an der Universität in Pécs in Ungarn. Anfang September sollen die ersten angehenden Zahnmediziner ihr Studium dort beginnen.

MDR (Cornelia Müller)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. August 2022 | 16:30 Uhr

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