Seniorin telefoniert mit ihrend Händen und Fingern und ihrem Telefon.
Nach einem Anruf ihrer angeblichen Schwägerin wird eine Frau aus Zwintschöna um 200.000 Euro betrogen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Eibner

Nach Schockanruf Betrüger streichen von Rentnerin 200.000 Euro ein

22. April 2023, 13:05 Uhr

Eine Rentnerin aus Zwintschöna im Saalekreis ist Opfer eines sogenannten Schockanrufs geworden. Die Anruferin gibt sich als Bekannte der Schwägerin der Frau aus und bittet sie darum, eine Gefängniskaution zu bezahlen. Die Rentnerin übergibt einem Unbekannten die geforderte Summe.

Mit 200.000 Euro hat eine 74-Jährige aus dem Saalekreis die vermutlich größte jemals in Sachsen-Anhalt übergebene Summe Bargeld verloren. Die Rentnerin ist am Freitagnachmittag laut Polizei Opfer eines sogenannten Schockanrufs geworden.

Wie ein Polizeisprecher MDR SACHSEN-ANHALT sagte, hat sie einem unbekannten Mann in Halle 200.000 Euro ausgehändigt. Das Geld hatte sie den Angaben zufolge zu Hause aufbewahrt. Zuvor sei die 74-Jährige von einer Frau angerufen worden, die sich als Bekannte ihrer Schwägerin ausgegeben hatte.

Übergabe an Unbekannten

In weiteren Telefonaten, so ein Polizeisprecher gegenüber MDR SACHSEN-ANHALT, habe die Betrügerin der Rentnerin erklärt, wo und an wen sie das Geld übergeben soll. Die Anruferin habe nach Angaben der betrogenen Frau einen Akzent gehabt. Sie sagte der Rentnerin, ihre Schwägerin habe schuldhaft einen Unfall verursacht. Nun werde eine Kaution benötigt, damit sie aus der Haft entlassen wird.

Nach Rückkehr kommen die Zweifel

In Halle übergab die 74-Jährige einem unbekannten Mann die geforderte Summe, so die Polizei. Das Bargeld habe sie laut eigenen Angaben bei sich zu Hause aufbewahrt. Erst nach der Geldübergabe, als sie schon wieder in Zwintschöna war, kamen bei der Rentnerin erste Zweifel auf.

Um sich zu versichern, rief sie ihre vermeintlich inhaftierte Schwägerin an. Am Telefon meldete sich allerdings nicht die weibliche Stimme mit Akzent, mit der die Rentnerin die Geldübergabe vereinbart hatte, sondern ihre richtige Schwägerin. Als diese nichts von den 200.000 Euro wusste, merkte die 74-Jährige, dass sie um ihre Ersparnisse betrogen wurde.

MDR (Dirk Jacobs, Cynthia Seidel)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. April 2023 | 10:00 Uhr

8 Kommentare

pwsksk vor 51 Wochen

Und bei dem vielen Geld hat die Bankangestellte nicht nachgefragt? Zumindest einen Hinweis zur Absicherung gegeben? Finde ich irgendwie komisch, weil das sogar im Fernsehen diskutiert wird.

H.E. vor 51 Wochen

Immer wieder kamen bei mir Anrufe mit dubiosen Nummern, die ich mir aufschrieb und im Internet nachschaute. Häufig kamen diese Anrufe/Nummern aus Nigeria, Marokko, Türkei etc.. Da nehme ich den Hörer grundsätzlich nicht ab. Und am allerbesten ist es, sich aus dem Telefonbuch streichen zu lassen. Hilft nicht SOFORT, aber langfristig schon.

ElBuffo vor 51 Wochen

So ganz zufällig werden da nicht irgendwelche Telefonnummern angerufen. Neben einem gewissen Alter sollte auch die Wahrscheinlichkeit für sofortige Verfügbarkeit von Bargeld in ausreichender Höhe groß genug sein. Für die hier beschriebene Menge an Bargeld bräuchte ich ein paar Tage, weil das eben nicht unterm Kopfkissen oder dem Girokonto rumliegt. Hier besteht aber wohl eine ausreichend hohe Autokorrelation zum Alter.

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