Sperrung des EU-Luftraums Riesenfrachter Antonov An-124 am Flughafen Leipzig/Halle gestrandet
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Auf dem Flughafen Leipzig/Halle müssen drei russische Riesenfrachter vom Typ Antonov An-124 am Boden bleiben. Sie dürfen wegen der Sperrung des EU-Luftraumes für russische Flugzeuge nicht abheben. Auch zwei ukrainische Maschinen des Typs 124 stehen derzeit auf dem Airport.

Durch die Sperrung des EU-Luftraums für russische Flugzeuge hängen drei Riesenfrachter der russischen Volga-Dnepr-Gruppe am Flughafen Leipzig/Halle fest. Die Maschinen des Typs Antonov An-124 seien schon seit einiger Zeit wegen Wartungsarbeiten am Airport, sagte ein Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG. Für sie gelte wie für alle anderen nun das Flugverbot im Luftraum, das die EU-Staaten am Sonntag verhängt haben.
Welche weiteren Auswirkungen der russische Angriff auf die Ukraine auf die Flughäfen Leipzig/Halle sowie Dresden hat, konnte der Sprecher nicht beantworten. Direkte Passagierflüge nach Russland gebe es seit Beginn der Corona-Pandemie ohnehin nicht.
Antonov ist nicht gleich Antonov
Die Antonov An-225 war die größte Maschine des Flugzeugherstellers Antonov. Das in der Sowjetunion entwickelte sechsstrahliges Frachtflugzeug galt als das schwerste eingesetzte Flugzeug der Welt. Sie konnte über 340 Tonnen Fracht transportieren. Von diesem Flugzeug wurde aber nur ein Exemplar fertiggestellt, dass durch Gefechte um den Kiewer Flughafen Gostomel zerstört wurde.
Die Antonov An-124 ist eine etwas kleinere Maschine, die aber ähnlich wie die An-225 konstruiert ist. Das als Hochdecker konzipierte Modell wurde für das sowjetische Militär Ende der 1970er-Jahre als Truppentransporter entwickelt. Mit einer Zuladung von bis zu 150 Tonnen sind diese Maschinen seit dem Zusammbruch der Sowjetunion auch als zivile Frachtflugzeuge weltweit unterwegs. Die größten zivilen Betreiber sind die russische Volga-Dnepr Airlines (10) und die ukrainische Antonov Airlines (7).
Auch ukrainische Antonovs dürfen nicht abheben
Seinen Angaben zufolge stehen am Standort Leipzig/Halle seit Freitag zudem zwei weitere Flugzeuge des Typs Antonov 124 der ukrainischen Antonov Airlines. Sie seien im Rahmen des Salis-Abkommens für Nato-Mitgliedstaaten im Einsatz, so der Sprecher. Wann die Frachtflugzeuge wieder abheben, war den Angaben zufolge unklar.
MDR (Gero Hirschelmann)
Dieses Thema im Programm: MDR um 2 | 28. Februar 2022 | 14:00 Uhr
Joachim S. vor 17 Wochen
Angesichts des russischen Verhaltens in der Ukraine, der Zerstörung der größeren ukrainischen Antonov-Schwestermaschine im Hangar durch Russland stellt sich mir die Frage:
Wieso ist es nicht möglich, die drei russischen, militärisch aber wichtigen (siehe Afghanistan-Abzug, Salis-Abkommen etc.) Maschinen zu beschlagnahmen?