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Nach BürgermeisterwahlWie Politik-Einsteiger Tobias Halfpap Landsberg verändern will

08. November 2022, 14:30 Uhr

In Landsberg wurde Anfang November ein neuer Bürgermeister gewählt: Tobias Halfpap. Er wird ab Mitte Dezember im Rathaus arbeiten und will unter anderem die Digitalisierung vorantreiben und einen mobilen Bürgerservice einrichten. Wir haben ihn getroffen.

Tobias Halfpap strahlt übers ganze Gesicht. Er kann es immer noch nicht ganz glauben, dass er die Wahl gewonnen hat und am 15. Dezember im Chefsessel des Landsberger Rathauses ganz offiziell Platz nehmen wird. "Ich muss zugeben, es hat mich tatsächlich überrascht, dass die Wahl so ausgegangen ist. Ich hätte es anders erwartet. Denn mein Mitwerber ist viel besser vernetzt."

Nach dem vorläufigen Endergebnis hat Halfpap die Stichwahl gegen Mitbewerber Steffen Müller mit 56 Prozent der Stimmen gewonnen. Der 40-Jährige ist in der Lokalpolitik bisher ein unbeschriebenes Blatt. Er will sich als Bürgermeister vor allem um das Miteinander der Kernstadt Landsberg und der Ortsteile kümmern.

Frischer Wind im Rathaus

Tobias Halfpap ist parteilos, leitet eine kleine Firma, die Personal in pharmazeutischen Sachfragen schult, und ist Vorsitzender des Gemeindekirchenrates von Landsberg. Als Bürgermeister will er frischen Wind ins Rathaus bringen.

Ich habe die Stadtratssitzungen immer mitverfolgt und mitbekommen, das da eine innere Unruhe war und auch in der Bevölkerung der Frust und die Unzufriedenheit stiegen, weil viele Sachen in Landsberg nicht weitergebracht wurden.

Tobias Halfpap, neuer Bürgermeister von Landsberg

Als erstes will er das Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen sowie der Mitarbeiter im Rathaus und der Verwaltung zurückgewinnen. In den letzten Jahren sei vieles schiefgelaufen, meint der designierte Bürgermeister: "Ich habe die Stadtratssitzungen immer mitverfolgt und mitbekommen, das da eine innere Unruhe war und auch in der Bevölkerung der Frust und die Unzufriedenheit stiegen, weil viele Sachen in Landsberg nicht weitergebracht wurden."

Geringe Wahlbeteiligung

Die Unzufriedenheit ist auch messbar. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei gerade mal bei 33,79 Prozent. Insgesamt 12.742 Landsberger waren wahlberechtigt, aber nur 4.305 hatten sich zur Wahlurne aufgemacht oder einen Briefwahlzettel abgeschickt. 

Ziele und Visionen

"Landsberg ist eine wunderschöne Stadt mit vielen Ortschaften", schwärmt Tobias Halfpap, doch gerade die liegen weit auseinander und fallen immer wieder unter den Tisch. Deshalb ist es sein erklärtes Ziel, die elf Ortschaften wie etwa Niemberg, Reußen oder Schwerz zu stärken und auch deren Interessen miteinzubinden. 

Ein neues Radwegekonzept soll erarbeitet und die Digitalisierung vorangetrieben werden. Außerdem steht, so Halfpap, die Verkehrslage in der Kernstadt Landsberg auf dem Prüfstand. Immer noch donnerten täglich Hunderte 40-Tonner durch das Zentrum, obwohl die Stadt ein Flächendenkmal sei. Hier will Halfpap mit den zuständigen Behörden eine Lösung finden.

Ein mobiler Bürgerservice

Im Fokus der neuen Politik liegt auch der Bürgerservice. Der soll sich deutlich verbessern. Termine sollen unbürokratisch und schnell vergeben werden. Ein mobiles Bürgerbüro gerade für ältere Menschen sei die Zukunft, meint Tobias Halfpap.

"Gerade ältere Menschen müssen nicht für alle Amtsgeschäfte extra nach Landsberg kommen. Es soll vielmehr die Möglichkeit geschaffen werden, in den Gemeindebüros vor Ort Anlaufstellen zu schaffen, sodass die Leute die Amtsgeschäfte auch in ihren Wohnorten erledigen können."

Herzenswunsch

Tobias Halfpap ist verheiratet und Vater eines kleinen Sohns. Die Familie wohnt in Halle, würde aber gerne nach Landsberg ziehen. Doch das ist nicht so einfach. Denn bezahlbare große Mietwohnungen oder Häuser sind rar in der Stadt.

Wohnraum zu schaffen, gerade für junge Familien, die nach Landsberg ziehen wollen, ist der Herzenswunsch des neuen Bürgermeisters. Er will die Stadt attraktiver machen. Halfpap wohnt derzeit bei seinen Eltern in Landsberg in seinem alten Jugendzimmer. Von dort aus will er künftig zur Arbeit gelangen. Doch auf Dauer sei das natürlich keine Lösung, meint er zum Abschluss lachend.

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MDR (Stefan Bringezu, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. November 2022 | 16:30 Uhr

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