Geplantes Gewerbegebiet im Saalekreis Streit um Star Park II: Haseloff-Besuch kurzfristig abgesagt

Mit einer Petition wehren sich Anwohner in der Gemeinde Kabelsketal im Saalekreis gegen den geplanten "Star Park II" nahe Halle. Ein Besuch von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wurde am Montag aus Termingründen kurzfristig abgesagt.

Im Streit um den geplanten "Star Park II" in der Gemeinde Kabelsketal nahe Halle musste ein Krisengespräch mit Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Vormittag kurzfristig abgesagt werden. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT sind Terminschwierigkeiten von Ministerpräsident Haseloff der Grund für die Absage. Weitere Hintergründe sind dazu nicht bekannt.

2.200 Unterschriften gegen den Industriepark

Haseloff wollte am Montag mit Vertretern vor Ort ins Gespräch kommen und für das neue Gewerbegebiet werben. Hierzu war ein informelles Gespräch geplant, an dem die Gemeinde und der Saalekreis beteiligt sein sollten. Ob und wann ein neuer Termin stattfindet, ist noch unklar.

Die Menschen in den zu Kabelsketal gehörenden Orten Osmünde, Dölbau oder Naundorf befürchten durch den "Star Park II" unter anderem mehr Lärm und Verkehr sowie den Verlust von Ackerflächen. Eine Petition der Bürgerinitiative "Nein zum Starpark II" haben deshalb nach Angaben der Initiatoren bereits rund 2.200 Menschen unterschrieben.

Günstige Lage, Steuereinnahmen, Jobs

Neben einem Baum steht ein Schild, auf dem ein Wegweiser in dem Industriegebiet Star Park Halle zu sehen ist.
An der Autobahnauffart Halle-Ost existiert bereits der erste "Star Park". Bildrechte: MDR/Michael Rosebrock

Befürworter des etwa 200 Hektar großen Industrieparks sehen den "Star Park II" dagegen als Leuchtturm-Projekt für Halle und den Saalekreis im Rahmen des Strukturwandels. Die Lage unweit der Autobahn 9 und Autobahn 14 sowie dem Flughafen Leipzig-Halle sei optimal, zudem winkten Gewerbesteuereinnahmen und zahlreiche neue Arbeitsplätze vor Ort.

Ministerpräsident Haseloff hatte bereits in der Vergangenheit an die Kommune appelliert, sich solidarisch mit dem Vorhaben zu zeigen und den "Star Park II" zu unterstützen. Auch Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) hatte betont, wie wichtig das geplante Gewerbegebiet sei.

Weitere Gespräche Mitte Juni geplant

Der Gemeinderat in Kabelsketal will sich Mitte Juni mit dem Vorhaben auseinandersetzen und könnte dann einen Grundsatzbeschluss zum "Star Park II" fassen. Nach Angaben des Gemeinderatsvorsitzenden in Kabelsketal waren die Positionen in dem Gremium zuletzt ausgeglichen.

Direkt an der A14-Auffahrt Halle-Ost existiert bereits der erste "Star Park". Weil das Gewerbegebiet allerdings fast vollständig ausgelastet ist, soll nun wenige Kilometer entfernt der "Star Park II" entstehen. Er soll bis zu 90 Prozent mit Fördermitteln für den Kohleausstieg finanziert werden.

MDR (Cornelia Müller, Felix Fahnert)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. Mai 2022 | 08:30 Uhr

2 Kommentare

M.Meyer vor 52 Wochen

Star Park II. Sie schreiben es wird dazu weitere Gespräche geben. Bereits am 15. Juni 2022 wird geheim über die Machbarkeitsstudie im Gemeinderat abgestimmt. Dann beginnt das Feststellungsverfahren . Und erst dann werden Grundstückseigentümer und Landwirte gefragt. Ausgleichsflächen wird es nicht mehr geben. Im schlimmsten Fall wird enteignet. Niemand kann sagen wie viel Menschen eigentlich durch diesen Star Park ihre Arbeit verlieren. Wir könnten eine so attraktive Gemeinde sein. Es gibt mehr als 75 ha freie Gewerbefläche. Zu ersehen auf der Internetseite der Gemeinde. Nicht nur der Star Park I benötigt Arbeitskräfte, auch Betriebe und Handwerker unserer Gemeinde. Unsere Lebensqualität sinkt stetig. Unabhängig vom Star Park II werden Nachtflüge durch den weiteren Ausbau des Flughafens zunehmen. Wir hören den Lärm der A14, S Bahn, ICE und anliegende Gewerbetreibende. Dieses Vorhaben deckt sich nicht mit dem Flächenverbrauch und den Aussagen unseres Landwirtschaftsministers. Schade

M.Meyer vor 52 Wochen

Zum Thema Stark Park II bin ich von unseren Gemeinderäten mehr als enttäuscht. Die Bürger wurden nicht richtig und nicht Wahrheitsgemäß informiert. Die Stadt Halle wollte keinen zweiten Stark Park. Hat diesen einstimmig abgelehnt. Aber hat nun auch etwas im Kabelsketal mitzureden und profitiert davon. Woher 3000 Menschen nehmen? Es fehlen im Star Park I mehrere 100 Kräfte. Die Gemeinde wird kaum etwas davon haben. Kein Zuzug von Familien. Ehr Abwanderung. Grundstücke werden minderwertiger. In den Ratssitzungen konnte niemand eine mögliche Anzahl von Anfragen von Firmen und der Anzahl von Arbeitskräften bestätigen. Aber im Frage Antwort Katalog auf der Internetseite der Gemeinde gäbe es angeblich genaue Anfragen. Steuern gehen nicht an die Gemeinde. Da Halle einen Anteil hat, werden auch diese zum Teil dort hin gehen. Herr Minister möchte das Geld der Kohle irgendwo unterbringen nur leider nicht da wo es wirklich benötigt wird. An diesen Standorten für diese Menschen.

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