Ameisen
Schüler aus Halle helfen Wissenschaftlern durch Ameisen zählen bei der Erforschung des Klimawandels. (Symbolbild) Bildrechte: Colourbox.de

Tiere, Temperatur und Stadt Ameisen-Picknick: Schüler aus Halle untersuchen den Klimawandel

18. Juni 2022, 05:00 Uhr

Die steigenden Temperaturen durch den Klimawandel haben auch Auswirkungen auf die Tiere in der Stadt. Welche das konkret sind, haben Schüler des Giebichenstein-Gymnasiums in Halle zusammen mit Helmholtz-Wissenschaftlern untersucht. Von der Kooperation haben beide Seiten profitiert.

Der erste Durchgang des sorgfältig vorbereiteten Experiments verlief für die 13-jährige Martha B. aus Halle etwas ernüchternd. Die Schülerin des halleschen Giebichenstein-Gymnasiums wollte Ameisen bei einem extra angerichteten Picknick zählen. Dabei werden die Tiere mit Ködern angelockt, beobachtet und eingefangen, um zu verstehen, welche Art es ist und wovon sie sich ernährt.

In meiner Klasse waren es nicht wirklich viele. Insgesamt haben wir fünf Ameisen gezählt.

Martha B. Schülerin aus Halle

Der Feststellung, dass die Giebichenstein-Schule kein Ameisen-Paradies ist, widerspricht Mitschülerin Henriette M. Eine andere Klasse habe in derselben Zeit mehr als 400 Tiere gezählt, erzählt die 13-jährige Schülerin. In einem zweiten Teil des Experiments haben Schüler in Gärten über Nacht Insektenfallen aufgestellt. Da war die Ausbeute von Marthas 7. Klasse übersichtlich: "Bei uns war eine Schnecke in der Falle", erzählt die Schülerin.

Vom Kleinen aufs Große schließen

Das Experiment der Schulklassen haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig begleitet. Beim Projekt "Mikrosafari" helfen den Wissenschaftlern Schüler aus Berlin, Leipzig und eben Halle.

Insgesamt machen 15 Schulen mit. Rund 400 Schüler hätten sich schon bei der Insektensuche beteiligt, erzählt Aletta Bonn. Sie leitet die Forschungen und ist Professorin für Ökosystemleistungen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Schon lange interessiert sie sich für Insekten.

Mit dem Projekt Mikrosafari untersuchen wir, wie sich Insekten über das Stadtgebiet verteilen. Außerdem schauen wir, welchen Einfluss die Temperatur auf die Artenzusammensetzung hat.

Aletta Bonn Forschungsleiterin

Die Zusammenarbeit mit den Schulen hat für die Forschenden einen klaren Vorteil. Sie bekommen viele Daten von unterschiedlichen Orten. Aber genauso profitieren die Kinder davon, erzählt Kathrin Reichelt, Lehrerin am halleschen Giebichenstein-Gymnasium.

Durch das Projekt können die Schüler und Schülerinnen den theoretischen Unterricht ganz praktisch erleben. Wir können so wirklich mal nachschauen, wie viele Ameisen finden wir überhaupt, wenn wir im Unterricht über wirbellose Tiere sprechen. So können auch ganz gut Berührungsängste bei den Schülern abgebaut werden.

Kathrin Reichelt Lehrerin

Derzeit wertet Forschungsleiterin Bonn die Daten der Schüler aus. "Wir haben 150 Fallenexperimente und 80 Ameisenexperimente. Das ist ein riesiger Fundus", freut sich Bonn.

Erste Ergebnisse sollen im Herbst vorliegen. Aber schon jetzt ist klar, die Mikrosafari wird in die Verlängerung gehen. Im Herbst sollen gemeinsam mit interessierten Schulen weitere Experimente durchgeführt werden.

Zwei Brüder, beide Wissenschaftler in unterschiedlichen Fachrichtungen, aber beide beruflich mit dem Klima befasst, zeigen verschiedene Facetten des Klimawandels auf: Warum sich das Klima ändert | #gernelernen mit MDR Wissen

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. 55 min
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MDR (Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 20. Juni 2022 | 15:30 Uhr

2 Kommentare

geradeaus am 18.06.2022

Tolle Aktion. ~26 Jungen und Mädchen pro Schule. Ich hätte gerne die Verteilung des Geschlechts gewusst. Weil wie es so aussieht überwiegt wohl das Weibliche oder es ist nur Zufall das gerade 2 Mädchen ausgewählt wurden um ihre Schule zu repräsentieren. Ich fände das nicht schlimm wenn es so wäre, höchstens schade.

Viel Spass dabei den Schülerinnen und Schülern

MDR-Team am 18.06.2022

Leider können wir am Wochenende den Autoren nicht erreichen. Aber wir fragen nach.

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