Nachhaltig und sozial Markenkleidung und Vintage-Mode im neuen Second-Hand-Shop in Halle

31. Januar 2023, 14:05 Uhr

In Halle hat ein neuer Second-Hand-Laden eröffnet. Im "Zweimalschön" werden gespendete Kleider verkauft – mit den Erlösen aus dem Bekleidungsverkauf werden Hilfsprojekte finanziert. Angebot und Nachfrage gebrauchter Kleidung in Halle wachsen seit einigen Jahren.

Beim Klamottenkauf Gutes tun – das ist die Idee,  die hinter dem Charity-Shop "Zweimalschön" steht. Betrieben wird er durch die Deutsche Kleiderstiftung. Zu den Läden in Berlin, Helmstedt, Braunschweig, Hildesheim und Magdeburg ist nun die Filiale in Halle dazugekommen.

Zur Eröffnung des neuen Ladengeschäfts ist TV-Schauspielerin Katja Weitzenböck nach Halle gekommen. Sie plaudert mit den Neugierigen, die als erste den Weg in das neue Geschäft finden. Sie unterstützt die Stiftung seit einigen Jahren als Botschafterin. Auch ihr schwarzer Blazer sei Second Hand gekauft, sagt sie lächelnd. "Es ist mir wichtig zu sagen, ich tue es, macht's doch auch."

So könne man beides verbinden: Helfen und individuelle Stücke für den eigenen Kleiderschrank finden. "Da bin ich wie ein Trüffelschwein", fügt sie lachend hinzu.

Drei Stellen und mehrere Ehrenamtliche

Doreen Kluge ist die die Leiterin der halleschen Filiale. Sie hat die vergangenen zehn Jahre bei einer großen Modekette gearbeitet und hatte die Stellenanzeige für den Standort Halle entdeckt. Schnell war der Entschluss gefasst, sich zu bewerben.

Insgesamt drei Mitarbeiter hat das Geschäft in der Saalestadt, außerdem engagieren sich mehrere Ehrenamtliche hier. Sie helfen beim Sortieren oder an der Kasse. "Wer dazu Lust hat, ist willkommen", so Sprecher Markus Böck.

Kleider für Verkauf werden gespendet

Verkauft werden hochwertige Markensachen oder neu entdeckte Vintage-Stücke aus den 70er-, 80er- und 90er Jahren. Frauen und Männer werden fündig. Auf den Kleiderstangen hängen Jeans, Jacken, Blusen, Sweater, Schuhe und Accessoires. Manches noch fast neu, zum Beispiel, wenn dem Vorbesitzer die Größe nicht passte. Vor allem weibliche Kundschaft sieht sich zur Eröffnungsfeier zwischen den Kleiderständern und Schuhregalen um.

Eine Jeans gibt es bereits für zehn Euro, ein paar Designerstiefel, die sonst mehrere hundert Euro kosten, stehen hier für rund 80 Euro. Gespendet werden die Sachen von Privatpersonen, aber auch von Unternehmen. Sowohl im Geschäft als auch per Post gehen die Kleiderspenden an die Stiftung.

Deutsche Kleiderstiftung sammelt Kleidung

"Die Deutsche Kleiderstiftung ist eine Hilfsorganisation, die bundesweit Kleider sammelt und in erster Linie damit Hilfe leistet, innerhalb Deutschlands für Kleiderkammern und soziale Einrichtungen, aber auch für viele Hilfstransporte international, hauptsächlich nach Osteuropa", sagt Sprecher Markus Böck. So gehen die Hilfstransporter beispielsweise in die Ukraine, nach Albanien oder Kirgistan.

Die gemeinnützige Organisation hat eine lange Geschichte. Hervorgegangen ist sie aus einer kirchlichen Initiative. Seit 60 Jahren sammelt die Deutsche Kleiderstiftung in ganz Deutschland gebrauchte und neue Kleidung und Schuhe, verteilt sie an Bedürftige in Deutschland, Europa und Übersee.

Zu finden ist das Zweimalschön in Halle am Paulusviertel an der Ecke zwischen Fritz-Reuter-Straße und Ludwig-Wucherer Straße. Künftig sollen hier unter anderem auch Lesungen stattfinden.

Second-Hand-Angebote in Halle nehmen zu

Second-Hand-Läden finden sich in Sachsen-Anhalt in mehreren Städten. So gibt es in Dessau-Roßlau ein Geschäft für gebrauchte Damenmode, genauso wie in Köthen. Menschen suchen in den Läden vor allem tragbare Kleidung zum kleinen Preis, aber auch das Schonen von Ressourcen ist für Second-Hand-Käufer immer öfter ein Argument.

In Halle gibt es allein in der Innenstadt drei weitere Second-Hand-Läden für Kleidung. So verkauft zum Beispiel die Kette Strike gebrauchte Kleidung zum Kilopreis. Seit vier Jahren betreibt Heidi Poguntke ihren Second-Hand-Laden in der Bernburger Straße. Mehrere Anbieter seien seitdem dazugekommen. Die Konkurrenz werde größer, aber auch das Interesse an gebrauchter Kleidung, meint die diplomierte Mode-Designerin.

MDR (Cornelia Müller)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. Januar 2023 | 17:30 Uhr

1 Kommentar

kleiner.klaus77 am 01.02.2023

Dazu fällt mir nur ein, Brosamen für die Armen! Hier sollen die Armen die Klamotten der Reichen auftragen, aber ein Weg zu mehr Gerechtigkeit ist dies in keinster Beziehung!

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