T.O. Immisch gestorben 13 min
Die Fotografin, Kunstwissenschaftlerin und ehemalige Leiterin der Sammlung für Kunst und Design an der Burg-Giebichenstein-Hochschule für Kunst und Design Halle, Eva Mahn, erinnert sich im Interview an T.O. Immisch (Bild). Bildrechte: Falk Wenzel
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Fotografie in Halle sei ohne Theo O. Immisch eigentlich nicht denkbar. Wenn es irgendwo um Fototheorie ging, wurde er gebraucht. Das sagt die Fotografin und Kunstwissenschaftlerin Eva Mahn über den Kurator.

MDR KULTUR - Das Radio Di 03.09.2024 17:40Uhr 13:11 min

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Trauer um Kunsthistoriker Fotografie-Kurator T.O. Immisch gestorben

03. September 2024, 16:39 Uhr

Der hallesche Kunsthistoriker, Kurator und Herausgeber T.O. Immisch ist am Montag im Alter von 70 Jahren gestorben. Das bestätigte das Kunstmuseum Moritzburg Halle MDR KULTUR. Von 1987 bis 2018 war er Gründungskurator der dortigen Sammlung Fotografie. Die Fotografin und Kunstwissenschaftlerin Eva Mahn aus Halle erinnert sich an ihn als einen Mann, der immer gearbeitet habe: Fotografie in Halle sei ohne Theo O. Immisch eigentlich nicht denkbar.

"Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von unserem geschätzten ehemaligen Kollegen T.O. Immisch", heißt es in einer Mitteilung des Kunstmuseums Moritzburg Halle zum Tod des halleschen Kunsthistorikers. 1987 übernahm er als Gründungskurator am Museum die Sammlung Fototgrafie und prägte ihre Ausrichtung maßgeblich mit.

T.O. Immisch machte die Fotosammlung Halle berühmt

Mit dem Grundstock des Hans-Finsler-Nachlasses habe er die Fotosammlung aufgebaut und zu dem gemacht, was sie heute ist, sagte der Kunsthistoriker und Direktor des Kunstmuseums Moritzburg, Thomas Bauer-Friedrich, MDR KULTUR. Durch seine Arbeit und Kennerschaft habe Immisch der Sammlung zu nationalem Renomee verholfen.

Thomas Bauer-Friedrich 1 min
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Hören Sie die Würdigung zu T.O. Immisch von Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums Moritzburg Halle.

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Ein Leben für die Fotografie

Theo Immisch, der stets mit den Initialen T.O. unterzeichnete, studierte Psychologie und Kunstgeschichte in Berlin und Halle. Neben seiner Tätigkeit als Ausstellungskurator war er auch Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen. Zu seinen Schwerpunkten zählten die ostdeutsche und osteuropäische Fotografie nach 1945 sowie die Fotografie des "Neuen Sehens" in den 1920er-Jahren. 2022 gründete T.O. Immisch zusammen mit weiteren Foto-Enthusiasten die "Helle Kammer", einen Raum für Fotografie, in Halle.

Anfänge an der Burg Giebichenstein

Die Fotografin, Kunstwissenschaftlerin und ehemalige Leiterin der Sammlung für Kunst und Design an der Burg-Giebichenstein-Hochschule für Kunst und Design Halle, Eva Mahn, hat Theo O. Immisch Anfang der 80er-Jahre kennengelernt. Damals arbeitete er dort in der Formgestaltung für Spielmittel – in seiner Profession als Psychologe entwickelte er Kinderspielzeug. Mahn sagte, sie habe dann mitbekommen, dass er nebenbei Foto-Ausstellungen in der Gosenschenke kuratierte, und bald seien sie zusammen in ihrem Trabi zu Ausstellungen gefahren.

Das Chaos der Wende-Zeit nach 1989

Als Theo O. Immisch dann 1987 Kurator für die Sammlung Fotografie am Kunstmuseum Moritzburg geworden sei, hätten ihn viele Ereignisse überrollt, so Eva Mahn. Gleichzeitig wurde etwa in Halle eine Ausstellung mit Werken der Fotografin Helga Paris verboten. Nach der Wende wurden dann viele Institutionen geschlossen, in Leipzig zum Beispiel der Fotokino Verlag: Der gesamte Fotobestand wurde als Dauerleihgabe nach Halle übergeben, in Immischs Hände. Mahn zufolge studierte Immisch wegen seines neuen Amtes sogar noch Kunstgeschichte. Fotografie in Halle sei ohne Theo O. Immisch eigentlich nicht denkbar gewesen.

Fotografie in Halle ist ohne Theo O. Immisch eigentlich nicht denkbar. Wenn es irgendwo um Fototheorie ging, wurde er gebraucht.

Eva Mahn, Fotografin und Kunstwissenschaftlerin

Persönlich erinnert sich Eva Mahn an ihn: "Er war ein sehr gebildeter, feinsinniger, etwas kleiner Herr mit sehr guten Manieren, der so belesen war, dass man sich mit ihm über alle kulturellen Bereiche unterhalten konnte." Er sei immer bereit gewesen, einzuspringen und mitzumachen. Sie habe ihn nur arbeitend gekannt, sein Büro seien Cafés und Gaststätten gewesen, wo er beim Arbeiten auch rauchen konnte.

Quelle: MDR KULTUR, Kunstmuseum Moritzburg Halle
Redaktionelle Bearbeitung: lm, jb

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 03. September 2024 | 17:40 Uhr

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