In Dessau gibt es den anteilig höchsten Leerstand in kommunalen Wohnungen. (Symbolbild) Bildrechte: imago images / Steffen Schellhorn

Verband der Wohnungswirtschaft Kommunale Wohnungen stehen oft leer

05. Juni 2022, 17:29 Uhr

In Sachsen-Anhalt bleiben viele Wohnungen leer, die kommunal verwaltet sind. Die Ursachen sieht der Verband der Wohnungswirtschaft einerseits in der Demografie, andererseits in der fehlenden Modernisierung der Räume. Fast 15 Prozent der kommunalen Wohneinheiten stehen landesweit leer – obwohl sie günstig sind.

von MDR SACHSEN-ANHALT

Viele kommunale Wohnungen in Sachsen-Anhalt stehen leer. Das hat der Verband der Wohnungswirtschaft (VdW) Sachsen-Anhalt mitgeteilt. Grund für den hohen Leerstand sei die demografische Entwicklung.

Leerstand im ländlichen Raum besonders hoch

Insgesamt 14,4 Prozent der Wohnungen von kommunalen Gesellschaften seien unbewohnt, obwohl sie günstig sind. Verbandsdirektor Jens Zillmann sagte, der Leerstand steige unvermindert an, insbesondere im ländlichen Raum.

Die meisten unvermieteten Wohnungen gebe es anteilig in Dessau-Roßlau: Dort stehen nach Angaben des Verbandes 2.788 von 8.059 kommunalen Mietwohnungen leer. Im Jerichower Land beträgt die Leerstandsquote demnach 24,5 Prozent, im Burgenlandkreis 20,9 Prozent.

Halle und Magdbeburg: Meiste Wohnungen und geringster Leerstand

Am niedrigsten sind die Quoten nach Angaben der VdW in Halle (7,2 Prozent) und Magdeburg (10,1 Prozent), In den beiden Städten gebe es auch die meisten kommunalen Wohnungen. Insgesamt gibt es in Sachsen-Anhalt mehr als 156.000 kommunale Wohneinheiten. Für knapp 7.000 der Wohnungen fehlen laut VdW Angaben zum Leerstand.

Neben dem demografischen Wandel sei auch der Modernisierungsgrad der Wohnungen ein Grund für die schlechte Nachfrage. Zillmann sagte dazu: "Vermieten lässt sich nur zeitgemäßer und moderner Wohnraum." Für attraktive Gestaltung würden vielen Unternehmen aber die Mittel fehlen.

Zillmann fordert deshalb die Politik in Land und Bund zum Handeln auf. Der VdW ist die Interessensvertretung der rund 78 kommunalen Wohnungsunternehmen im Land.

dpa, MDR (Julia Heundorf)