Bei SonnenscheinRosenmontag in Sachsen-Anhalt: Tausende feiern Fasching und Karneval
Helau und Alaaf! Am Rosenmontag haben in Sachsen-Anhalt wieder Tausende Närrinnen und Narren den Höhepunkt der "fünften Jahreszeit" gefeiert. Bis in den März wird 2025 Karneval, Kinderfasching oder Fastnacht gefeiert. Dem Brauch haben sich im Land mehr als 180 Vereine verschrieben. Wie und wo sie noch feiern – der Überblick.
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Der Karneval in Sachsen-Anhalt hat mit den Straßenumzugen vielerorts seinen Höhepunkt erreicht. In Halle setzte sich der Zug um 10:30 Uhr in Bewegung. Rund 11.000 Schaulustige haben den Aufzug verfolgt, so die Polizei. Unter dem Motto "Die Welt im Narrenspiegel" gab es in der Saalestadt ein stundenlanges Spektakel auf der neun Kilometer langen Feststrecke.
Zusammen mit dem Stadtprinzenpaar Lars I. und Nancy I. zogen auf der neun Kilometer langen Feststrecke 1.500 Teilnehmer von 48 Vereinen und mit 70 Fahrzeugen durch die Innenstadt. Rund acht Tonnen Süßigkeiten wurden von den Wagen geworfen. Anschließend gab es mit Gesang, Tanz und Büttenreden ein etwa zweistündiges buntes Programm auf dem Marktplatz.
"Die karnevalistische Bewegung hier in Halle wächst von Jahr zu Jahr", freute der Präsident des Halle Saalkreis Karneval Vereins (HSKV), Ingo Küßner. "Diesmal sind mit Thalheim und Dessau wieder zwei neue Vereine beim Umzug hinzugekommen." Zugleich zeigte sich Küßner erleichtert, dass durch Gespräche mit der Stadt die Finanzierung des Rosenmontagsumzugs gesichert worden sei.
Buntes Treiben auch in Köthen
In Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) setzte sich der Zug gegen 11:11 Uhr in Bewegung. Das Motto hieß: "Märchenzauber überall, KUKAKÖ macht Karneval!" Angeführt vom Kinderprinzenpaar Prinz Luca I. und Prinzessin Aliya I. schlängelte sich der närrische Zug im Schritttempo mit rund 2.300 Mitwirkenden zum 35. Mal durch die Köthener Innenstadt.
Auf der rund zwei Kilometer langen Feststrecke waren 27 Vereine mit 104 Festwagen, Laufgruppen, Musikkapellen, Fanfarenzügen, Cabrios und Ponys unterwegs. Die Mitwirkenden warfen von den Festwagen etwa 4,2 Tonnen Süßigkeiten, unter anderem 60.000 Kaugummis und 8.000 Schokoriegel in Richtung der Menschen am Straßenrand.
In Köthen begann der Straßenkarneval am Rosenmontag nur kurz in den 1950er Jahren. Die DDR-Oberen würgten die Entwicklung ab. Nach der Wende kam der Rosenmontagsumzug mit großem Erfolg zurück.
Der Rosenmontag ist für Närrinnen und Narren der Höhepunkt der "fünften Jahreszeit". Auch in Sachsen-Anhalt sind bereits am Wochenende Umzüge durch die Städte gezogen – zum Beispiel am Sonntag (2.3.) in Aschersleben (Salzlandkreis) oder Dessau-Roßlau.
Wilder Montag ist Höhepunkt der Saison
Der Begriff Rosenmontag leitet sich wahrscheinlich vom Westmitteldeutschen "rosen" ab. Das heißt soviel wie "toben" oder "rasen". Demnach bedeutet Rosenmontag ursprünglich "wilder Montag" oder "toller Montag". Mit Rosen hat der Begriff zunächst nichts zu tun. Allerdings gab es früher in katholisch geprägten Gegenden den sogenannten Rosensonntag. Vom Mittelalter bis in die 1960er Jahre weihte der Papst an diesem Tag die "goldene Rose" und verlieh sie besonders verdienstvollen Menschen.
Ältester Karnevalsverein kommt aus Sachsen-Anhalt
Gefeiert wird das Brauchtum in Sachsen-Anhalt von mehr als 180 Vereinen, Clubs und Gesellschaften. Auch der älteste Karnevalsverein Deutschlands kommt aus Sachsen-Anhalt: der Martinsriether Fastnachtsverein. Er wurde 1809 gegründet, existiert also schon seit mehr als 200 Jahren. "Darüber sind meine rheinländischen Kollegen immer nicht so glücklich", sagte der Präsident des Karneval Landesverbandes, Dirk Vater, schon 2023 bei MDR SACHSEN-ANHALT. Immerhin verbinden die meisten mit dem Karneval wahrscheinlich eher westdeutsche Städte wie Köln, Düsseldorf, Aachen oder Mainz.
Die sogenannten Narren oder Jecken sind die Teilnehmer der Karnevals- und Faschingsumzüge, die auf den Straßen ihr Unwesen treiben. Sie haben ganz unterschiedliche Rufe. Die bekanntesten sind wohl "Alaaf!" "Helau!" und "Narri Narro!".
Was Fasching mit Fasten zu tun hat
Karneval, Fasching und Fastnacht werden in ganz Deutschland gefeiert und zwar immer vom 11. November, dem Martinstag, bis Aschermittwoch. Dieser Tag – in diesem Jahr ist es der 5. März – markiert den Beginn der Fastenzeit. Ursprünglich begann der Karneval erst am 6. Januar, am Dreikönigstag. Weil es im Christentum jedoch auch vor Weihnachten eine 40-tägige Fastenzeit gibt, wird der Karneval seit dem 19. Jahrhundert schon ab 11. November gefeiert.
Warum ist Karneval 2025 erst so spät?
Die Hochphase des Karnevals ist im Februar und 2025 auch im März. Sie beginnt mit der Weiberfastnacht am 27. Februar und endet eine Woche später am Aschermittwoch. Rosenmontag fällt auf den 3. März. Das liegt daran, dass Ostern ein beweglicher Feiertag ist und immer an dem Sonntag nach dem Vollmond zwischen Mitte März und Mitte April gefeiert wird. Aschermittwoch liegt 46 Tage vor Ostern.
Woher kommen die Begriffe Karneval, Fasching und Fastnacht?
Die verschiedenen Begriffe "Karneval", "Fasching" und "Fastnacht" beziehen sich alle aufs Fasten. "Karneval" kommt wahrscheinlich von dem lateinischen Wort "carnelevare", was soviel wie "Fleisch-Wegnahme" bedeutet. In der Fastenzeit darf nämlich unter anderem kein Fleisch gegessen werden. "Fasching" leitet sich vom mittelhochdeutschen "vaschanc" ab und bezeichnet den Ausschank des letzten Fasten-Trunks, also dem letzten alkoholischen Getränk vor der Fastenzeit.
"Fastnacht" bezeichnet die Nacht vor der Fastenzeit, in der ursprünglich die letzten verderblichen Vorräte aufgebraucht werden mussten. Es war außerdem die letzte Gelegenheit, Fleisch, Alkohol, Butter, Eier, Milch und Käse zu sich zu nehmen. Diese Lebensmittel sind in der katholischen Fastenzeit nämlich verboten.
So feiern die Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt auch noch nach dem Rosenmontag (3. März) die "Fünfte Jahreszeit":
Saalekreis
Verbandsgemeinde Weida-Land
GNK Göhritzer Narren Klub e.V.
- Sonntag, 9. März: Seniorenfasching.
- Samstag, 15. März: Kinderfasching.
Schraplauer Carneval Club e.V.
- Freitag, 7. März: Jugendfasching.
Gemeinde Salzatal
Schochwitzer Carneval Club 1955 e.V.
- Freitag, 7. März ab 20 Uhr: Jugendfasching.
- Samstag, 8. März ab 14 Uhr: Rentnerkarneval.
Altmarkkreis Salzwedel
Klötzer Karneval-Verein e.V.
- Sonntag, 16. März um 14:30 Uhr: Kinderfasching (Eintritt Kinder 1,50 Euro, Erwachsene 2 Euro).
Burgenlandkreis
Stadt Zeitz
Zeitzer Carneval Verein e.V.
- Samstag, 8. März ab 15 Uhr: Kinderfasching in der Dorfgemeinschaft Oberkaka.
- Samstag, 8. März ab 19:33 Uhr: Galaabend in der Dorfgemeinschaft Oberkaka.
Landkreis Wittenberg
Bad Schmiedeberg
Trebitzer Carneval Verein 1953 e.V.
- Dienstag, 4. März: Rentnerkarneval.
- Samstag, 8. März ab 14 Uhr: Kinderkarneval.
Ihr Ort ist nicht dabei? Eine Liste aller 184 Karnevalsvereine, -clubs und -gesellschaften finden Sie auf der Website des Karneval Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
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MDR (Fabienne von der Eltz, Moritz Arand, Cynthia Seidel, Hannes Leonard) | Erstmals veröffentlicht am 19.12.2024
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 03. März 2025 | 19:00 Uhr
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